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Predigten zu Matthäus 26,39

"Und er ging ein wenig weiter und fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Und Er ging hin ein wenig, fiel nieder auf sein Angesicht und betete."

Es kommen verschiedene lehrreiche Umstände bei dem Gebet unsers Heilandes in seiner Trübsalsstunde vor. Es war ein einsames Gebet. Er ließ sogar seine drei Lieblingsjünger zurück. Gläubige Seele, lass dir das Gebet in der Einsamkeit angelegen sein, besonders in Zeiten der Trübsal. Das Gebet in der Familie, das Gebet im Freundeskreis, das Gebet in der Gemeinde tut's noch nicht; sie sind wohl köstlich, aber der kostbarste Weihrauch steigt dann aus eurem Rauchfass auf, wenn ihr in einsamer Stille zum Herrn ruft, wo nur Gottes Ohr euch hört. Es war ein demütiges Gebet. Lukas sagt: Er kniete nieder; aber ein andrer Evangelist berichtet: Er "fiel nieder auf sein Angesicht." Welche Stellung gebührt denn dir, du geringer Knecht des großen Meisters? Mit wieviel Staub und Asche sollte dein Haupt bedeckt sein? Demut ist ein guter Fußschemel beim Gebet. Wir dürfen nicht hoffen, bei Gott etwas zu vermögen, wenn wir uns nicht selbst erniedrigen, damit Er uns erhöhe zu seiner Zeit. Es war ein kindliches Gebet: "Abba, lieber Vater." Ihr werdet es erfahren, dass die Berufung auf eure Gotteskindschaft euch eine feste Burg ist zur Zeit der Trübsal. Als Untertanen habt ihr auf keine Rechte Anspruch, denn ihr habt euch ihrer durch euren Abfall verlustig gemacht; aber nichts kann eines Kindes Recht an das Vaterherz austilgen. Fürchtet euch nicht, zu sagen: "Mein Vater, höre mein Geschrei." Achtet darauf, dass es ein anhaltendes Gebet war. Er betete dreimal. Lasst nicht nach, bis dass ihr Erhörung findet. Macht's wie die unverschämte Witwe, die durch wiederholtes Anhalten erlangte, was ihr erstes Flehen nicht zustande brachte. "Haltet an am Gebet, und wachet in demselben mit Danksagung." Endlich war's ein Gebet voller Ergebung. "Doch nicht wie ich will, sondern wie Du willst." Gib nach, so gibt Gott nach. Lass alles geschehen, wie Gott will, und Gott wird's zum Besten wenden. Begnüge dich, dein Gebet in seiner Hand zu lassen, der da weiss, wann Er geben, wie Er geben, was Er geben, und was Er verweigern soll. Wenn du so betest, ernstlich, eindringlich, anhaltend, aber demütig und ergeben, so wirst du überwinden.


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Mein Vater, wenn es möglich ist, so lass diesen Kelch an mir vorübergehen."

Da er gekommen war, den Willen Gottes zu tun, mag es uns seltsam vorkommen, dass Jesus dieses Gebet sprach. Aber es macht einen wichtigen Unterschied deutlich. Offensichtlich konnte Jesus beten, der Kelch möge an ihm vorübergehen, dagegen ist es undenkbar, dass er den Vater gebeten hätte, ihn davon zu befreien, seinen Willen zu tun. Der Kelch ist diesem Willen sozusagen untergeordnet, in ihm findet der Wille Gottes - in diesem Fall der Kreuzestod - seinen Ausdruck. Jesus gab sich ganz hin - nicht seinem Leiden als solchem, sondern dem Plan, der durch sein Leiden erfüllt werden sollte. Er trank den Kelch, weil es des Vaters Wille war, nicht um des Kelches selbst willen.

Für Jesus war "der Kelch" etwas, wovor er zurückschreckte; für uns bedeutet er zumeist etwas, woran wir uns festhalten möchten. Das ist bei uns vielleicht die große Gefahr: dass wir uns an irgendeinem "Gegenstand" , der mit dem Plan, den Gott mit uns hat, in Verbindung steht, dogmatisch festklammern. An jedem Kelch, so sehr er uns auch von Gott bestimmt sein mag, sollten wir uns nur ganz locker festhalten. Nicht der Kelch ist es, der uns fordert, sondern der gegenwärtige Wille unseres Vaters.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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… sondern wie Du willst

»Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel.« Dass dies die letzte Bitte ist, beweist uns zugleich, dass wir wegen des Übels als Letztes bitten sollen. Mit dem Übel sind Unfriede, Teuerung, Kriege, Seuchen und alle Plagen wie die Qualen der Hölle und alle schmerzlichen Übel des Leibes und der Seele gemeint. Um Abwendung dieser Dinge soll man bitten, aber in der richtigen Reihenfolge, also zuallerletzt. Warum findet man so viele, die neben Gott die Heiligen verehren und anrufen? Darum, weil sie überhaupt nicht an die ersten Bitten denken, dass Gottes Ehre, sein Name und Wille die wichtigsten Dinge sind. Sie wollen nur ihren Willen, denn es geht nur um ihr Reich und um ihre Ehre. Sie kehren dies Gebet völlig um, fangen am Ende an und kommen nie bis zum Anfang, weil sie nur von allen ihren Übeln erlöst sein wollen. Wer aber rechtschaffen ist, der betet also: »Lieber Vater, der Kummer und die Schmerzen bedrücken mich sehr, und ich habe viele Anfeindungen und Prüfungen, ich fürchte mich auch vor dem Tod. Erlöse mich davon, doch Du sollst dadurch geehrt und gelobt werden, und Dein Wille soll geschehen, denn mir sind Deine göttliche Ehre und Dein Wille lieber als alle meine Ruhe und mein Wohlergehen, sowohl in dieser Zeit als auch in Ewigkeit!«


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Nicht was ich will, sondern was Du willst."

Nirgends tritt der Unterschied zwischen dem alten Leben der Natur und dem neuen Leben des Glaubens stärker hervor, als auf dem Gebiet des W llens. Hier wird uns ein mächtiger "Gegensatz" gezeichnet in dem Wort: Nicht was ich will, sondern was Du willst! Wir wissen, wer es uns vorgebetet hat. Es ist der Mann der Schmerzen, er, der wohl zurückbebte vor dem Kelch des Fluches, den er für das Heil der Menschheit trinken sollte, der aber mit eben diesem Wort siegreich überwand.

Nich twas ich will, sondern was Du willst; das ist die Stempelmarke eines echten Christen. Nicht was ich gern täte, sondern was recht ist, soll massgebend sein. Mit ganz richtigem Verständnis schrieb einmal ein Kind: "Ich bin nun ein Schäflein Jesu; ich darf nicht mehr tun, was ich gern möchte, sondern was Jesus will."

Nicht allein im Tun des Willens Gottes, sondern vornehmlich auch im Leiden sei dies Wort unsere Lebensregel. Der Heiland weiss, was leiden ist. Er kennt auch deine Not, armes Herz. Und er kann dir die Kraft geben, es ihm nachzusprechen, das große Gebet von Gethsemane: Abba, nicht was ich will, sondern was Du willst!

Herr, mach mich kindlich, treu und stille, Dass ich Dir immer folgen kann; Nur Dein, nur Dein vollkomm'ner Wille Sei für mich Schranke, Ziel und Bahn!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Tauche deinen Willen im Willen Gottes unter

Wo es keine Wahlfreiheit gibt, kann es weder Sünde noch Gerechtigkeit geben – denn zum Wesen beider gehört die Freiwilligkeit. Wie gut eine Handlung auch sein mag: Sie ist nicht wirklich gut, wenn sie von außen erzwungen wurde. Der Akt des Einwirkens zerstört den moralischen Gehalt der Handlung völlig! Sünde ist die willentliche Ausführung einer Handlung, von der man weiß, dass sie gegen Gottes Willen geschieht. Wo keine moralische Erkenntnis vorhanden ist oder wo man keine andere Wahl hat, ist die Handlung keine Sünde. Das muss so sein – denn Sünde ist Übertretung des Gesetzes, und Übertretung kann nur freiwillig geschehen. Luzifer wurde zu Satan, als er die schicksalsschwere Entscheidung traf: »Ich will hinaufsteigen auf Wolkenhöhen, dem Höchsten mich gleichmachen.« Ganz sicher wurde hier eine Entscheidung gegen bessere Erkenntnis gefällt. Sowohl Erkenntnis als auch Wille spielten dabei eine Rolle. Im Gegensatz dazu offenbarte Christus Seine Heiligkeit, indem Er im Todeskampf schrie: »Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!« Hier wurde in voller Kenntnis der Konsequenzen eine freiwillige Entscheidung getroffen. Hier befanden sich zwei Willen augenblicklich im Widerstreit: der niedrigere Wille des Menschen, der doch Gott war, und der höhere Wille Gottes, Seines Vaters – und der höhere Wille behielt die Oberhand. Hier sehen wir wieder den himmelweiten Unterschied zwischen Christus und dem Satan – und dieser Unterschied trennt den Heiligen von dem Sünder, den Himmel von der Hölle. Das Geheimnis der Heiligkeit ist nicht die Zerstörung des Willens, sondern dass er im Willen Gottes untertaucht!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Als ich ein junger Student war, fragte mich ein Freund: „Ich finde es fürchterlich, daß die Christen lehren, der Sohn Gottes hätte einen blutigen Tod sterben müssen. "Was muß das für ein furchtbarer Gott sein, der dies Opfer verlangte! Gab es für Ihn wirklich keinen anderen Weg, die Welt zu versöhnen?" Die Frage machte mir zu schaffen. Und ich vergesse nicht, wie ich eine ganze Nacht lang durch die Berge gelaufen bin, um eine Antwort zu finden auf diese Frage: „Gab es wirklich keinen anderen Weg?"

Da hat es mich getröstet, daß den Heiland selber diese Frage bewegt hat. Das ist ja der Sinn der Bitte, die Er dort im Garten Gethsemane an Seinen Vater stellte: „Gibt es wirklich keinen anderen Weg, als daß ich diesen furchtbaren Leidenskelch trinken muß?" Jesus bekam auf diese Frage keine lange Erklärung, sondern nur die Antwort: „Nein! Es gibt keinen anderen Weg." Wir dürfen uns getrost um Erklärungen bemühen. Es mag uns einleuchten, daß Gottes unbeugsame Gerechtigkeit den Tod des Sünders erforderte — oder den Tod des Bürgen. Aber einer gläubigen Seele genügt die Antwort Gottes: Das Kreuz des Sohnes Gottes war die einzige Möglichkeit zur Versöhnung der Sünder.

Wenn es so steht, wenn das Kreuz G o t t e s einzige und letzte Möglichkeit war, dann ist das Kreuz auch u n s e r e einzige Möglichkeit, selig zu werden. Wir wollen uns gläubig unter dies Kreuz stellen und dem Heiland danken, daß Er den Kelch trank. Amen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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„Ich habe den Vater verklärt“, sagte Jesus, als er Judas zum Hohenpriester geschickt hatte. Er trat seinen Gang ans Kreuz nicht mit Seufzen, sondern mit der vollendeten Freude dessen an, der dem Vater gehorsam dient. Das verlangte aber von ihm, dass er wahrhaftig blieb. Mit sehenden Augen ging er in den Tod, nicht mit den verträumten Blicken eines Schwärmenden. Er ermisst, was er sagen will, auf diese Weise den Vater zu verklären. Nun wird er zum Ärgernis, zum Fluch und zum Stein des Anstoßes, an dem auch die Jünger fallen. Sie werden alle sagen: Du lästerst Gott, wenn er sich jetzt zu seiner Sohnschaft Gottes und zu seinem königlichen Recht bekennt. Der Druck, den er auf sich nahm, war unergründlich schwer. Den Kelch, den der Vater ihm jetzt reicht, hatte er bisher noch nicht getrunken, obwohl er unverwandt auf das Kreuz hinsah und nie etwas anderes tat als das, was er in seinem Gleichnis den Sohn tun ließ, der zu den empörten Weingärtnern tritt und damit in das Sterben geht. Er unterschied aber zwischen dem, was innerlich in seiner Seele vor sich ging, und dem, was er jetzt mit seiner Verhaftung auf sich nahm. Auch jenes war ein Leiden; denn er weinte um Jerusalem; aber es war ein Leiden, das er in der Stille vor dem Vater trug und überwand. Jetzt erst kommt der bittere Kelch zu ihm herzu; denn jetzt wird das Gedachte wirklich und das Inwendige sichtbar. Das gibt nicht nur allen anderen an seinem Leiden teil, sondern beruft auch ihn zu einem neuen Entschluss und darum auch zu einem neuen Gebet. Dass er sich jetzt gefesselt zu Gottes Allmacht bekennen und als Gekreuzigter sagen muss: ich bin der Herr, und als der Sterbende zu bezeugen hat: Ich bin das Leben, das ging in erhabener Neuheit über alles hinaus, was bisher sein Beruf gewesen war. Er bedarf dazu der Gewissheit, die ihm sagt, dass er mit dem, was er jetzt tut, den Willen des Vaters vollbringt. Nur auf den Vater ist sein Blick gerichtet; alle anderen, Welt und Teufel, verschwinden ganz. Er gibt Gott dadurch die Ehre, dass er sein Kreuz aus Gottes Händen nimmt. Er bespricht sich mit dem Vater nicht über den Zweck seines Leidens und sieht nicht hinaus auf das, was aus ihm entstehen wird. Der Gehorsam fragt nicht: warum tust du dies? Nur das Eine muss er wissen, dass es Gottes Wille ist, und dies erfährt er durch das Gebet. So hat uns Jesus durch das, was er in Gethsemane tat, die Herrlichkeit des Kreuzes vollständig enthüllt. Gehorsam war das, was hier geschah, und der Gehorsam Jesu gibt seinem Kreuz seine Herrlichkeit.

Weil Du in der Herrlichkeit des vollendeten Gehorsams vor mir stehst, glaube ich Dir, Herr Jesus Christ, dass Du mir meine Sünden vergibst, glaube ich Dir, dass Du Gottes gnädigen Willen an mir tust, glaube ich Dir, dass Du uns alle zu Gottes herrlichem Ziel hinaufträgst. Es gibt für mich keinen anderen Platz bei Gott als bei Dir, der Du gehorsam warst am Kreuz. Amen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Mein Vater, ist es möglich, so gehe dieser Kelch von mir, doch nicht wie ich will, sondern wie Du willst.

Auch unter Zittern und Zagen kann der Herr noch Vater sagen, und bei dem tiefsten Leiden seiner Seele ist sein Wille dem Willen des Vaters ergeben. Die Macht des Todes ist ihm ja fremd, die ihn umgebende Macht der Finsternis; macht ihm so bange, dass alle seine körperlichen Kräfte schwinden; aber durch die tiefsten Tiefen will er gehen aus Liebe zu uns und mit dem einzigen Verlangen, dass des Vaters Wille geschehe. Einen solchen Erlöser mussten wir haben, wie wir ihn in Gethsemane sehen. Dort hat er um unseres Eigenwillens willen gerungen; dort ward sein Schweiß wie Blutstropfen für uns, die wir unsern Willen so oft unter die Sünde gebeugt haben. Sein Seufzen: mein Vater! nicht wie ich will, sondern wie Du willst, ist die Quelle nicht nur unserer Gerechtigkeit, sondern auch unserer Heiligung. Dort in Gethsemane, wenn wir innerlich stille werden, und uns mit unserm Mittler in sein stellvertretendes Leiden versenken, lernen wir die dritte Bitte im Vaterunser beten: Dein Wille geschehe auf Erden, wie im Himmel. Unsere größte Plage ist der Eigenwille. Ohne völlige Hingabe unseres Willens an Gott, gibt es keine Heiligung, keinen vollen Frieden, keine Geduld im Leiden, keine Freudigkeit in der Trübsal, kein Lob Gottes in der Not. So wollen wir von unserm Mittler lernen und fleißig mit ihm beten: nicht mein, sondern Dein Wille geschehe. Das heißt dann der Heiligung nachjagen. Aber wie er müssen wir immer hinzusehen: mein Vater! Denn nur dann ist unsere Bitte vor dem Vater wohlgefällig, wenn sie in kindlichem Sinn geschieht, mit dem herzlichen Vertrauen, dass des Vaters Wille Liebe ist, wenn er uns auch durch tiefe Wasser führt,und es auch bei uns durch viel Seufzen geht. Die Tränen kindlicher Ergebung werden Friedens- und Freudenquellen, für die Seelen, deren Ziel ist, dem Heiland ähnlich zu werden.

Mein Vater! Dein Wille geschehe auch an mir. Dein Geist, Herr Jesu! wirke so in mir, dass alles eigene Wesen sterbe, und Du mich völlig regieren könnest, auch wenn es durch tiefe Wasser geht. Amen