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Predigten zu 2. Samuel 1,26

"Mir ist wehe um dich, mein Bruder Jonathan! holdselig warst du mir sehr; wunderbar war mir deine Liebe, mehr als Frauenliebe!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Deine Liebe ist mir sonderlicher gewesen, denn Frauenliebe."

Kommt, teure Seelen, und lasset uns reden von der sonderlichen Liebe, nicht Jonathans, sondern Jesu, jedes von uns aus seiner Erfahrung. Wir wollen nicht reden von dem, was man uns gelehrt hat, sondern von dem, was wir gekostet und erfahren haben, von der Liebe Christi. Deine Liebe zu mir, o Jesu, war sonderlich und wunderbar. Da ich, ein Fremdling, ferne von Dir irrte und den Willen des Fleisches und der Vernunft tat, nach den vorigen Lüsten, bewahrte Deine Liebe mich vor der Versuchung der Sünde, die den Tod gebiert, und behütete mich vor selbstverschuldetem Verderben. Deine Liebe hielt die Axt auf, wenn die Gerechtigkeit sprach: "Haue ihn um! was hindert er das Land?" Deine Liebe führte mich in die Wüste, öffnete mir die Augen, dass ich meine Blösse erkannte, und brachte mir die Schuld meiner Sünde zum Bewusstsein und ließ mich die Last meiner Gottlosigkeit empfinden. Deine Liebe redete freundlich mit mir, da ich ganz ermattet war vor Elend: "Komm zu mir, so will ich dir Ruhe geben." O, wie unvergleichlich war Deine Liebe, da Du in einem Augenblick mich abwuschest von allen meinen Sünden, da Du meine befleckte Seele, die rosinfarben war vom Blut meiner Missetat und schwarz vom Kot meiner Übertretung, weiss machtest gleich dem frischgefallenen Schnee und weiss wie die reinste Wolle. Wie hast Du doch Deine Liebe so zärtlich gegen mich bezeugt, da Du mir zuhauchtest: "Ich bin dein, und du bist mein." Wie lieblich waren Deine Worte, wenn Du sprachst: "Der Vater selber hat dich lieb." Und welche liebliche Augenblicke waren das, wo Du mir holdselig redetest von der "Liebe des Geistes." Nie soll meine Liebe die Stunden der Gemeinschaft vergessen, wo Du Dich mir offenbartest. Hatte nicht Moses eine Kluft im Felsen, von wo aus er Gott vorüberziehen sah und Ihm hinten nachschaute? Auch wir bergen uns in den Spalten eines Felsens, von wo aus wir den vollen Glanz Gottes in der Person Jesu Christi betrachten. Gedachte nicht David der Zuflucht der Gemsen, des Landes am Jordan und Hermonim? Auch wir reden von Stätten, die unserm Gedächtnis teuer sind, teuer und gesegnet wie jene. Süsser Herr Jesu, gib uns einen neuen Erquickungstrank Deiner sonderlichen Liebe.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Es ist mir leid um dich, mein Bruder Jonathan; ich habe große Freude und Wonne an dir gehabt. Deine Liebe ist mir sonderlicher gewesen, denn Frauenliebe.

Der ernste Tag war gekommen, an dem Gott das dem Hause Sauls vorausgesagte Gericht eintreffen ließ. Saul und drei seiner Söhne, worunter auch Jonathan war, fielen an einem Tag im Kampf mit den Philistern. Jener Gerichtstag über Saul war ein Erlösungstag für David, den Saul so lange verfolgt hatte und der nun den Thron besteigen durfte. David hatte sich zu den Lebzeiten Sauls bewiesen als einen Mann, der seinem Todfeinde nicht Böses mit Bösem vergalt. Mehrere Male hätte er ihn töten können, tat es aber nicht. Auch im Tode bewahrt er ihm als König Achtung und Liebe und beklagt sein Ende. Noch mehr aber ging ihm der Tod seines Freundes Jonathan zu Herzen. Innig waren diese beiden Männer miteinander verbunden. Die Wurzeln ihrer Freundschaft waren eingesenkt in der Furcht und Liebe Gottes. Dieser gegenseitige wahre Grund ihrer Freundschaft gab ihrer Verbindung das klare, reine und liebliche Gepräge, das uns immer wieder anzieht und das ein Muster aller wahren Freundschaft geworden ist. Ihre Verbindung war für Beide eine große Bewahrung. Wie leicht hätte der finstere, bittere Geist von Saul jeden von ihnen, wenn sie allein gestanden wären, ebenfalls bitter machen können. So wurde keiner bitter dem Manne gegenüber, unter dem sie gemeinsam litten. Es wird uns an diesen beiden Freunden klar, wie wahre Freundschaft, deren Grund die Liebe Gottes ist, nicht nur bewahrt vor jenem mürrischen, finstern Geist, der nur Misstrauen brütet und keine Liebe kennt,·sondern wie sie eine Pflanzstätte der Liebe und Treue ist, eine Leiter, auf der der heilige Geist das Herz höher führen kann, hinein in die Liebe Gottes, unseres Heilandes. Ach, möchten doch alle jungen Leute solche wahre Freundschaft suchen und finden! Wie viel falsche Freundschaft gibt es, die verführt und sich verführen lässt und die so oft ausläuft in die Pfade des Fleisches, die Leib und Seele beflecken und ruinieren. Wahre Freundschaft fordert, heiligt und macht glücklich.

Herr, nimm Dich unserer Jugend an. Offenbare Du Dich ihr als der beste Freund und pflanze in ihre Herzen Deine Liebe, die nimmer aufhört. Amen