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Predigten zu 1. Korinther 13,3

"Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung der Armen austeilen werde, und wenn ich meinen Leib hingebe, auf dass ich verbrannt werde, aber nicht Liebe habe, so ist es mir nichts nütze."

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Liebe ist durch Selbstaufopferung gekennzeichnet; aber nicht jede Selbstaufopferung geschieht aus Liebe.

"Wenn ich alle meine Habe zur Speisung [der Armen] austeile ... aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts"

Wenn du jemals deiner Gemeinde oder einem Hilfswerk wegen einer Verpflichtung etwas gegeben hast oder auf gesellschaftlichen Druck, aus Gesetzlichkeit, wegen einer Schuld - vielleicht auch, weil du auf dich aufmerksam machen wolltest oder einfach, um Steuern zu sparen, dann weißt du, was es heißt, ohne Liebe wohltätig zu sein. In unserer Gesellschaft kann man dieser Art des Gebens leicht zum Opfer fallen, weil die Nöte sehr vielseitig sind und die Spendensammler jedes nur denkbare Motiv für sich nutzen möchten. Dazu kommt, dass viele Glaubensrichtungen und falsche Religionen zum Spenden oder zu Bußübungen ermuntern, weil man dadurch vermeintlich Gottes Wohlwollen erreicht. Aber Gott interessiert sich mehr dafür, warum wir geben, als was wir geben.

Paulus redet in unserem Vers von der hypothetischen Möglichkeit, den gesamten Besitz zur Speisung der Armen wegzugeben. Das mit "Speisen" übersetzte griechische Wort bedeutet das "bissenweise Austeilen". Paulus spricht also nicht von einem Menschen, der nur einen Scheck ausschreibt, sondern der persönlich ein Langzeit-Hilfsprogramm aufgezogen hat, das am Ende all sein Vermögen verzehrt.

Paulus redet nicht über dessen Motive - nur dass es ihm an der Liebe fehlt. Demzufolge bleibt der Nutzen seiner Wohltaten auf das Leibliche beschränkt. Jeder geistliche Nutzen ist vertan.

Jesus stellt dasselbe heraus, wenn Er sagt: "Habt acht auf eure Gerechtigkeit, dass ihr [sie] nicht vor den Menschen übt, um von ihnen gesehen zu werden! Sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist" (Mt. 6,1). Wenn du mit deinen Gaben die Anerkennung der Menschen suchst, wird ihr Beifall dein einziger Lohn sein. Bist du aber durch die Liebe zu Gott motiviert, wird Er dich reichlich belohnen (die Verse 2-4).

Wenn du dem Herrn etwas gibst, was sind deine Motive? Sollen die anderen besser von dir denken? Fühlst du dich verpflichtet? Weil solcherlei Einflüsse so leicht zu übersehen sind, musst du sehr über deine Motive wachen. Denke daran, das einzige akzeptable Motiv ist die Liebe.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Falsche Motive rauben selbst dem größten Opfer seinen geistlichen Nutzen.

"Und wenn ich meinen Leib hingebe, damit ich Ruhm gewinne (nach anderer Lesart: verbrannt zu werden), aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts"

Bisher hat Paulus bei seiner Darstellung lieblosen Wirkens von dem gesprochen, was wir sagen, wissen und glauben und wie wir geben. Jetzt kommt er zum Gipfelpunkt seiner Argumentation - er spricht davon, wie wir sterben. Viele Christen haben dies höchste Opfer, das Martyrium, dargebracht; aber selbst das ist ohne Liebe nutzlos.

Zur Zeit des Paulus erhielten viele Sklaven ein mit glühenden Eisen angebrachtes Brandmal, um sie als Besitz ihres Herrn zu kennzeichnen. Darum glauben einige Ausleger, Paulus rede von dieser Prozedur, wenn er hier sagt: "Wenn ich meinen Leib hingebe, verbrannt zu werden ..." Andere denken an das Verbrennen auf dem Scheiterhaufen - also an einen Tod, den viele Christen von Seiten ihrer Verfolger erleiden mussten.

Obwohl der Tod durch Verbrennen zur Zeit der Abfassung des Korintherbriefes noch selten war, glaube ich doch, dass Paulus dies in unserem Abschnitt meint. In den Versen eins und zwei gebraucht er Extreme, um die Dinge deutlich zu machen: in Sprachen der Engel reden, alle Geheimnisse und alle Erkenntnis wissen, allen Glauben haben und alle Habe zur Speisung der Armen hingeben. Die furchtbare Sterbenspein des Feuertodes passt zu diesen Extremen. Jesus nennt das Martyrium den höchsten Ausdruck der Liebe (Joh. 15,13). Aber man hat es nicht immer aus Gottesfurcht oder Liebe getan. Viele Menschen sind für geringere Ziele gestorben. Man braucht nur an die japanischen Kamikaze-Piloten im zweiten Weltkrieg zu denken oder dass sich noch kürzlich Mönche und Studenten aus Protest gegen irgendwelche soziale und politische Ungerechtigkeiten selbst verbrannt haben.

Nicht einmal Christen sind von falschen Motiven ausgenommen. Es ist bekannt, dass viele Christen der frühen Kirche das Martyrium als Mittel ansahen, durch den Tod genauso berühmt zu werden wie die ihnen vorangegangenen Märtyrer. Viele Taten, die, oberflächlich betrachtet, Opfercharakter tragen, sind in Wirklichkeit Produkte des Stolzes.

Wenn selbst das höchste Opfer ohne Liebe wertlos ist, dann sind es alle geringeren Opfer ganz gewiss. Aber die Liebe heiligt sie alle. Lass daher Gottes Liebe alles regieren, was du tust.


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen ..."

Selbstaufopferung bis zum Wahnsinn kennen Heiden und Mohammedaner auch; ist das gleichbedeutend mit Heiligung? Selbstaufgabe, wie der Buddhismus sie lehrt, verträgt sich mit lieblosem Herzen sehr gut; ja es ist sogar nur eine besondere Form der Ichsucht. Es gibt auch in der Christenheit solche Elendjäger, die sich nicht genug tun können in der Übernahme von Lasten und Elend. Einen solchen Elendgänger kannte ich, der meinte vor fünfzehn Jahren, er müsse jede Trübsal suchen, damit er alle Tage in "Furcht und Zittern" bleibe. Das war sein Christentum. Gott hat ihm, seinem Hause, seiner Arbeit Berge von Leid aufgeladen, bis er endlich merkte, dass er mit dem Brennen seines Leibes keinen Schritt näher zu Gott komme. Wenn wir nicht in der Liebe Jesu einen Jungborn haben, darin wir täglich unsere Seele erfrischen, kann all das fremde Elend uns verzagt und müde machen. Ich habe viel Geld in meinem Leben weggegeben, aber selten danach Freude dadurch erlebt, weil ich nicht Zeit hatte, mir die Bittsteller genau anzusehen. Für die Ewigkeit haben alle diese Gaben wenig Sinn oder Segen: man wollte oft nur die Leute los werden, und fast täglich kommen neue Bitten. Aber Liebe kann man nicht weggeben, ohne reicher zu werden!

Herr Jesus, erbarme dich über meine Opfer. Entsündige sie, heilige sie, damit nicht alles vergeblich sei. Ich bitte dich für alle die Leute, die mich bitten! Erbarme du dich und hilf ihnen innerlich zurecht. Mir selbst zuerst alle Tage. Amen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Liebestat ohne Liebe, das ist die schlimmste Entstellung, zu der es unsere Frömmigkeit bringen kann, die hässlichste Verkleidung unserer Eigensucht. Paulus denkt an die beiden Wege, auf denen die Liebe zur Tat und Arbeit gelangt. Sie gibt dem Menschen, was er bedarf; ihm dienen wir mit unserer Habe; und sie opfert für Gottes Ehre, was sie kann; weil er Gott ehren und ihm allein gehorchen wollte, gab der jüdische Märtyrer den Leib den Flammen preis. Von dem, was hier wie eine Tat der Liebe aussieht, nimmt Paulus alle Beschränkung weg. Nicht nur eine ärmliche Gabe wird hier dem Darbenden gereicht; das geschieht freilich oft genug, ohne dass die Liebe das Geben beseelt; vielmehr wird hier die ganze Habe für die anderen fruchtbar gemacht; und nicht nur eine kleine Entsagung, die bald überstanden ist, bezeugt hier, dass der Opfernde Gott vor Augen hat, sondern das bitterste, qualvollste Martyrium, das den Leib völlig zerstört, soll hier bezeugen, dass der Entsagende die Größe Gottes ehrt. Aber keine Häufung der Wohltat und des Leidens schafft für die fehlende Liebe den Ersatz. Wie viel fällt von dem, was wir tun, als leer und vergeblich dahin! Wir geben oft und es sieht so aus, als ob es eine Wohltat sei, und doch ist keine Liebe drin, die wirklich zu helfen versucht. Uns soll in Wahrheit nützen, was wir tun, und doch nützt uns diese falsche Liebe nichts. Manches geschieht eifrig und willig zu Gottes Ehre und doch klebt unser Blick dabei an uns selbst. Der Märtyrer besteigt den Scheiterhaufen und greift dabei nach dem ewigen Kranz, der ihn nun immer schmücken soll, flucht denen, die ihn töten, und erhebt sich über die, die nicht desselben Heldentums fähig sind. Das von deiner Eigensucht befleckte Opfer, sagt Paulus, nützt dir nichts. Auch ein solcher Vorgang legt, so traurig er ist, für die Herrlichkeit der Liebe Zeugnis ab. Es gäbe keine unechte Liebe, würde uns nicht die echte gegeben, Wohltat, die wirklich helfen will, Opfer, das Gott in Wahrheit preist. Was die Liebe tut, würde nicht nachgemacht, strahlte nicht ihr Glanz in jedes Auge, auch in das, das von der Eigensucht geblendet ist, und von den Gaben der echten Liebe hat Paulus nicht gesagt, sie nützen dir nichts. Sie tragen eine segnende Kraft in sich, nicht nur für den, der sie empfängt, sondern auch für den, der sie gibt.

Das, Vater, ist die wonnige Süßigkeit Deiner Gnade, dass sie uns zum Geben rüstet. Du machst aus allen Deinen Gaben die Liebe zur größten. Schenke sie mir. Bleibe ich in Deinem Wort, dann ist meine Liebe behütet und vor dem geschützt, womit meine Eigensucht sie verderben will. Amen.