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Predigten zu Psalm 145,8

"Gnädig und barmherzig ist der HERR, langsam zum Zorn und groß an Güte."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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So blickt der HERR auf alle lebenden Menschen: Er ist gnädig, das heißt, voller Güte und Großzügigkeit. Er behandelt Seine Geschöpfe mit Freundlichkeit, Seine Untertanen mit Aufmerksamkeit und Seine Heiligen mit Gunst. Seine Worte und Seine Wege, Seine Verheißungen und Seine Gaben, Seine Pläne und Seine Absichten, alles offenbart Seine Gnade, Seine große Wohlgesinntheit. Bei dem HERRN findet sich weder Argwohn noch Vorurteil, weder Verdrießlichkeit noch Tyrannei oder Unnahbarkeit – Er lässt sich stets zu uns herab und ist immer freundlich.

»Der HERR ist gut gegen alle.« Niemand, nicht einmal Seine wütendsten Feinde können das leugnen; denn diese Unaufrichtigkeit wäre zu offensichtlich, ist doch selbst die Existenz der Ihn verleumdenden Lippen der Beweis, dass es eine Verleumdung ist. Er gestattet Seinen Feinden zu leben, ja, Er versorgt sie mit Nahrung und ebnet ihnen den Weg durch manche Vergünstigung; denn die Sonne scheint über ihnen so klar, als seien sie Heilige, der Regen bewässert ihre Felder so reichlich, als seien sie vollkommene Menschen. Ist das nicht Güte gegen alle? In unserem Land erschallt das Evangelium in den Ohren aller, die nur hören wollen, und das ärmste Kind hat die Möglichkeit, in der Bibel zu lesen. Es wäre eine böswillige Schriftverdrehung, diesen Ausdruck auf die Auserwählten zu beschränken, wie einige es zu tun versuchen. Wir lieben die erwählende Liebe; aber trotzdem freuen wir uns über die herrliche Wahrheit: »Der HERR ist gut gegen alle.«

Davids Überlegungen haben ihn nahe zu Gott gebracht und Gott nahe zu ihm. So spricht er Ihn anbetend an und verändert das Fürwort »Er« zum »Du«. Er schaut den großen König und wirft sich vor Ihm nieder. Es ist schön, wenn unsere Andacht das Tor zum Himmel öffnet, in das Portal eintritt und mit Gott von Angesicht zu Angesicht spricht, wie ein Mann mit seinem Freund redet. Worauf sich die Gedanken des Psalmisten richten, ist die Ewigkeit des göttlichen Throns. Das Reich des HERRN hat keinen Anfang, keine Unterbrechung, keine Grenzen und kein Ende. Bei Ihm gibt es keinen Thronverzicht, noch wird Er jemand anderen berufen, das Reich mit Ihm zu teilen. Niemand kann Seine Macht überwinden oder Seiner Herrschaft entkommen. Weder dieses Zeitalter noch das kommende, noch irgendein Zeitalter der Zeitalter wird Ihn veranlassen, Seiner Souveränität zu entsagen. Hier findet der Glaube Ruhe. Menschen kommen und gehen, gleich Schatten an der Wand; aber Gott regiert bis in Ewigkeit. Wir unterscheiden Könige gemäß ihrer Aufeinanderfolge, indem wir sie den I. oder II. nennen, doch dieser König ist der HERR, der Erste und der Letzte. In der ersten Generation wusste Adam, dass sein Schöpfer der König war, und der Letzte unseres Geschlechts wird es genauso wissen.

Der HERR wird wegen Seiner gnädigen Fürsorge gegenüber den Menschen und den anderen Geschöpfen angebetet; das ist angemessen, da Seine Königswürde proklamiert wurde; denn hier sehen wir, wie Er Sein Reich regiert und für Seine Untertanen sorgt. Diese Verse beziehen sich auf die irdische Versorgung; aber man kann sie auch genauso gut auf die Vorräte der Gnade anwenden, weil derselbe Gott König in beiden Bereichen ist. Die Gnadenhand ist nie verschlossen, solange der Sünder lebt.