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Predigten zu 4. Mose 3,38

"Und die vor der Wohnung gegen Osten, vor dem Zelte der Zusammenkunft gegen Sonnenaufgang Lagernden waren Mose und Aaron und seine Söhne, welche der Hut des Heiligtums warteten, betreffs desjenigen, was den Kindern Israel oblag. Der Fremde aber, der herzunaht, soll getötet werden."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Wo ein Fremder sich herzutut, der ... soll sterben."

Dieses Gebot ist recht bezeichnend für den Geist des Alten Testaments und hebt den Unterschied des Neuen scharf hervor. Damals ward die Sonderart des Bundes Gottes mit Israel durch solche und ähnliche Gewaltmassregeln ausgedrückt - ein Zurückweisen der Fremden bei Todesstrafe - , heute ist's gerade umgekehrt. Der Zaun zwischen den Völkern und Konfessionen wird abgebrochen: in Christo sind wir eins. Ja, wir schicken mit großen Kosten Missionare aus, um Fremde hereinzuladen und zu bitten: Wo ihr herkommt, werdet ihr leben. Es wäre nur zu wünschen, dass wir Gläubigen mehr Liebesströme im täglichen Leben ausgehen lassen könnten auf unsere Umgebung. Das würde manchen fremden Gottsucher am stärksten anziehen, wenn er von solcher Wärme etwas verspürte. Hier ist der Punkt, wo alle unsere Anstrengungen für Gottes Reich die Probe aufs Exempel bestehen müssen, ja, wo die Besserung und Lebendigmachung einsetzen müsste. Sauersehende Christen stossen ab, unfreundliche Verkäufer machen schlechte Geschäfte. Für die Nächsten die Liebe, für die Fremden die Freundlichkeit, dann wird der eine uns stärken mit Gegenliebe, und der andere sich leichter herzutun, um Gottes Sache zu studieren. Ach, was könnten wir nicht alles besser machen!

Herr Jesu, wir können nichts, aber du kannst etwas. Komm, belebe uns mit dem Hauch deiner heiligen selbstlosen Liebe, damit wir eine Kraft für die Seelen der Fremden bekommen, die sie zu dir zieht. Amen.