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Predigten zu Lukas 2,18

"Und alle, die es hörten, verwunderten sich über das, was von den Hirten zu ihnen gesagt wurde."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten." Lk. 2, 18.

Wir dürfen nicht aufhören, uns über die Wunder unsres Gottes zu wundern; denn wenn die Seele überwältigt wird von der Majestät der Herrlichkeit Gottes, und wenn sie nicht imstande ist, in Liedern zu loben, oder ihre Stimme gebeugten Hauptes im demütigen Gebet zu erheben, so bewundert sie schweigend. Unser menschgewordener Gott muss angebetet und angestaunt werden, als der, des Name "Wunderbar" heißt. Dieser Gott hat sein gefallenes Geschöpf, den Menschen, ansehen müssen, und anstatt ihn mit der Worfschaufel der Verdammnis hinweg zu fegen, hat Er es auf sich genommen, der Versöhner der Menschheit zu werden und ein volles Lösegeld zu bezahlen; und das ist wahrlich wunderbar! Aber für jeden Gläubigen ist die Erlösung etwas Wunderbares, wenn er dabei auf sich selbst blickt. Ja wahrlich, es ist ein Wunder der Gnade, dass der Herr Jesus musste den Thron der Herrlichkeit und sein oberes Königreich verlassen, um hienieden unschuldig und schmählich für uns zu leiden. Ach, unser Geist muss sich in Staunen verlieren, denn Verwunderung ist hier am Platze. Heilige Verwunderung führet dich zu dankbarer Anbetung und inniggefühlter Dankbarkeit. Sie erweckt in dir eine göttliche Wachsamkeit; du fängst an, dich zu fürchten, wider solche große Liebe zu sündigen. Wenn du die Gegenwart des gewaltigen Gottes in der Dahingabe seines teuren Sohnes fühlst, dann ziehest du die Schuhe von deinen Füßen, weil der Ort, da du stehest, eine heilige Stätte ist. Zugleich aber wirst du zu einer herrlichen Hoffnung emporgehoben. Wenn der Herr Jesus um deinetwillen solche Wunder vollbracht hat, dann musst du fühlen, dass der Himmel selber nicht mehr zu groß ist für deine höchsten Erwartungen. Wer kann sich noch über etwas verwundern, wenn er einmal hat Staunen müssen ob Krippe und Kreuz? Was kann es noch Wunderbares geben, wenn man einmal den Heiland gesehen hat? Lieber Leser, vielleicht gestattet dir die Ruhe und Einsamkeit deines Lebens kaum, es den Hirten von Bethlehem nachzutun, welche verkündigten, was sie gesehen und gehört hatten; aber du kannst doch wenigstens mit der Schar, welche anbetend um den Thron Gottes steht, dich des wundern, was Gott getan hat.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Das war schon sehr viel! Heute sind die meisten Menschen überzeugt, daß das Evangelium die langweiligste Sache von der Welt sei. So töricht waren die Leute in Bethlehem nicht. Sie begriffen: „Es ist eine unerhörte Botschaft, daß Gott aus seiner Verborgenheit hervorgetreten ist und sich offenbart hat; daß an einer Stelle der verlorenen Welt Gottes Liebe wie ein Strom hereingebrochen ist." Darüber wunderten sie sich. So ist am Morgen des Weihnachtsfestes viel Staunen und Verwundern in Bethlehem gewesen.

Und doch — dies Verwundern ist zu wenig. Vom Hören und Verwundern bis zum Glauben ist noch ein mächtiger Schritt. Wir dürfen überzeugt sein, daß die Leute aus Bethlehem in hellen Haufen in den Stall gelaufen sind, um das Wunder anzuschauen. Aber offenbar haben sie dort gar nichts erlebt, denn die Bibel erzählt nichts darüber.

Vielleicht sind manche ärgerlich aus dem Stall herausgekommen: „Man hat uns zum Narren gehalten. Es ist ja nichts zu sehen als ein ganz gewöhnliches kleines Kind!" Da haben die Hirten gestaunt: „Ihr habt nichts gesehen? Wir aber sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit." Es kommt eben alles darauf an, ob uns die Augen geöffnet sind. Von Natur sind unsre Augen blind, und unser Herz ist verfinstert, daß wir in dem armen Jesus den Sohn und Christus Gottes nicht erkennen können. Da muß sich Gott schon über uns erbarmen und uns durch den Heiligen Geist die Augen öffnen. Amen.