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Predigten zu Hohelied 8,6

"Lege mich wie einen Siegelring an dein Herz, wie einen Siegelring an deinen Arm! Denn die Liebe ist gewaltsam wie der Tod, hart wie der Scheol ihr Eifer; ihre Gluten sind Feuergluten , eine Flamme Jahs."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Liebe ist stark wie der Tod."

Wessen Liebe kann das sein, die so stark ist wie der Überwinder aller Könige, wie der Würgengel des menschlichen Geschlechts? Klänge es nicht wie ein Spott, wenn ich den Ausdruck auf meine arme, schwache und kaum lebendige Liebe zu meinem Herrn Jesu beziehen wollte? Ich liebe Ihn, und vielleicht vermöchte ich durch seine Gnade auch für Ihn zu sterben, aber doch ist meine Liebe an sich selbst so schwach, dass wie kaum einen witzelnden Spott, viel weniger einen grausamen Tod zu ertragen imstande wäre. Gewiss, von meines Freundes Liebe ist hier die Rede, von der Liebe Jesu, des unvergleichlichen Liebhabers der Seelen. Seine Liebe war wahrlich stärker als der furchtbarste Tod, denn sie bestand die Trübsal des Kreuzes siegreich. Es war ein langsam martervoller Tod, aber die Liebe überdauerte die Qual; ein schmachvoller Tod, aber die Liebe verachtete die Schande; ein Verbrecher-Tod, aber die Liebe trug die Strafe unsrer Missetat; ein einsamer, hilfloser Tod, vor dem auch der himmlische Vater das Angesicht verbarg, aber die Liebe ertrug den Fluch und triumphierte über alles. Es war ein verzweiflungsvoller Kampf, aber die Liebe errang die Siegespalme. Wie nun, mein Herz? Regen sich nicht mächtige Gefühle in dir, wenn du solch eine himmlische Liebesmacht betrachtest? Ja, mein Herr, ich sehne mich und seufze danach, Deine Liebesflamme gleich einem Feuer in mir zu empfinden. Komm selber zu mir, und fache die Flamme meines Geistes an. "Ach, dass ich ganz in Dank zerflösse Von Deiner Liebe Wundergrösse!" Warum sollte ich an der Macht meines liebenden Heilandes zweifeln, der mich liebt mit seiner Liebe, stark wie der Tod? Warum nicht hoffen, auch Ihm mit solcher Liebe entgegenzulodern? Er verdient's und mich verlangt danach. Die Blutzeugen fühlten solche Liebe, und sie waren doch auch nur Fleisch und Blut wie ich. Sie trauerten über ihre Schwachheit, und mitten in Schwachheit waren sie dennoch stark. Die Gnade verlieh ihnen ihre ganze unerschütterliche Standhaftigkeit; auch mir ist gleiche Gnade zugesichert. Jesu, Du Bräutigam meiner Seele, giesse solche Liebe, ja, Deine Liebe über mein Herz aus, jetzt und allezeit!


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Liebe ist stark wie der Tod, und Eifersucht hart wie das Totenreich; ihre Glut ist Feuerglut, eine Flamme des Herrn." Hohelied 8,6

Welch wunderbare Sache ist es, dass uns der Sohn Gottes liebt! Ich staune nicht so sehr darüber, dass er jemand von euch liebt, aber ich verliere mich in Bewunderung im Gedanken daran, dass er Liebe zu mir empfindet. Fühlt nicht jeder Gläubige, dass es ein Wunder der Wunder ist, dass der Herr Jesus ihn liebt? Er war in der Herrlichkeit, im Schosse des Vaters und genoss unaussprechliche Wonne. Wenn er es nötig fand, seinen Liebesblick einem seiner Geschöpfe zuzuwenden, so gab es Millionen Engel vor seinem Thron. Aber nein, er musste auf die Erde hinabblicken und uns ausfindig machen, die wir seiner Beachtung gänzlich unwürdig waren. Er hätte uns bemitleiden und uns in unserem verlorenen Zustand lassen können, aber das war bei einem, der ein solches Herz hatte wie unser teurer Heiland, nicht möglich. Er musste uns lieben.

Was es für Gott ist zu lieben, das weiss Gott allein. Nach der Liebe, die wir zu empfinden vermögen, können wir uns nur eine schwache Vorstellung von der Liebe Gottes machen. Die Liebe Gottes muss eine gewaltige Leidenschaft sein. Ich gebrauche dieses Wort, weil ich kein besseres finde. Ich bin mir bewusst, dass es nicht das richtige ist, denn die menschliche Sprache ist zu schwach, um die göttliche Liebe zu beschreiben.

Es war unverdiente Liebe, die ihren Grund nicht in uns hatte. Er liebte uns, weil er uns lieben wollte. Es war die Souveränität seiner Liebe, die ihn veranlasste, alle Menschen in seinen Erlösungsplan einzubeziehen. Er liebte sie ohne Rücksicht auf das, was sie je tun würden, um seine Liebe zu verdienen. Er liebte sie ebenso völlig wie freiwillig; er liebte göttlich, unermesslich. Du kennst deine Liebe zu deinem Kind; sie ist im Vergleich zu der großen Sonne der Liebe Christi zu dir nur ein schwacher Funken.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Ein Siegel auf deinem Herzen

Der Wille unseres gnädigen Gottes und Herrn ist es, dass sein Wort in unseren Herzen so fest gegründet ist, dass man meinen könnte, es sei ein Teil von uns geworden. So steht im achten Kapitel des Hohenliedes: »Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz und wie ein Siegel auf deinen Arm.« Da muss es ein Siegel oder Brandzeichen sein. Es soll nicht nur ein wenig über dem Herzen schweben wie Schaum auf dem Wasser oder wie Speichel auf der Zunge, den man leicht ausspucken kann. Vielmehr soll es so ins Herz eingedrückt werden, dass es ein Malzeichen bleibt, welches niemand abwaschen oder abkratzen kann, gerade so, als sei es eingewachsen und gehöre zu uns. Maria hatte ein solches Herz. Darin bewahrte sie alle Worte so gut auf, als seien sie mit einem Meißel hineingegraben worden. Alle, die das Wort Gottes genauso aufnehmen, zeigen auch immer mehr den Charakter Christi. Das ist das rechte Siegel oder Brandzeichen. Solche lassen sich das Wort Gottes nicht nehmen, auch wenn alle Ketzer und der Teufel selbst dagegen aufstehen würden. Wenn sie einmal davon gehört und daran geglaubt haben, so halten sie daran unerschütterlich fest.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Liebe ist stark wie der Tod und ihr Eifer fest wie die Hölle. Dass auch viele Wasser nicht vermögen, die Liebe auszulöschen."

Während einer Arbeitspause auf einem großen Bauplatz zog ein junger Maurer ein Büchlein aus der Tasche, setzte sich in eine stille Ecke und fing an zu lesen. Einige Mitarbeiter zogen an ihm vorüber. "Wird wohl eine Liebesgeschichte sein?" lachten sie. "Jawohl," war die Antwort; "es ist die Geschichte von der allergrößten Liebe." Es war ein Neues Testament.

Kann es sein, dass irgend einem von uns diese Liebe gleichgültig wäre? Diese Liebe, die in Wahrheit stärker ist als der Tod und brennender als die Hölle? Diese Liebe, die all die schwarzen Wasser unserer Sünden nicht auszulöschen vermochten? Diese Liebe, die alle erlöst hat und alle erlösen möchte? Nimmermehr sei das von uns gesagt! Lasst uns Herz und Sinne anbetend versenken in diese feurige Glut, dass sie unsere Kälte und Härte zerschmelze und wir in Wahrheit sprechen können: Wir lieben ihn; denn er hat uns zuerst geliebt (1. Joh. 4, 19). Ich weiss, dass viele betrübt sind darüber, dass sie den Heiland nicht inniger lieben. Gehörst du zu ihnen? Dann gehe nach Gethsemane und Golgatha; dort lernt man, was Liebe ist. Je mehr du seiner Liebe glaubst, desto lebendiger wird sie sprudeln in dir.

Mein Lebetage will ich Dich Aus meinem Sinn nicht lassen, Dich will ich stets, gleichwie Du mich, Mit Liebesarmen fassen.