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Predigten zu Jesaja 40,9

"Auf einen hohen Berg steige hinauf, Zion, du Verkündigerin froher Botschaft; erhebe mit Macht deine Stimme, Jerusalem, du Verkündigerin froher Botschaft! Erhebe sie, fürchte dich nicht; sprich zu den Städten Judas:"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Steige auf einen hohen Berg."

Unsre Erkenntnis Jesu Christi hat einige Ähnlichkeit mit dem Besteigen hoher Gebirge. Wenn ihr euch am Fuß eines Berges befindet, so seht ihr wenig; der Berg selber erscheint euch kaum halb so hoch, als er in Wirklichkeit ist. Umschlossen von einem engen Tal, erblickt ihr kaum etwas andres, als die rauschenden Bäche, die hinabstürzen, um sich in den Strom zu ergiessen, der sich in der Tiefe der Ebene hinwälzt. Erklettert jetzt den ersten aufragenden Hügel, so erweitert und dehnt sich das Tal unter euern Füßen. Geht weiter hinauf, und ihr überschauet die Gegend auf stundenweite Entfernung in die Runde, und werdet mit Entzücken erfüllt über die erweiterte Aussicht. Steigt immer höher, und die Aussicht wird noch großartiger; bis endlich, wenn ihr auf dem Gipfel angelangt seid, und nach Ost und West, nach Nord und Süd euch umschaut, ihr ein weites Ländergebiet unter euch ausgebreitet seht. Dort liegt ein Wald, Tagereisen weit von uns entfernt, auf blassem Bergesrücken, hier unten ein See, wie ein Spiegel hingegossen, dort schlängelt sich der silberne Faden eines Flusses zwischen lachenden Gefilden hindurch, und vor uns erheben sich die träge rauchenden Kamine einer betriebsamen Fabrikstadt, oder es drängen sich die Maste der Schiffe im dammumgürteten Hafen zusammen. Das alles gefällt und erfreut euch, und ihr ruft aus: "Wer hätte geglaubt, dass sich auf dieser Höhe eine so herrliche Aussicht biete?" Nun wohl, des Christen Leben entfaltet sich in der nämlichen Ordnung. Wenn wir anfangen, an Christum zu glauben, so sehen wir nur wenig von Ihm. Je höher hinan wir steigen, umso mehr Schönheiten entdecken wir an Ihm. Aber wer hat je den Gipfel erreicht? Wer hat alle Höhen und Tiefen der Liebe Christi erkannt, die alle Erkenntnis übersteigt? Als Paulus alt geworden war und mit weißen Silberlocken in einem kalten, feuchten Kerker zu Rom sass, da konnte er mit grösserem Recht als wir ausrufen: "Ich weiss, an welchen ich glaube;" denn jede Erfahrung war für ihn das Ersteigen eines Hügels, jede Prüfung das Erklimmen eines neuen Gipfels, und sein Tod erschien ihm wie das Erreichen der höchsten Höhe des Gebirges, von welchem aus er die ganze Treue und Liebe Dessen überblicken konnte, dem er seine Seele übergeben hatte. Steige, o lieber Freund, auf einen hohen Berg. "Kommt, lasst uns auf den Berg des Herrn gehen, dass Er uns lehre seine Wege."


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Steige auf einen hohen Berg."

Jeder Gläubige sollte nach Gott dürsten, nach dem lebendigen Gott, und Verlangen tragen, auf den Berg des Herrn zu gehen, und Ihn von Angesicht zu Angesicht zu schauen. Wir sollten uns nicht mit den Dünsten der Tiefe begnügen, wenn der Gipfel des Berges Tabor uns winkt. Meine Seele sehnt sich nach tiefen Zügen aus dem Gnadenbecher, welcher denen bereitet ist, die des Berges Höhe erreichen, und ihr Haupt im Himmel baden. Wie rein und erquickend ist der Tau der Höhen, wie erquickend die Gebirgsluft, wie reich der Ausblick seiner Bewohner, die hinüberschauen nach den Palästen des Neuen Jerusalems! Viele Heilige ergeben sich darein, in den Kohlengruben zu leben, wie Menschen, die nie das Licht der Sonne erblicken, sie leben vom Staub wie die Schlange, während sie die ambrosische Himmelsspeise der Engel geniessen könnten; sie tragen willig des Bergmannes Kittel, während sie sich schmücken könnten mit eines Königs Mantel; Tränen entstellen ihr Antlitz, während sie sich salben könnten mit himmlischem Freudenöl. Mancher Gläubige schmachtet im engen und dumpfen Kerker, während er auf des Palastes Zinne wandeln und das gottselige Land und seinen herrlichen Libanon betrachten könnte. Mache dich auf, gläubige Seele, erhebe dich aus deiner Dunkelheit! Wirf deine Trägheit, deine Unbeweglichkeit, deine Kälte und alles, was deine reine und zarte Liebe zu Christo, deinem Bräutigam, hindern mag, hinter dich. Mache Ihn zur Quelle, zum Mittelpunkt und zum Umfang der Wonne und Freude deiner Seele. Was verzaubert dich zu solcher Torheit, dass du in der Grube sitzen magst, statt auf dem Throne zu ruhen? Lebe nicht in den Niederungen der Sklaverei jetzt, da dir das Hochland der Freiheit zu eigen gegeben ist. Lass dich nicht länger von deinen kleinlichen Rücksichten gefangen nehmen, sondern dringe voran zu höheren himmlischen Dingen. Strebe nach einem höheren, edleren, volleren Leben. Empor zum Himmel! "Auf, hinauf zu deiner Freude, Meine Seele, Herz und Sinn! Weg mit allem ird'schen Leide, Auf, zu deinem Jesu hin! Er ist deines Lebens Sonne, Deine Freude, deine Wonne."


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Zion, du Predigerin, steige auf einen hohen Berg. Jerusalem, du Predigerin, hebe deine Stimme auf mit Macht, hebe auf und fürchte dich nicht! Sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott!

Wir erwarten neues, verneutes Leben in unserer Kirche, von dem Hervortreten nicht etlicher redseliger Leute mit gemachten Empfindungen, sondern einer persönlichen, ihres persönlichen Glaubens bewussten Gemeinde. Ihr Kranke und Leidende, wer war euer Tröster? Ihr Sterbende, wer ist euer Retter? Ihr Verirrte, wer war euer Hirte? Ihr Menschen in Nacht und Grauen, wer ist euer Licht? Wer hat über des Todes finsteren Abgrund die Brücke geschlagen, die da sicher trug? Wer hat euch das Leben trotz seiner Schwere und seines Ernstes lebenswert gemacht? Wer hat über euren Tränen immer wieder einen frohen Morgen herausgeführt? – Gemeinde, dass du bezeugest, es sei unter uns der Glaube zu einem gemeinsamen Feuer entfachti Es erwache unter uns der Ernst des Bewusstseins, dass auf unser Zeugnis etwas ankomme! Ihr Brüder und Schwestern alle, habt ihr euch auf eure Zeugenpflicht besonnen? Jede Kanzel, unter der sich nicht Prediger bilden, hat sich in der Gemeinde umsonst erhoben.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Siehe, da ist euer Gott.

In seinen letzten Reden warnt der Herr Jesus vor denen, die sagen: „siehe hier ist Christus, siehe da ist er,“ indem er spricht: glaubet nicht. Er will damit sagen: lasst euch von keiner Partei in die Tasche stecken, werdet keine Parteileute, die rufen: „zu uns müsst ihr kommen“, bei uns allein ist das Reich Gottes. In obigem Worte befiehlt aber Jehovah selber zu rufen: siehe, da ist euer Gott! Und eben weil der Herr diesen Ruf ergehen lässet, so ist es kein Ruf zu einer Partei, sondern zu ihm. Er will sagen: öffnet eure Augen und schauet mein Wirken, mein Tun, meine Offenbarung. Nach dem Zusammenhang unseres Textkapitels weisen uns die Worte: siehe, da ist euer Gott! zunächst auf die Zeit Johannis des Täufers hin. In der Wirksamkeit des Täufers sah man Gott. Das Volk wurde bewegt vom Geiste Gottes, dem Geiste der Buße. Jedem der sehen wollte, wurde es offenbar: Gott der Herr geht gewaltig durch das Volk, um ein Neues zu schaffen, und dieses Neue war, die Aufrichtigen vorzubereiten auf das große „Siehe“: „siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ Vor allem bei Jesu Wirken galt das Wort: siehe, da ist euer Gott! Er kam als der Immanuel, Gott mit uns – und wo immer das Evangelium mit Geist und Kraft verkündigt wird, heißt es, siehe, da ist euer Gott! Man sieht die Kraftwirkungen Jesu Christi, des auferstandenen und erhöhten Herrn, und so wird der Ruf besonders erschallen, wenn der Herr wieder kommen wird für die Seinen: siehe, da ist euer Gott; er wird erschallen und durch alle Herzen gehen, wenn des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlichkeit zum Schlussgericht. Möge der Herr sich doch auch in unsern Tagen so mächtig erweisen, dass man allerorten auf Sein gnadenvolles Wirken hinweisen könne: siehe, das tut Gott! Möchte man mehr göttliches Tun sehen, und weniger leeres Reden hören.

Erhöhter Heiland! Schenke uns allerorten einen Tag der Gnadenheimsuchung. Amen