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Predigten zu Matthäus 23,37

"Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!"

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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TRAUER ÜBER DIE VERLORENEN SEELEN

Jesus hatte wirklich ein Anliegen für den Einzelnen. Er berief Philippus (Joh 1,43), Matthäus (Mt 9,9) sowie Petrus und Andreas (Mt 4,18-19) mit den Worten „Folge mir“ zum Glauben. In Johannes 4 trifft er eine Frau am Brunnen und führt sie zur Errettung. In Lukas 19 begegnet er dem Zöllner Zachäus und führt ihn zur Buße und zum Glauben. In Johannes 3 unterrichtet er Nikodemus über die Dinge der Wiedergeburt. In Markus 10 findet der Blinde Bartimäus zum Glauben an Jesus. In Markus 5 heilt Jesus den von Dämonen besessenen Gerasener. Und in Lukas 23 wird uns von der kurzen, aber sehr entscheidenden Begegnung mit dem Übeltäter am Kreuz berichtet. Kurz bevor Jesus seinen Geist Gott übergab, rettete er diesen Übeltäter noch aus den ewigen Flammen der Hölle (V. 40-43).

Jesu Herz war sehr betrübt über die verlorenen Menschen dieser Welt. Johannes 5,40 gewährt uns einen Blick in sein Herz: „Und ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt!“ Diese Worte sollten nachdenklich stimmen. Ist dein Herz ergriffen von diesen Worten der Liebe und des Mitgefühls?


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Jerusalem, Jerusalem... wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt."

Man hat dieses Geschehen als das Verpassen einer einzigartigen Chance bezeichnet. Das heißt, dass Menschen mit dem wunderbaren Besuch Gottes beschenkt werden, mit einer herrlichen Gelegenheit, aber sie ergreifen sie nicht und lassen sie ungenutzt vorübergehen.

So geschah es mit Jerusalem. Der menschgewordene Sohn Gottes ging durch die staubigen Strassen. Die ockerfarben getünchten Häuser der Stadt sahen auf den Schöpfer und Erhalter der ganzen Welt hinunter. Die Leute hörten Seine unvergleichlichen Worte und sahen, wie Er Wunder vollbrachte, die kein anderer Mann je hatte tun können. Aber sie erkannten Ihn nicht an. Sie wollten Ihn nicht aufnehmen.

Alles hätte für sie viel besser ausgesehen, wenn sie Ihn aufgenommen hätten. Ihre Lage wäre so gewesen, wie sie in Psalm 81,14-17 beschrieben wird: "O dass mein Volk auf mich hörte, Israel in meinen Wegen wandelte! Bald würde ich ihre Feinde beugen, meine Hand wenden gegen ihre Bedränger. Die den Herrn hassen, würden ihm Ergebung heucheln, ihre Zeit würde ewig sein. Mit dem besten Weizen würde ich es speisen, und mit Honig aus dem Felsen würde ich es sättigen."

Auch Jesaja beschreibt, wie es hätte sein können: "Ach, hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dann wäre wie der Strom dein Friede gewesen und deine Gerechtigkeit wie die Wogen des Meeres. Dann wäre wie der Sand deine Nachkommenschaft gewesen und die Sprösslinge deines Leibes wie seine Körner. Sein Name würde nicht ausgerottet und nicht ausgetilgt werden vor meinem Angesicht" (Jesaja 48,18.19).

Bret Harte hat einmal geschrieben: "Von allen Worten, die je gesprochen oder geschrieben wurden, sind die traurigsten: 'Es hätte sein können.'"

Denken wir nur an die Menschen, die den Ruf des Evangeliums zurückgewiesen haben. Jesus von Nazareth ist an ihnen vorübergegangen, aber sie haben ihn verpasst. Nun führen sie ein sinnentleertes Leben und stehen vor der ewigen Verdammnis.

Oder denken wir an die Gläubigen, die den Ruf Jesu in einen bestimmten Dienst wohl gehört, aber nicht darauf reagiert haben. Sie haben gar keine Ahnung davon, wieviel irdischen Segen und wieviel ewigen Lohn sie dadurch verpasst haben.

Es stimmt schon, dass eine Gelegenheit manchmal nur ein einziges Mal anklopft. Selbst wenn sie vollbeladen ist mit den ausgesuchtesten Schätzen, scheint sie vielleicht im ersten Moment nur mit unseren persönlichen Plänen in Konflikt zu kommen oder persönliche Opfer von uns zu verlangen. Sie stellt das Beste dar, was Gott für uns ausgesucht hat, aber aus egoistischen Gründen lassen wir die Gelegenheit ungenutzt vorübergehen. Wir lehnen Gottes bestes Angebot ab und setzen auf das zweitbeste. Und die ganze Zeit sagt Er zu uns: "Ich wollte gern, aber ihr habt nicht gewollt."


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Jerusalem, Jerusalem! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt."

Ich habe gewollt; ihr habt nicht gewollt. In diesen zwei Worten ist die ganze Geschichte Jerusalems und auch die Geschichte vieler Menschen zusammengefasst. Was der Herr will, ist lauter Güte, Heil und Leben. Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Jesus will retten, schützen, vor dem Untergang bewahren. Seine Klage offenbart ein so zartes, liebevolles Verlangen, ein so mütterliches Sehnen, dass man sie nicht ohne innere Ergriffenheit vernehmen kann. Was kann es Besseres geben, als unter den mächtigen Flügeln Jehovahs geborgen zu sein? Welch warme sichere Festung hat er für seine Kämpfer bereit!

Aber Jerusalem hat nicht gewollt. Und Tausende wollen bis heute nicht. Sie merken nicht die drohende Gefahr, und darum wollen sie keine Rettung. Sie kennen nicht ihren verzweifelten Schaden, und darum wollen sie keine Heilung. Sie sehen nicht das liebende Herz ihres Erlösers, und darum wollen sie nicht zu ihm fliehen. O Jerusalem, Jerusalem! Was liegt doch alles in dieser Heilandsklage! O Seele! Der Heiland will auch dich retten, schützen, näher zu sich ziehen. Lass es von dir nicht heißen: Du hast nicht gewollt!

Weil Du so voll Liebe und Erbarmen bist, weil ich so arm und hilfsbedürftig bin, weil Du mich haben willst, o Herr, so komme ich, mich zu bergen unter dem Schatten Deiner Flügel.