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Predigten zu Psalm 58,11

"Und der Mensch wird sagen: Fürwahr, es gibt Lohn für den Gerechten; fürwahr, es gibt einen Gott, der auf Erden richtet."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Es ist ja noch Gott Richter auf Erden

Diese Worte sind einem der sogenannten Rachepsalmen entnommen, von deren Tone manche beunruhigt werden, als ob daraus ein unversöhnlicher Geist redete. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass der Psalmist in einer strengeren Schule erzogen wurde, als wir. Die Felsenwände des Sinai bieten ein anderes Bild dar, als die sanften Formen des Berges der Seligpreisungen. David hatte lebendigere Eindrücke von der Gerechtigkeit Gottes, als von seiner Liebe, die uns viel näher getreten ist. Die Schlüssel zu der richtigen Lösung der angedeuteten Schwierigkeit liegt in den oben angeführten Worten, die von Davids Eifer für die Ehre Jehovas zeugen.

Erinnern wir uns stets daran, dass der große Kampf zu jener Zeit sich um die Frage drehte: warum die Gottlosen es so gut haben durften auf Erden? Ihre Erfolge konnten den Gedanken wecken, als wäre Gott gleichgültig der Sünde gegenüber. Das Buch Hiob enthält viele Verhandlungen über diesen scheinbaren Widerspruch; manches Kapitel handelt nur davon, wie Gottes Gerechtigkeit damit stimmen könne, dass es dem Gottlosen gelinge, während die Gerechten schwere Trübsal leiden müssten. Darum fleht der Psalmist, dass die Gottlosen hinweggefegt werden, wie durch einen Wirbelwind, damit die Leute zur Überzeugung gezwungen würden, Gott sei dennoch Richter auf Erden. Er wünschte, dass die Gottlosen gestraft und zu Schanden würden, damit die Menschen trachteten nach der Gerechtigkeit.

Ja, du Kind Gottes, es steht dir eine Belohnung in Aussicht; du hast nicht umsonst deine Hände in Unschuld gewaschen. Aber sie wird nicht in der Münze dieser Welt bestehen, sonst wäre sie trügerisch und vergänglich. Gott gibt dir jetzt schon aus seinem ewigen, Schatz – Friede und Glückseligkeit; und eines Tages wirst du vollkommen befriedigt sein. Vielleicht wird hienieden der Kelch zerbrechen, damit der neue Wein des Himmels desto lauterer scheine!