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Predigten zu Johannes 18,8

"Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin; wenn ihr nun mich suchet, so laßt diese gehen;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Jesus antwortete: Suchet ihr denn mich, so lasset diese gehen."

Habe acht, meine Seele, auf die Fürsorge, die der Herr Jesus sogar in dieser Stunde der Versuchung den Schafen seiner Hand bewies! Die waltende Liebe des Leidenden ist stark bis in den Tod. Er ergibt sich dem Feinde, aber Er legt sein Allmachtswort ein, damit seine Jünger freigelassen werden. Für sich selber "tut Er seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführet wird, und wie ein Schaf, das verstummet vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut;" aber für seine Jünger redet Er mit mächtiger Kraft. Das ist Liebe, standhafte, selbstverleugnende, treue Liebe! Aber liegt darin nicht noch viel mehr, als ein Blick auf die Oberfläche offenbart? Liegt nicht das innerste Wesen und die Seele des Erlösungswerkes in diesen Worten? Der gute Hirte lässet sein Leben für die Schafe und fordert, dass sie deshalb frei ausgehen. Die Bürgschaft ist anerkannt und angenommen, darum verlangt die Gerechtigkeit, dass die, für die Er einsteht, ihrer Wege gehen dürfen. Mitten aus der ägyptischen Knechtschaft ertönt dies mächtige Wort: "Lasset diese gehen." Die Erlöseten sollen aus der Sklaverei der Sünde und des Satans entrinnen. In jeder Kerkerzelle des Abgrunds der Verzweiflung widerhallt das Wort: "Lasset diese gehen," und Zaghaft und Furchtsam werden frei. Satan vernimmt die wohlbekannte Stimme, und hebt den Fuß vom Nacken der Gefallenen; und der Tod hört sie, und das Grab öffnet seine ehernen Pforten, und lässt die Toten auferstehen. Ihr Weg ist ein Weg der Vervollkommnung, der Heiligung, des Sieges und der Herrlichkeit, und niemand darf sie aufhalten. Kein Löwe wird sich auf ihrem Wege lagern, noch wird irgend ein wildes Tier ihn betreten. "Die Hindin, die frühe gejagt wird," hat die grausamen Jäger auf ihre Fährte gelockt, und nun dürfen die furchtsamsten Rehe und Hindinnen des Feldes in völliger Ruhe weiden unter den Rosen seiner Liebe. Die Gewitterwolke ist losgebrochen über dem Kreuz auf Golgatha, und die Zionspilger werden nimmermehr getroffen von den Blitzen des göttlichen Zorns. Komm, mein Herz, freue dich der Freiheit, welche dein Erlöser dir erworben hat, und lobpreise seinen Namen einen Tag um den andern. "Wer vertraut auf Deine Wunden, Hat der Freiheit Hort gefunden."


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Christus sitzt nun zur Rechten des Vaters; er ist nicht mehr gebunden, und sein Wort, das Wort seiner Gnade, ist auch nicht gebunden. Deshalb sollen wir, die wir seinen Namen anrufen, ja gutes Mutes sein, dass keine Bande die Seinen halten können. Er wird in der Macht seiner Liebe sie alle vor und nach zerreißen. Und sprach er damals: Suchet ihr mich, so lasset diese gehen, so spricht er auch jetzt noch: Suchest du mich, o Teufel, suchest du mich, o Welt, feindest du die Meinen an, weil ich in ihnen bin, so habt ihr denn an mir auch einen, woran ihr euch aufreiben könnt; aber lasset meinen Jakob gehen; denn ich taufte ihn mit dem Namen Israel in meinem Blute.

Darum gutes Mutes, ihr Sünder, die ihr die Gerechtigkeit liebt, ihr Elenden, die ihr nach der Freiheit Gottes schmachtet. Erkennen wir es an, dass wir wohl nach dem Schwerte greifen möchten, als sollten wir es fertig bringen mit unserer Macht; erkennen wir es an, dass, wenn es drum geht, wir gar feige sind für unseres Herrn Sache, und dass wir es nicht verstehen, bei ihm zu bleiben, so werden wir ihn hoch loben, dass er das Feld für uns behalten, da er sich gefangen führen ließ, ihn hoch loben, dass er es in seiner Treue fertig gebracht hat und fertig bringt, dass wir durchkommen.

Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe!
Der gute Hirte leidet für die Schafe,
die Schuld bezahlt der Herre, der Gerechte,
für seine Knechte.