Ein jeder Tag hat seine eigne Plage

1) Ein jeder Tag hat seine eigne Plage
mein Abendlied ist dies, doch keine Klage.
Preis sei dir, Gott, es ist dein weiser Rat,
der solches mir zum Heil verordnet hat.

2) Des Tages Last und Hitz' hab ich getragen,
du gabst mir Kraft, mit dir konnt' ich sie tragen.
Ermüdet zwar, jedoch mit frohem Blick
seh ich jetzt, Gott, auf mein Geschäft zurück.

3) Lob, Preis und Dank sei dir, mein Gott, gesungen!
Dir sei die Ehre, dass es so wohl gelungen.
Mit regem Fleiß nützt man sich und der Welt,
und hat den Trost, dass man dir wohlgefällt.

4) Der Müßiggang, des Lebens größte Plage
sei fern von mir an jedem meiner Tage!
Dies sichert mich, dass ich nichts Böses tu,
dies schaffet mir vergnügte Abendruh.

5) Auch quälen mich, Herr, für den andern Morgen
nicht ängstliche, nicht peinigende Sorgen.
Es ist genug des heut'gen Tages Plag'
es ist genug, du hilfst von Tag zu Tag.