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Predigten zu Psalm 65,10

"Du tränkest ihre Furchen, ebnest ihre Schollen, du erweichst sie mit Regengüssen, segnest ihr Gewächs."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Gottes Besuche lassen einen Segen zurück; das kann man nicht von jedem Besucher sagen. Wenn der Herr in Gnaden heimsucht, bringt Er überreichlich alles, was Seine bedürftigen Geschöpfe brauchen. Er wird hier so dargestellt, als gehe Er über die Erde wie ein Gärtner, der seinen Garten beschaut. Dabei gibt er jeder Pflanze Wasser, die es nötig hat, doch nicht knapp bemessen, sondern bis die Erde durchtränkt ist und einen reichen, erfrischenden Vorrat getrunken hat. O Herr, in dieser Weise besuche Deine Gemeinde und meine arme, ausgedörrte und welkende Frömmigkeit. Überschütte meine Gaben mit Deiner Gnade, gib mir Wasser; denn keine Pflanze Deines Gartens hat es nötiger als ich!

Der Herbst ist die offensichtlichste Erweisung der göttlichen Großzügigkeit und die Krönung des Jahres. Der Herr selbst führt diese Krönung durch und setzt dem Jahr das goldene Diadem aufs Haupt. Oder wir können es so verstehen: Gottes Liebe umschließt das Jahr wie mit einer Krone. Jeder Monat hat seine Edelsteine, jeder Tag seine Perle. Unentwegte Freundlichkeit umschlingt die gesamte Zeit mit einem Gürtel der Liebe. Die Vorsehung Gottes schlägt in Seiner Heimsuchung einen vollen Kreis und umrundet das Jahr. Wenn der Herr das Land besucht, bringen Seine Schritte Regen und Fruchtbarkeit. Man könnte auch sagen, der Weg des HERRN ist an dem reichen Segen ablesbar, den Er schafft. Für einen geistlichen Herbst müssen wir nach Ihm Ausschau halten, denn Er allein kann Zeiten der Erfrischung und neue Pfingstfeste geben.

Nicht nur wo Menschen leben, fällt der Regen herab; sondern auch an einsamen Stellen, wo sich nur wilde Tiere herumtrei- ben. Auch dort lässt der gnadenreiche Herr Regen herabfallen. Zehntausend Oasen lächeln, wenn der Herr vorübergeht. Die Vögel in der Luft, die Wildziegen und das flüchtige Reh freuen sich, wenn sie an den Wasserstellen trinken, die der Himmel neu gefüllt hat. So sucht Gott auch die einsamsten und verlassensten Seelen in Liebe heim. Die Stimmen der Schöpfung sind Gott verständlich; sie sind für Ihn nicht nur Laute, sondern ein Lied. Die Klänge der belebten Geschöpfe passen gut zueinander und vereinen sich mit dem ebenfalls schön gestimmten Plätschern des Wassers und dem Seufzen des Windes. Die Natur kennt keine Dissonanzen. Ihre Strophen sind melodiös, ihre Chöre voller Harmonie. Alles, alles ist für den Herrn; die Welt ist ein Hymnus für den Ewigen. Gesegnet ist, wer es hört und einstimmt und auch zu einem Sänger in diesem mächtigen Chor wird.