10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Galater 6,14

"Von mir aber sei es ferne, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Es sei aber ferne von mir rühmen, denn allein von dem Kreuz unseres Herrn Jesu Christi."

Mir ist beim Lesen der Briefe des Paulus oft der heimliche Gedanke aufgestiegen, ob er nach seiner natürlichen Anlage nicht nach Ruhm begierig gewesen sein muss. Einesteils weiss er jetzt so gut über Demut zu reden, andererseits rühmt er sich doch an verschiedenen Stellen; allerdings ist sein Ruhm jetzt das Gegenteil von dem, was der Schüler Gamaliels einst geträumt hatte. Durch die Gnade der Demütigungen ist er zur Gnade der Demut gekommen. Darum rühmt er von sich nichts als das Durchkreuzen seiner Pläne, Hoffnungen und Aussichten. Solche Niederlagen führen zur Höhe. Das Kreuz Christi war doch vor der Welt seine schmählichste Niederlage und seine tiefste Erniedrigung. Wenn wir unser Herz und Leben vom Kreuz zerschmettern lassen wie Paulus, dann machen wir, von der Welt her angesehen, auch den Eindruck, den damals Christi Kreuz auf die Fremden machte: Niederlage, Gericht, Demütigung! Dennoch rühmen wir uns dieser Erfahrung. Denn seit das alte Wesen unter dem Zeichen des Gerichts steht, lebt das neue Wesen im Zeichen des Sieges und des Segens. Die Triumphe der Welt verrauchen; der Triumph des Kreuzes klingt fort durch alle Ewigkeit!

Herr Jesus, lass mich mit dir gekreuzigt sein, dass die Selbstverliebtheit und der Ehrgeiz nicht mehr unter dem Kreuz hervorkriechen können. Dann aber reiche mir dar die Kräfte deines Sieges, dass ich mich deiner und deines Kreuzes freuen und rühmen kann. Amen.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Es sei ferne von mir rühmen, denn allein von dem Kreuz unseres Herrn Jesu Christi, durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt."

Mancher rühmt sich seiner hohen Geburt, mancher seiner Kraft, Gaben und Kenntnisse. Paulus wollte keinen andern Ruhm als den des Kreuzes. Das war sein Ordensstern. Was bedeutet es, sich des Kreuzes Christi rühmen? Es bedeutet zunächst das Bekenntnis der eigenen Schuld. Der reine, heilige Gottessohn hat ja das Kreuz nicht um seiner Missetat willen erduldet, sondern um die Sünde der Welt zu sühnen. Wenn ich mich nun des Kreuzes rühme, so gebe ich zu, dass ich den Tod verdient habe, aber auch, dass ich durch Christi Tod begnadigt worden bin.

Aber sich des Kreuzes Christi rühmen bedeutet noch mehr. Es bedeutet, mit Christo sterben. Paulus sagt uns, er sei mit Christo der Welt gekreuzigt und die Welt ihm. Sie hatte keine Anziehung mehr für ihn; er wollte von ihren Reizungen nichts mehr wissen.

So sollte es bei jeder Bekehrung sein. Rein ab, und Christo an! Gekreuzigt! Das gibt Kraft und Sieg und Freude. Kind Gottes, wenn es bei dir noch nicht zu solcher ganzen Scheidung von der Welt i n dir und außer dir gekommen ist, so schlage heute diesen Kreuzweg ein. Es ist der Weg des Lebens.

Herr, lehre Du mich durch Deinen Geist, was es ist, sich Deines Kreuzes in Wahrheit zu rühmen. Lass mit Dir gekreuzigt sein, was Dein Reich nicht kann ererben.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
Zitate von Aiden Wilson Tozer anzeigen

Missverstehe nicht die wahre Bedeutung des Kreuzes

Völlig unvermittelt und von den meisten ganz unbemerkt, taucht in unseren Tagen in den allseits bekannten evangelikalen Kreisen ein neues Kreuz auf. Es ist wie das alte Kreuz und doch ganz anders: Die Ähnlichkeiten sind oberflächlich, die Unterschiede dagegen fundamental! Von dem neuen Kreuz geht eine neue Philosophie des christlichen Lebens aus, das zu einem neuen und völlig anderen evangelistischen Ansatz ermutigt. Der Evangelist versucht deutlich zu machen, dass das Christentum keine unangenehmen Forderungen stellt, sondern die gleichen Dinge wie die Welt anbietet, nur auf einem höheren Niveau. Nach der neuen Betrachtungsweise bringt das Kreuz die Sünder nicht um, sondern leitet sie nur auf den richtigen Weg. Die Philosophie, die dahintersteckt, mag aufrichtig gemeint sein. Aber sie ist so falsch, wie sie blind ist. Sie begreift nichts von dem, was das Kreuz eigentlich bedeutet. Das alte Kreuz ist das Symbol des Todes. Es steht für das abrupte, gewaltsame Ende der menschlichen Existenz. Wenn in römischen Zeiten ein Mensch sein Kreuz auf sich lud, ging er, um nie wiederzukehren. Er ging nicht hin, damit sein Leben neu geregelt würde – er ging, um es zu beendigen! Das Kreuz versuchte nicht, mit seinem Opfer im Guten auszukommen. Es schlug grausam und hart zu, und wenn es sein Werk getan hatte, gab es den Menschen nicht mehr! Adams Geschlecht steht unter dem Todesurteil. Gott kann keine Frucht der Sünde anerkennen. Indem wir zu Christus kommen, bringen wir unser altes Leben nicht auf eine höhere Ebene – wir verlieren es am Kreuz. Denn Gott rettet jeden Einzelnen, indem Er ihn liquidiert und ihn dann zu einem neuen Leben auferweckt!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
Zitate von Aiden Wilson Tozer anzeigen

Die Macht des Kreuzes

Nur jemand, der die Menschheit perfekt kennt, kann es gewagt haben, die Grundsätze für die Jüngerschaft festzulegen, wie sie unser Herr Jesus Christus Seinen Nachfolgern vorgegeben hat.

Nur der Herr über alle Menschen konnte es wagen, gebieterisch zu verlangen: »... der verleugne sich selbst!« Kann der Herr so strenge Bedingungen an der Tür zu Seinem Reich anbringen? Er kann - und Er tut es! Wenn Er den Menschen retten will, dann muss Er ihn vor sich selbst retten. Es ist das »Ich selbst«, das den Menschen versklavt und verdorben hat. Befreiung daraus erfolgt nur, wenn man sich selbst verleugnet. Kein Mensch, und sei er noch so stark, kann sich aus den Fesseln befreien, die er sich selbst umgebunden hat. Doch der Herr offenbart, aus welcher Quelle die Kraft kommt, durch die der Mensch frei wird: »... nehme sein Kreuz auf sich ...«

Das Kreuz war ein Folterinstrument des Todes - seine einzige Aufgabe war, einen Menschen zu ermorden. »... der nehme sein Kreuz auf sich«, sagte Jesus - und auf diese Weise wird er frei werden von sich selbst.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
Zitate von Adolf Schlatter anzeigen

Ist es seltsam, dass sich Paulus des Kreuzes Jesu rühmt? Dort ist seine Übertretung weggetan. Dort ist ihm die Gerechtigkeit zuteil geworden, dort ist ihm die Gnade erschienen, dort ist Gottes Friede zu ihm gekommen. Wie soll er nun nicht Jesus für sein Kreuz danken, wie etwas anderes loben als seinen Tod? Gerade das, was den Menschen erschreckt und ihn zur Buße nötigt, ist sein Ruhm, weil sich gerade dort Gottes Gnade und Gerechtigkeit offenbaren. Neben diesem Ruhm hatte in der Seele des Paulus kein anderes Rühmen Raum. Weil das Kreuz Christi die Schuld der Menschheit offenbart und richtet, sagt Paulus jedem Menschen, sei er wie er sei, du bist dem Tod übergeben. Darum hat die Welt für Paulus keinen Glanz und keine Größe mehr. Denn ihre Sündhaftigkeit und Verwerflichkeit ist durch den Tod Jesu aufgedeckt und Gottes Gericht ist über sie ergangen. Nun kann Paulus den Menschen nicht mehr bewundern und ebenso wenig fürchten. Mag er sagen und tun, was er will, Paulus sagt ihm, du bist gekreuzigt, gerichtet und tot. Allein durch unsere Verurteilung empfangen wir Gottes Gnade und unsere Übergabe in den Tod öffnet uns den Eingang in das Leben. Die Welt ist mir gekreuzigt, das heißt, ich sehe in jedem Menschen den, den die Gnade sucht, die für ihn das Kreuz trug, in jedem den, der Anteil an der Vergebung hat, die der Welt ihre Sünden nicht anrechnet, in jedem den, den Gott mit sich versöhnt hat und zu sich beruft. Darum sträubt sich Paulus nicht dagegen, dass auch er für die Welt ein Gekreuzigter ist, wie sie es für ihn ist. Weil er die Welt vor den Gekreuzigten stellt, antwortet sie ihm mit Geringschätzung und Hass. Er erwartet nichts anderes und begehrt von Menschen für sich keine Verehrung, wie auch er ihm keine Bewunderung darbringt. Weil auch ihm wie allen das Kreuz Jesu seinen Platz vor Gott anweist, ist er wie alle non jedem Verdienst entkleidet, von jedem Begehren, groß zu sein, erlöst, einer der Gottes Vergebung bedarf und sie empfangen hat, und deshalb ist er der Bote der göttlichen Gnade für die Welt und imstande, jedem zu sagen: sei versöhnt mit Gott.

Was Du, Herr Christus, getan hast, als Du Dein Kreuz trugest, ist höher und tiefer als meine Gedanken, mächtiger und gnädiger als meine Erfahrung. Ich sehe bittend empor zu Deiner Höhe: Zeige mir die Herrlichkeit Deines Kreuzes, dass es mir zum Ruhm wird, weil es mich in Gottes Frieden bringt und mein Leben fruchtbar macht im Dienst Deiner Gnade. Amen.