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Predigten zu Johannes 14,6

"Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich."

Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Wir erdenken wohl allerlei Wege, um wieder zu Gott zu kommen; aber das sind alles unsere eigenen Wege, welche Gott nicht gefallen. So haben wir Wege von allerlei guten Werken und selbsterdachter Frömmigkeit, wollen auch unser Leben nach den zehn Geboten einrichten, und da meinen wir denn, wenn wir uns selbst und unser Fleisch etwas geplagt haben, wir hätten uns den Weg zu Gott hin gebahnt. Wenn wir aber auch unser ganzes Leben nach den zehn Geboten eingerichtet haben, so mag solches nützlich und löblich sein vor Gott und Menschen, und mögen wir davon manche Frucht einernten; aber doch ist solches alles der Weg nicht, sonst wäre unser Herr ein Lügner, da er sagt, dass er der Weg sei.

Hier ist davon die Rede, wie wir durch Zorn, Fluch und Verdammung, welche wir um unserer Sünde willen verdient haben, hindurch und zu Gott kommen. Und da gibt es unsrerseits gar keinen Weg, so wenig wie es für die Kinder Israel einen Weg gab, da sie die Ägypter hinter sich und das rote Meer vor sich hatten. Da ist nichts als Umkommen von allen Seiten. Nur Gott ist es, der hier einen Weg gebahnt, ohne menschliches Zutun. Wo es hier gar keinen Weg gibt, ist Christus der Weg. Soll ein Sünder wieder mit seinem Schöpfer, der zu gleicher Zeit sein Richter ist, zusammenkommen, so kann es nur durch Christum geschehen. Dieser ist der einzige Weg.

Such, wer da will, ein ander Ziel,
die Seligkeit zu finden:
Mein Herz allein bedacht soll sein,
aus Christum sich zu gründen.
Sein Wort ist wahr, sein Werk sind klar,
sein heil’ger Mund hat Kraft und Grund
all Feind’ zu überwinden.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Dagegen waffnet nun Christus seine Jünger und alle Gläubigen, dass sie wissen, er sei der rechte und einzige Weg zu Gott, er sei auch allein die Wahrheit. Nun ist Christus darin vornehmlich die Wahrheit, dass in ihm die Erfüllung des ganzen Gesetzes ist, und wir uns deshalb nicht von dem Stab des Treibers zum Gehen und Stehen mehr treiben lassen, sondern uns an Christum halten dürfen. Auch ist darin die Wahrheit, dass in ihm das Ja und Amen aller Verheißungen Gottes ist; und ganz besonders darin die Wahrheit, dass in ihm alle Tugenden und Vollkommenheiten Gottes verherrlicht sind. Oder durch wen hat Gott Genugtuung für seine Gerechtigkeit, wo nicht lediglich durch ihn? Da er sich selbst zum Schuldopfer für uns, die an ihn glauben, Gott hat dargebracht, leuchten da nicht in diesem Opfer Gottes Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Heiligkeit, Güte und Liebe? Oder wo ist die Sünde gestraft und ausgesöhnt, wenn nicht am Kreuz Christi? Wodurch haben wir Vergebung der Sünden, wenn nicht durch den Tod Christi? Wo ist es in Wahrheit offenbar geworden, dass Gott Gott ist, dass er sein Gesetz nicht zertreten liegen lässt, sein Gericht über die Sünde gehen lässt, seinen ewigen Zorn über die Sünde an den Tag legt und dennoch die Sünde vergibt, wenn nicht auf Golgatha? Ja das, worin die gesunde Vernunft selbst den einzigen Rechtsgrund der Sündenvergebung und einen Grund des Rechtes auf ewiges Leben anerkennen muss, ist es nicht lediglich in seinem Opfer dargestellt worden?

Herr Jesu Christ, dich zu uns wend,
dein heilgen Geist du zu uns send,
mit Hilf und Gnad er uns regier
und uns den Weg zur Wahrheit führ.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Und wie Christus die Wahrheit ist, so ist er auch das Leben. Wir können uns ruhig an ihn halten. Wie die Kinder Israel in dem roten Meer nicht umgekommen, sondern mit allem wohlerhalten aufs Land gekommen sind, während die Ägypter alsbald dort ihren Tod fanden, wo noch soeben kein Wasser war, so kommen wir, falls wir an ihn glauben, auch wohlerhalten in das Land der Ruhe hinein, durch das rote Meer, durch die Wüste, durch den Jordan hindurch, sei er auch voll an allen seinen Ufern. Das sollen wir aber zuvor gut verstehen, dass in uns der Tod steckt, und dass wir mitten im Tode liegen. Wir, gebissen von der alten Schlange, dem Teufel, müssen sterben an dem Gift, das in unsern Gliedern ist: Da gibt es für uns kein anderes Leben als Christus, im Glauben angeschaut. Zum Leben, zum ewigen, zum Leben wider unsern Tod helfen uns alle unsere Werke nichts; die können uns nur zum Tode helfen, und was Fleisch und Blut eingibt, kann auch nichts anderes als uns zum Tode helfen. Dazu hört der Teufel mit Lügen und Morden nicht auf. Hier ist gegen das alles Christus unser Leben.

Es steht hier so, dass wir den Tod und das offene Grab, dazu Sünde und Zorn vor uns haben. Wer wird da helfen können? Das kann nur Christus allein. Wie er vor uns hergeht zu Gott hin, wie er uns vertritt vor Gott, so ist er auch unser Leben wider unsern Tod, wider den Tod, den wir hienieden in allerlei Gestalt zu schmecken haben.

Gib meinem Glauben Klarheit,
zu sehn, Herr Jesu Christ,
dass du Weg, Leben, Wahrheit,
dass du mir alles bist.
Die finstern Wolken teile
der bangen Zweifel, heile
des Glaubens dürre Hand.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Wir könnten nicht zu Gott kommen, wenn er nicht zu uns käme. Dies glauben viele Menschen nicht, hauptsächlich zweierlei Menschen. Dies glauben nicht die toten Sünder, die aber ehrbar sind und einen guten Namen vor der Welt haben, die hingehen und machen sich einen Vorsatz, dies und das zu lassen oder zu tun, und führen diesen Vorsatz auch aus. Solchen Leuten dünkt es, daß sie durch sich selbst einen offenen Weg zu Gott haben, daß unser Herr Gott eher vor ihrer Rechtschaffenheit und Tugend erschrecken und sich entsetzen müsse, als sie sich vor seiner Heiligkeit. Die Türen des Himmels müssen einmal sich weit und geschwinde öffnen, wenn ein solcher Ehrenmann kommen wird. So träumen sie. Und da sind viele neuere Lehrer dazugekommen und haben aus diesem Wahne der menschlichen Torheit und Eigenliebe eine Lehre gemacht. Sie haben den Willen des Menschen unmäßig herausgestrichen und erhoben und dem Menschen eine natürliche Kraft und Anlage zu allem Guten zugesprochen, ja auf gute Werke, auf Werke der stinkenden Eigenliebe, auf natürliche Tugenden den Himmel gesetzt. Aber wir haben nichts mit ihnen zu schaffen; wir lassen sie fahren; sie sind blinde Leiter der Blinden. Es gibt aber noch eine andere Art Menschen, die das, was ich oben gesagt habe, nicht glauben. Das sind erweckte Seelen, die im Anfange der Bekehrung stehen. Wenn ein Mensch die große Entdeckung an seinem Herzen macht, daß eine Scheidewand zwischen ihm und seinem Gott liege durch die Sünde: - Wie greift er es gewöhnlich an, um diesen Übelstand zu heben? Er will die Scheidewand niederreißen, er zerarbeitet sich elendiglich daran, er will durch sein Wollen und Wirken in den Himmel und in die Gemeinschaft Gottes hineinsteigen. Aber das hilft nichts. Mit unserem Tun können wir es nicht erlangen. Ich wüßte nicht, wozu der Heiland geboren wäre; ich wüßte nicht, wozu er seinen Lauf, seinen Leidenslauf bis Golgatha, und von da ins Grab, und von da in die Herrlichkeit des Vaters gemacht hätte; ich wüßte nicht, warum wir eine solche erbarmungsvolle Anstalt hätten, die man das Reich Gottes nennt; ich wüßte überhaupt nicht, was ich aus der ganzen Bibel machen sollte, wenn wir es tun könnten, wenn es an unserem Rennen und Laufen läge! Nein! Er muß es anfangen, fortsetzen und vollenden; und wir haben uns nur dazu herzugeben und es uns gefallen zu lassen. Das ist unsere ganze Sache.

O ihr Gottesheere! Stimmt zu Christi Ehre allenthalben ein! Unsre Siegesweisen sollen täglich preisen Gottes Lamm allein, das uns all vom Sündenfall durch sein blutiges Versühnen sauer wollt verdienen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Was denken wir eigentlich vom Herrn Jesus? Es ist wunderlich zu sehen, wie schnell und oberflächlich die meisten Menschen mit Ihm fertig werden. Da sagt man, Er sei ganz gewiß ein edler Mensch gewesen, der für Seine Ideale gestorben sei; Er sei ein Wegweiser zu Gott gewesen, ein Lehrer der Wahrheit, der die Menschen zum Leben führen wollte. Das klingt hübsch! Nur - die Leute nehmen diese Worte ja gar nicht ernst. Und der Herr Jesus auch nicht.

Wenn die klugen Leute das ernst meinten, dann müßten sie sich doch von Jesus den Weg weisen lassen; dann müßten sie doch bei diesem Lehrer der Wahrheit in die Schule gehen; dann müßten sie sich doch von Ihm zum wahren Leben führen lassen. Aber daran denken sie ja nicht von ferne. Und der Herr Jesus selbst lehnt diese freundliche Beurteilung ab. Er will viel mehr sein und etwas ganz anderes. Und Er ist viel mehr und etwas ganz anderes:

Er ist nicht ein Wegweiser. Er ist „der Weg". Und wer ihn nicht geht, geht in die Irre und schließlich ins Verderben. Er ist nicht ein Lehrer der Wahrheit. Er ist „die Wahrheit". Und wer Ihn nicht hat, bleibt im Irrtum und in der Lüge. Er ist nicht ein Führer zum Leben. Er ist „das Leben". Und wer Ihn hat, der hat das ewige Leben gewonnen. Und darum ist Er nicht für „Seine Ideale" gestorben, sondern für uns. Und Er ist auferstanden und lebt und regiert in Ewigkeit, der Sohn Gottes! Amen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.

Ich bin der Weg, nicht ich zeige den Weg. Gezeigt haben ihn Mose und die Propheten. Aber der Inbegriff allen Weges, eines steilen und doch so gesegneten Weges, der Inbegriff aller Pfade, die von niederwärts zu der Höhe und von der Erde zum Himmel führen, ist er. Es gibt keinen andern Weg zum Himmel, so viele Edle und Große auch gefunden werden, als der königliche Weg des Kreuzes. Er ist ihn gegangen, er hat den Weg dargestellt. Nur wer das Kreuz trägt, der kommt zum Frieden der Heimat. „Ich bin der Weg.“ Es geht nie anders in die Bleibestätten, als durch den völligen Zusammenschluss deines Willens mit dem Willen Jesu, und du kommst nie zum Frieden, bis du ganz mit ihm eins geworden bist.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.

Ich bin die Wahrheit, nicht ich lehre sie. Gelehrt haben sie Paulus, Luther und Melanchthon. Aber, ich bin die Wahrheit. Sollte ich bei einem oder dem andern Worte, das in den Evangelien steht, sagen: das ist nicht an dem? – Wenn er in einem Punkte mich betrog, wo beginnt dann seine Wahrheit? Und wenn er in einem Punkte irrt, wo beginnt dann seine Treue? Nein: „Ich bin die Wahrheit.“ Ihr spürt es alle, wie unsere Seele nach Wahrheit dürstet in dieser Welt der Unwahrheit und Verstellung. Wenn nun der, der sich eins nennt mit der Wahrheit, auch versagt, dann möchte ich wissen, warum ich in dieser Welt mein Leben noch hinschleppen soll; denn für mich hätte es dann keinen Wert: was es verheißt, kann es nicht halten, was es verspricht, hat es nie gegeben. Darum im Namen meiner Existenz, die nach Wahrheit verlangt, im Namen meines Lebens rufe ich zu ihm: „Sei du die Wahrheit!“ Es ist etwas wunderbar Tröstendes, wenn alles vergeht und alles versinkt, die Stimme über den Wassern zu hören: „Ich bin die Wahrheit!“


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.

Ich bin das Leben. Siehe, das sind Lebensworte vom Lebensstrom, die weit über diese Zeitlichkeit hinausgehen. Ich bin das Leben: nicht ich bringe des Lebens Boten, nicht ich bringe vom Leben Nachricht und Kunde. Ich bin das Leben in seiner ganzen großen Fülle und Herrlichkeit. O Gemeinde des Herrn, wie reich sind wir, oder sollten es doch sein! Er erwecke in unser aller Herzen, wie es in einem Ostergebet heißt, das Verlangen nach der schönen Ewigkeit! Wie gering auch unser Leben sich von jetzt ab gestalten mag, eines kann uns trösten und sicher machen: „Fürchte dich nicht, ich habe das erste Wort in deinem Leben gesprochen, so will ich auch das letzte sprechen, denn ich bin der Lebendige.“