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Predigten zu 5. Mose 10,12

"Und nun, Israel, was fordert der HERR, dein Gott, von dir, als nur, der HERR, deinen Gott, zu fürchten, auf allen seinen Wegen zu wandeln und ihn zu lieben, und der HERR, deinem Gott, zu dienen mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele,"

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Was fordert der Herr, dein Gott, von dir, denn dass du dienst dem Herrn, deinem Gott, von ganzem Herzen und von ganzer Seele."

Wem wir unsere volle Liebe weihen, dem dienen wir gern. Wer Jesum als seinen Heiland kennt, muss ihn auch als seinen König annehmen und ihm von ganzem Herzen dienen. Das gehört zu seinen Liebesgedanken mit uns; denn sein Dienst ist Freiheit, Sicherheit und Seligkeit. "Ach, Herr, unser Gott, andere Herren außer Dir haben über uns geherrscht", klagt der Prophet Jesaja (Kap. 26, 1 3), "aber", fügt er hinzu, "fortan gedenken wir allein Deiner." Wir verstehen diese Klage nur zu gut. Solch ein "anderer Herr" ist der Tyrann Ich in seinen mannigfachen Formen, der einst so fest auf dem Thron unseres Herzens sass; immer wieder will er seine Macht zur Geltung bringen. Mischt sich dieser "Herr" nicht oft und gerne ein, auch in unseren heiligsten Dienst? Dienen wir nicht gar zu leicht, auch unter einem frommen Schein, unserer eigenen Ehre? Tief sollen diejenigen, die vom Herrn irgend einen, wenn auch nur kleinen Dienst seines Reiches übertragen bekommen haben, die Mahnung fassen, dem Herrn von ganzem, ungeteiltem Herzen zu dienen. Dieser Dienst muss sich ganz praktisch betätigen, indem wir die Interessen unseres Herrn über unsere eigenen stellen und ihm zur Verfügung stehen wie und wo er will.

Herr, ich möchte Dir in Wahrheit dienen. Erlöse mich von mir selbst und von jeder Gebundenheit. Hilf mir Deinen Willen erkennen und tun!


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Zu einer Gerechtigkeit, die vor Gottes Augen taugt, gehört mehr als ein bürgerlich gutes Leben. Siehe, lieber Mensch, wenn du mit deinem Verdienst vor Gottes heiligen Augen ausreichen wolltest, so müßtest du das Gesetz erfüllen und erfüllt haben; du müßtest, weil das ganze Gesetz in der Liebe Gottes und des Nächsten stehet, eine Liebe zu Gott und dem Nächsten haben, wie sie vom Gesetze gefordert wird. Das Gesetz sagt: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt!« Du kannst dir leicht einbilden, daß zu einer solchen Liebe Gottes nicht genug ist, hin und wieder an Gott denken, hin und wieder zu Gott beten, hin und wieder etwas fühlen in seinem Herzen, das aussieht wie Liebe oder Dankbarkeit gegen Gott, sondern zu einer solchen Liebe zu Gott wird erfordert, wie du in deinem Konfirmationsbüchlein liesest, daß du Gott für das höchste Gut achtest, ihm mit dem Herzen anhangest, immer in Gedanken mit ihm umgehest, das größte Verlangen nach ihm tragest, das größte Wohlgefallen an ihm habest, ihm dich ganz und gar ergebest und um seine Ehre eiferst. Zentnerschwere Worte! Wer ist, der sich im Lichte dieser Wahrheiten für rein halten kann? Das Gesetz sagt ferner: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« Du kannst dir wieder einbilden, daß zu einer Nächstenliebe, wo man den Nächsten lieben soll als sich selbst, nicht genug ist, seinen Nächsten nicht zubeißen oder zu fressen (Gal 5,15), sondern zu einer Nächstenliebe gehört das, was wieder unser Konfirmationsbüchlein sehr schön auslegt, wenn es sagt: »Den Nächsten lieben heißt, es nicht nur mit demselben getreulich meinen, ihm alles Gute von Herzen gönnen und wünschen, mit Worten und Gebärden sich freundlich gegen ihn bezeugen und mit Trost, Rat und Tat ihm beispringen, sondern auch seine Schwachheit mit Geduld ertragen und durch sanftmütige Bestrafung seine Besserung suchen.« Es prüfe sich doch ein jegliches nach diesen Worten und sehe zu, wieviel eigene Gerechtigkeit und Tugendruhm ihm noch übrig bleibt. Hier steh ich, wie der Zöllner tat, beschämet und von ferne; ich suche deine Hilf und Gnad, o Herr, von Herzen gerne! Doch, weil ich voller Fehler bin, und Sünde meinen ganzen Sinn zum Guten macht untätig: So schlag ich nieder mein Gesicht vor dir, du reines Himmelslicht: Gott sei mir Sünder gnädig.