10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Johannes 20,28

"Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!"

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Joh."

Armer Thomas! Während die anderen Jünger in seliger Osterfreude lebten, war er voller Zweifel und Traurigkeit. Es hiess auch da:

Glücksel'ges Kind, das voll Vertrauen Was es gehört in Einfalt glaubt! Verfluchter Zweifel, dessen Klauen Dem armen Herz sein Kleinod raubt!

Diese grausamen Klauen hatten den Thomas erfasst. Mit tiefem Leid denken wir an ihn und an viele, die ihm gleichen. Er war ein aufrichtiger Jünger, kein mutwilliger Ungläubiger. Aber zwei tadelnswerte Momente hebt unsere Erzählung hervor.1. Er mied die Gemeinschaft seiner Brüder und 2. er wählte mit einem gewissen Eigensinn den Weg, auf dem er zum Glauben gelangen wollte. Doch der treue Hirte vergass seiner nicht. Er neigte sich zu seiner Schwachheit herab und gab ihm das wunderbare Bekenntnis in Herz und Mund: Mein Herr und mein Gott! Bist du zum Zweifel geneigt? Gib dich nie zufrieden, bis du Klarheit hast. Suche Jesum im Gebet, in seinem Wort, im Kreise seiner Gemeinde. Warte nicht auf besondere Zeichen, sondern glaube den herrlichen Berichten derer, die sich mit großer Kraft "Zeugen der Auferstehung" nennen. Wolle glauben! Erwirb dir das Lob des Herrn: "Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!"

Ohne Fühlen will ich trauen, Bis die Zeit kommt, Dich zu schauen Und vorbei die letzte Nacht.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Daß Thomas den auferstandenen Herrn sehen wollte, war ganz natürlich. Aber der Herr Jesus sagte zu ihm: «Glückselig sind, die nicht sehen und doch glauben!»

Vom Glauben des Jüngers hängt sein Erkenntnis der Liebe und Kraft Gottes ab. Die teuersten und größten Verheißungen, deren Besitz unserem Leben so herrliche Möglichkeiten eröffnet, werden dem Glauben angeboten. Deshalb sind die glückselig, die nichts gesehen oder empfunden haben, sondern einfach dem Zeugnis glaubten, das Gott von Seinem Sohn abgelegt hat! (1. Johannes 5,10). Angesichts der durchbohrten Hände des Herrn Jesus schwand aller Unglaube bei Thomas, und es wurde ihm klar, daß Er nicht nur sein Meister, sondern auch sein Herr und sein Gott war.

Ist Er dein Herr? Er möchte es sein, und zwar ohne Nebenbuhler. Gibt es in deinem Leben solch einen Nebenbuhler? Das kann etwas Verbotenes sein, an dem du hängst, das du verbirgst, von dem niemand etwas weiß. Wenn wir die Kraft des Auferstandenen erleben wollen, müssen wir darüber wachen, daß Er in allem den Vorrang hat. Dann wird Er uns in Seinem Siegeszug mitführen. In dem Maß, wie wir Ihm Schritt für Schritt folgen, wird Er uns als Werkzeuge gebrauchen, um überall Seinen Sieg über Seine Feinde zu verkünden (2. Korinther 2,14-15).

Erst nach der Auferstehung wird der Titel «Herr» vor den Namen Jesus gesetzt. In Lukas 24,3 werden die beiden Namen zum erstenmal zusammen erwähnt. Der Titel «Herr» gebührte damals nur dem römischen Kaiser; jeder andere, der sich anmaßte, ihn zu tragen, konnte mit dem Tod bestraft werden. Wir verstehen also, warum dieser Titel den Zorn der Feinde Jesu Christi erregte. Auch heute noch kann die Tatsache, daß wir die Herrschaft des Himmels über unser Leben anerkennen, den Haß der Welt erregen. Und doch will der Herr Jesus unser Herr sein in der ganzen Bedeutung dieses Wortes.

Wenn wir unser Leben ganz und ohne Vorbehalte dem auferstandenen Herrn ausliefern, leisten wir unseren Mitmenschen den besten Dienst. Wenn wir Ihn freiwillig als Herrn annehmen, dann kann Er uns gebrauchen, wie Er will, und die Kraft Seiner Auferstehung wird wie Ströme lebendigen Wassers aus uns fließen.