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Predigten zu Johannes 20,21

"[Jesus] sprach nun wiederum zu ihnen: Friede euch! Gleichwie der Vater mich ausgesandt hat, sende ich auch euch."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Friede sei mit euch!"

Frieden ist eigentlich erst da, wo die Harmonie eines Wesens sowohl mit seiner Idee, als seiner Umgebung vollkommen eingetreten ist. "Vor jedem steht ein Bild des, was er werden soll, und bis er's nicht erreicht, wird nicht sein Friede voll." Als Jesus nach seiner Auferstehung zu seinen Jüngern kam, war sein Friede voll, oder er war so voll von diesem neuen, dauernden Friedenszustand, dass von ihm nur Friede ausgehen konnte. - Das macht uns oft den Abendsegen aus, dass er ähnlich zu uns tritt und Frieden spendet. Was Jesus bringt, ist Harmonie mit unserer Bestimmung. Es ist, als ob er sagte: was dir heute gefehlt hat an der Erreichung deines Zieles - ich will es vergeben und dich in meine Gnade gehüllt hintragen ans Ziel. Wenn du nur rückhaltlos mit mir zusammenstimmst in Gericht und Gnade, dann decke ich den Zipfel meines Friedensmantels über dich. Dann kannst du ruhig schlafen und ruhig am nächsten Morgen zu neuer Arbeit erwachen. Ich bin dir nah, ich bin dein Friede, und du sollst das glauben und haben und dessen froh sein.

Auf solche, deine Zusage, Herr Jesu, will ich trauen. Es soll mir heute abend ganz gewiss sein, dass du mich birgst in deinem Gezelt und dass ich unter dem Schatten deiner Flügel ganz in Frieden ruhen kann. Denn die mir zugekehrte Seite deiner Flügel trieft von Gnade, erquickend wie der Nachttau auf dem Rasen. Amen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Friede sei mit euch! Nehmet hin den heiligen Geist!

Was Er sich vorgenommen und was Er haben will, das muss doch endlich kommen zu seinem Zweck und Ziel.“ Schon viel hatte der Geist Gottes an den Jüngern des Herrn gearbeitet, aber es war doch nur Vorbereitung für weitere Gnade. Vielleicht kamen sich die Jünger am Ostermorgen, ehe der Herr ihnen erschien, elender vor, als je in den vorhergehenden drei Jahren. Aber gerade jener Zustand tiefer Demütigung und Vernichtung war wieder ein Schritt vorwärts, dem Ziel entgegen: ihr sollt meine Zeugen sein! die Trostlosen tröstet der Herr. Friede sei mit euch! ist der Gruß des Auferstandenen. Es waren das keine bloßen Worte, sondern es war eine Tat an der Jünger Herzen, wie sie vorher keine erfahren hatten. Wenn der Apostel Paulus unter den damaligen Jüngern gewesen wäre und man ihn nachher gefragt hätte: wann lerntest du sagen, ich vergesse was dahinten ist? so hätte er geantwortet: am Ostermorgen. Durch den zweimaligen Zuruf: Friede sei mit euch! Kündigte ihnen der Heiland Vergebung und Vergessen alles Vergangenen an. Seine Worte waren eine Versicherung seiner vollen Liebe und brachten vollen Frieden, bleibenden Frieden in ihr Herz hinein, und damit einen völligen Abschluss ihrer Vergangenheit. Durch sein Anhauchen mit dem heiligen Geist versiegelte ihnen der Herr seinen Frieden, und wenn sie jener herrlichen Stunde, in der sie diese tiefgehende Erfahrung machten, im Augenblick keine klare Überschrift hätten geben können, so konnten sie es doch nachher. Petrus tut es im ersten Brief Kap. 1,3: Gelobet sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi . Der Ostertag war der Tag der Wiedergeburt der Jünger durch Jesu Wort und Geist, durch sein Friede sei mit euch und sein Anhauchen; sie waren Kinder Gottes geworden. Also Kinder Gottes; aber noch keine Pfingstleute. Ostern war Vorbereitung auf Pfingsten.

Habe Dank! auferstandener Heiland, dass Dein Ostergruß auch mir gehört und Du auch mich angehaucht hast. Nun fülle auch mich mit Deinem Geist. Amen