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Predigten zu Apostelgeschichte 21,34

"Die einen aber riefen dieses, die anderen jenes in der Volksmenge; da er aber wegen des Tumultes nichts Gewisses erfahren konnte, befahl er, ihn in das Lager zu führen."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Der nach Klarheit suchende Hauptmann.

Unser Text zeigt uns einen Mann, der mitten in einem Gewirr von Stimmen Klarheit bekommen möchte, auf welcher Seite das Recht liege. "Einer rief dies, der andere das im Volk" (Vers 34). So steht in unseren Tagen mancher in religiösen und sonstigen Fragen in einem solchen Stimmgewirr, dass er sich nicht zurechtfinden noch erkennen kann, wer recht hat. Für solche mögen drei Tatsachen, die in unserem Text liegen, zur Lehre dienen.

1. Die richtige Stellung war nicht da, wo der Zahl nach die Mehrheit war. Wenn jener römische Oberhauptmann die Frage des Rechts und Unrechts nach der Zahl der vor ihm stehenden Anhänger oder Gegner des Christentums hätte beurteilen wollen, dann hätte er den Feinden des Paulus recht geben müssen; denn sie befanden sich hier natürlich in weitaus überwiegender Mehrzahl. Das wäre falsch gewesen. Das Recht lag hier bei der Minderheit.

2. Die Wahrheit war auch nicht da, wo am meisten gewühlt, gedrängt und Propaganda gemacht wurde. Dies taten hier die Feinde des Apostels. Sie betrieben ihre Sache mit solchem Eifer, dass sie die ganze Stadt Jerusalem in Erregung brachten (Vers 30). Unruhiges Wühlen und fleischliches Eifern sind nicht Kennzeichen für Recht und Wahrheit.

3. Die richtige Stellung war auch nicht da, wo man am besten verstand, den Gegner schlecht zu machen. Das taten hier ebenfalls die Feinde des Apostels. Sie schwärzten ihn an als einen Mann, der dem Vaterland, der Kirche und dem Glauben gefährlich sei (Vers 28). Wenn jemand sich durch die Worte der Paulusfeinde zur Meinung verleiten ließ, er nütze seinem Vaterland und seiner Kirche, wenn er auch Paulus bekämpfen helfe, so war er im Irrtum. Nein, nicht da, wo die Mehrheit, der gewaltigste Wühleifer und die beißendste Kritik gefunden wurde, war die rechte Stellung, sondern da, wo man etwas von der Nachfolge Jesu im praktischen Wandel merkte.