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Predigten zu Matthäus 15,18

"Was aber aus dem Munde ausgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen."

Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Tödliches gibt es in der Natur; Gefahren bereitet sie mir. Aber Unreines gibt es in ihr nicht. Sie befleckt und schändet mich nicht. Es gibt zwar im natürlichen Leben Vorgänge, mit denen Scham verbunden ist. Dazu hat uns aber die Natur die Scham geschenkt, damit jene Dinge verhüllt bleiben. Gehorche dem Gebot der Natur und schäme dich; dann macht sie dich nicht unrein. Nun lob, mein Seel, den Herren, was in mir ist, den Namen sein. Wir dürfen uns ohne Angst in der Natur bewegen; denn sie ist Gottes Werk und darum nicht meine Feindin, sondern meine Mutter, meine Ernährerin, die Quelle meiner Kraft. Aber nun füllt sich die Frage mit tiefem Ernst: woher kommt denn die Menge der Dinge, die uns schänden, die uns vor Gott die Ehre nehmen und aus seinem Licht vertreiben, die uns auch für die Gemeinschaft miteinander unbrauchbar machen, so dass sich der Mensch sogar vor dem Menschen verstecken muss? Keine erdichtete, erkünstelte Ehre kann die Gemeine verhüllen, das den Menschen entehrt; denn Schein und Lüge machen Gemeines nicht rein und stellen verlorene Ehre nicht wieder her. Woher kommt denn das Gemeine an mir? Aus deinem Herzen kommt es, sagt mir Jesus. Was dich gemein macht, deinen Leib profaniert, deine Gedanken beschmutzt und deinen Willen giftig und boshaft macht, so dass du für die anderen gefährlich bist, weil du sie ansteckst, das erzeugst du selbst in dir durch die inwendige Bewegung deines eigenen Willens. Ist es so, wie reinige ich mich? Kein Kunststück kann dies zustandebringen. Welche Kunst macht die Herzen neu? Darum hat Jesus seinen Jüngern die pharisäischen Kunststücke, mit denen sie sich die Reinheit bereiten wollten, untersagt. Denn diese Art von Reinigung erzeugt nur Täuschungen. So würden die Jünger nicht mehr erkennen, was sie unrein macht, und es bei sich hegen ohne Sorge, weil sie ihre Becher und ihre Hände reinigen. In diesem Verzicht auf alle pharisäischen Kunststücke wird wieder die Herrlichkeit Jesu sichtbar, die ihn für uns zum Heiland macht. Denn er verzichtet auf alle diese Bemühungen deshalb, weil er wirklich rein macht. Ihm ist als dem Herrn des Geistes über unsere Herzen Macht gegeben, und indem er in ihnen den Glauben schafft, gibt er uns das, was unsere Reinheit ist vor Gott.

Die Angst vor den Dingen, Herr, nimmst du mir und gibst mir die Angst vor mir selbst und ich erkenne in Deinem Licht, wie notwendig es ist, dass ich mich vor Dir fürchte. Wasche mich und reinige mich. Lege in mein Herz Deine guten Gaben. Rein werden wir bei Dir und durch Dich. Amen.