10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Hesekiel 36,37

"So spricht der Herr, der HERR: Auch noch um dieses werde ich mich vom Hause Israel erbitten lassen, dass ich es ihnen tue: Ich werde sie an Menschen vermehren wie eine Herde."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen

"So spricht der Herr Herr: Ich will mich wieder fragen lassen vom Hause Israel, dass ich mich an ihnen erzeige."

Gebet geht der Gnade voraus. Suche in der heiligen Geschichte, so wirst du finden, dass dieser Welt kaum je eine große Gnade widerfuhr, ohne dass sie sich zuvor ankündigte im Anrufen des Herrn. Auch eure eigne Erfahrung muss euch das bestätigen. Gott hat euch zwar ungebeten manchmal und mancherlei Gnade widerfahren lassen; dennoch war stets anhaltendes und ernstliches Gebet das Vorspiel zu einer großen Gnadenerweisung an euch. Als ihr zuerst im Kreuzesblut Gnade und Vergebung fandet, da hattet ihr viel zu Gott gefleht und ernstlich mit Ihm gerungen, dass Er euch möchte alle Zweifel wegnehmen und euch aus euren Gewissensängsten erlösen. Eure Beruhigung war die Folge eures Bittens und Flehens. Wenn euch zu irgend einer Zeit große und selige Erquickung zuteil ward, so musstet ihr sie ansehen als die Erhörung eurer Gebete. Wenn ihr aus schweren Trübsalen mit mächtiger Hand erlöst, aus großen Gefahren mit starkem Arm errettet wurdet, dann habt ihr sagen müssen: "Da ich den Herrn suchte, antwortete Er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht." Das Gebet ist immer die Vorrede zu jedem Segenswerk. Es gehet jeder Wohltat voraus als der Schatten der Güte Gottes. Wenn der Sonnenschein der göttlichen Gnade aufgeht über unsern Bedürfnissen, dann wirft er den Schatten des Gebets weithin aufs ebne Land. Oder, um ein andres Bild zu gebrauchen, wenn Gott einen Gnadenhügel erhebt, so leuchtet sein strahlendes Antlitz hinter demselben und wirft den Schatten des Gebets auf unsre Seelen; so verlassen wir uns denn darauf, dass, wenn wir ernstlich und eifrig beten, so ist unser Flehen die Abschattung seiner Gnade! Und deswegen ist Gebet und Gnade so innig miteinander verknüpft, damit uns der hohe Wert des Gebets recht zu Gemüte geführt werde. Strömte uns der Segen zu, ohne dass wir darum bäten, so könnten wir meinen, es sei nichts Besonderes daran; aber das Gebet macht die Gnadengeschenke köstlicher denn Diamanten. Herrliche Dinge sind's, um die wir bitten, aber wir erkennen ihren Wert nicht, wenn wir nicht ernstlich um dieselben gerungen haben im Gebet. "Komm, Seele, betend zu dem Herrn! Dein Heiland hört die Bitten gern."


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Ich will mich wieder fragen lassen vom Hause Israel, dass ich mich an ihnen erzeige, und will sie mehren wie eine Menschenherde.

Es gibt allerlei Verhältnisse im Leben der einzelnen Menschen und der Völker, die man ernst, ja sehr ernst nennen kann. Am ernstesten ist wohl die Lage, in der man Gott nicht mehr fragen, nicht mehr; beten kann, weil Gott nicht mehr hört, nicht mehr antwortet. Von Saul lesen wir in 1. Samuel 28,6: er ratfragte den Herrn, aber er antwortete ihm nicht. – Der Herr hatte sein Angesicht von Saul abgewendet um seines Ungehorsams willen, und so saß er in trostlosem Dunkel und nahm seine Zuflucht zu einer Wahrsagerin. Welch' gewaltige Aufforderung liegt in dieser Tatsache zur Furcht Gottes und zum Wandel in Gottes Wegen. Wenn es bei dir mit dem Beten nicht recht gehen will, wenn dir der Himmel verschlossen scheint so frage dich ob du über keinen Ungehorsam gegen Gott Buße zu tun hast. Von dem bußfertigen, gebeugten Menschen lässt Gott sich fragen, auch wenn er sein Angesicht eine Weile verborgen hatte. O, die Gnadenstunden, in denen Gott einem unter Druck und Nacht seufzenden Menschen sein Angesicht wieder leuchten lässt! Da atmet man wieder auf; man kann das Wort Gn a d e wieder fassen, und das vorher umhüllte Auge kann jetzt auf Jesum sehen, dessen Heilandsliebe das beschwerte Herz und Gewissen entlastet und stillt. So wird erfüllt: ich will mich an ihnen erzeigen. Herrlich ist es, wenn solche Erfahrungen in weiteren Kreisen gemacht werden, wie ja der Herr Israel als Volk sagt: ich will mich wieder fragen lassen, dass ich mich an ihnen erzeige. Es gibt ja Zeiten, in denen es scheint, als sei über einer Gegend, über einem Volk ein Leichentuch ausgebreitet. Durch irgend welchen Anstoß schafft der Herr eine Bewegung, ein Fragen nach ihm und antwortet dann durch seinen Geist, so dass ihm Kinder geboren werden. Ihm sei Dank! dass wir auch in unsern Tagen sehen dürfen, er mehrt sein Volk.

Herr Jesu! Durch Dich habe ich Zugang zum Gnadenthron; ich danke Dir von Herzen dafür. Erhalte mir diesen Zugang offen. Hilf mir unter der bewahrenden Kraft Deines Blutes in der Furcht Gottes zu wandeln, dass es mir nie an Trost und Licht fehle. Amen