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Predigten zu 2. Mose 13,17

"Und es geschah, als der Pharao das Volk ziehen ließ, da führte Gott sie nicht den Weg durch das Land der Philister, wiewohl er nahe war; denn Gott sprach: Damit es das Volk nicht gereue, wenn sie den Streit sehen, und sie nicht nach Ägypten zurückkehren."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Als nun Pharao das Volk gehen ließ, führte sie Gott nicht durch das Philisterland, wiewohl es am nächsten war, denn Gott gedachte, es möchte das Volk gereuen und möchte wieder nach Ägypten umkehren, wenn es Krieg sähe. Darum führte Gott das Volk den Umweg durch die Wüste am Schilfmeer." 2.Mose 13,17

Nach dem Schilfmeer kam die Wüste. Hier fehlte es bald an Wasser und Brot, bald an Fleisch und Zwiebeln. Es gab keine Brunnen, aus denen Israel seine Wasser schöpfen, es waren keine Äcker, die das Volk bebauen konnte. Auch fehlten jene Mauern, durch welche das Volk sich gedeckt sah vor seinen Feinden. Und doch war es der Weg, auf dem Israel aufs Neue seinen Gott erlebte. Gott machte bittere Wasser der Wüste süss. Aus Felsen tränkte Er sein Volk. Er speiste es mit Himmelsbrot und deckte es in der Stunde der Not mit seiner Allmacht. Hier lernte die glaubende Gemeinde verstehen, dass Gott uns auch in der Wüste genug sein kann, wenn man Ihm vertraut. Hier in all den Nöten der Einöde wurde der Psalm geboren: "Alle meine Quellen sind in Dir!"

Was hat je und je auch unser Leben so reich gemacht an Gnade, an Erfahrung, an Vertrauen, an Liebe, an Geduld, an Ausdauer, an Dienst, an Gemeinschaft, an Verständnis für Gottes Pläne und Absichten? Es waren nicht selten gerade die Umwege, die Gott uns gehen hiess! Es war die Wüste, in die Er uns führte! Hier erlebten wir unsere Ohnmacht wie nie zuvor, hier sahen wir aber auch Gott in seinem Handeln wie nie zuvor. Hier lernten wir uns selbst kennen in unserer Ungeduld, in unserer Verzagtheit, in unseren Zweifeln und in unserem Wankelmut. Hier lernten wir aber auch Gott kennen in seiner überströmenden Gnade und Huld.

Der Glaube hat daher keine Garantie, dass er nicht Umwege wird gehen müssen und nicht in die Wüste wird geführt werden. Er hat aber die Verheißung, dass er nie dauernd eine Wüste finden wird. Denn Christus als der geschlagene Fels, geht mit in die Wüste. Er macht aber auch die Einöde zu einem Gottesgarten. Er lässt uns daselbst seine größten Wunder sehen und bereitet uns einen Tisch selbst im Angesichte unserer Feinde. Er gibt gebahnte Wege auch durch Wasserfluten und hat Auswege selbst aus dem Tode.

Er steigt mit hinunter in den Löwengraben eines Daniel und hält der Löwen Rachen zu. Er wandelt mit seinen Auserwählten im Feuerofen und nimmt demselben seine verzehrende Kraft. Er verlässt einen Joseph nicht im Hause der Versuchung und im Kerker des Elends. Er teilt die Leiden seiner Knechte und nimmt ihnen ihre Schmerzen, sodass ihnen selbst der Kerker zu einem Tempel Gottes wird, in dem sie wie Paulus und Silas ihren Gott preisen mit Lobgesang.

Mit Gott werden wir auch in der Wüste zu Zeugen seiner Offenbarungen und zu Propheten seiner Allmacht und Majestät.