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Predigten zu Matthäus 2,13

"Als sie aber hingezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und fliehe nach Ägypten, und sei daselbst, bis ich es dir sage; denn Herodes wird das Kindlein suchen, um es umzubringen."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Das sagt Gott, als Er dem Josef befiehlt, das Kind Jesus in Ägyptenland in Sicherheit zu bringen.

„Es ist vorhanden, dass Herodes das Kindlein suche, es umzubringen." Eine einfache, sachliche Feststellung. Und doch lässt uns dies Wort tief hineinschauen in Gottes Herz.

Es zeigt uns Gottes Geduld. Es wäre Ihm ja ein Geringes, den Herodes auf seinem bösen Wege aufzuhalten. Er tut es nicht. Er macht dem Herodes gleichsam die Bahn frei. Er weicht ihm still aus. Gott lässt dem Bösen Zeit, umzukehren oder – auszureifen.

Dies Wort zeigt uns Gott auch als Herzenskündiger. Noch hat Herodes keinem Menschen von seinem Mordplan etwas gesagt. Im Gegenteil – er hat sich als Freund Jesu aufgespielt. Aber Gottes Augen haben ihn erkannt, wie sie uns erkannt haben mit den geheimsten Wünschen und Plänen unseres Herzens.

Und ist es uns nicht doch, als sei in diesem Sätzlein Gottes ein Verwundern: „Es ist vorhanden …" Nun erreicht die Rebellion des Menschen gegen den lebendigen Gott den Höhepunkt, dass der Mensch den Sohn Gottes aus dem Wege räumen will. An den Knechten Gottes hat der rebellische Mensch sich schon seit Abels Zeiten immer vergriffen. Aber nun geht es an den Sohn. – Das ist der Mensch, den Gott zu Seinem Ebenbild schuf! O Jammer! Bis zu diesem Tage ist es „vorhanden", dass Menschen diesen Jesus aus dem Wege räumen wollen.

Auf den Armen Josefs zieht das Kind Jesu in die Fremde. Es ist der Anfang des Kreuzesweges. Josef zieht mit. Und Maria. Und alle, die Jesum lieb haben. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Hier beginnt ein Krieg! Es ist der Krieg zwischen Herodes, der sich und seinen Thron behaupten will — und dem Kinde, von dem Gott selbst gesagt hat: „Ich habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berg Zion."

Dieser Krieg dauert nun schon Jahrtausende lang. Herodes ist längst gestorben. Aber der Krieg zwischen dem Menschen, der sich selbst behaupten will, und dem Christus Gottes tobt weiter. Die Front geht um den ganzen Erdball. Immer wieder erhebt sich der Mensch, der sich selbst behaupten will, gegen Gott und Seinen Christus und erklärt — wie es im 2. Psalm heißt —: „Laßt uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Seile!"

Die Front geht um den ganzen Erdball. Und sie geht — mitten durch unser eigenes Herz. Jawohl, der Herodes ist in uns! Immer wieder fängt er an, großspurig zu reden von „meinen Interessen", von „meinen Rechten", von „meiner Freiheit". Er hat mancherlei Namen bekommen, dieser „Herodes in uns". Man nennt ihn „den alten Menschen", das „eigene Ich". Wir kennen ihn alle, diesen Herodes in uns. Die Frage ist, wie wir mit ihm verfahren. Wenn wir ihn machen lassen, dann geschieht das Schrecklichste: Das Kind geht weg — weg von uns, die wir berufen waren zum Reiche Gottes. Es geht weg zu den Ägyptern oder andern Heiden, die nichts von Ihm wußten und die Ihn gern aufnehmen. Herodes in uns muß sterben, damit Jesus in uns lebe. Amen.