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Predigten zu Richter 7,2

"Und der HERR sprach zu Gideon: Des Volkes, das bei dir ist, ist zu viel, als dass ich Midian in ihre Hand geben sollte; damit Israel sich nicht wider mich rühme und spreche: Meine Hand hat mich gerettet!"

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Des Volkes, das bei dir ist, ist zu viel."

Jeder von uns hat eine unterschwellige Sehnsucht nach großen Zahlen und eine Neigung, Erfolg anhand von Statistiken zu bewerten. Es liegt eine gewisse Verachtung auf kleinen Gruppen, während große Mengen Aufmerksamkeit und Respekt hervorrufen. Wie sollte unsere Haltung auf diesem Gebiet außehen?

Wir sollten große Zahlen nicht verachten, wenn sie die Frucht der Wirksamkeit des Heiligen Geistes sind. Das war der Fall an Pfingsten, als über dreitausend Seelen auf einen Schlag in das Reich Gottes kamen. Wir sollten uns über große Zahlen freuen, wenn sie Ehre für Gott und Segen für die Menschen bedeuten. Es sollte eigentlich ganz normal für uns sein, dass wir uns nach großen Menschenmengen sehnen, die ihre Herzen und Stimmen zur Anbetung Gottes erheben und mit der Botschaft der Erlösung in die Welt hinausgehen.

Auf der anderen Seite aber sind große Zahlen schädlich, wenn sie zu Stolz führen. Gott musste Gideons Armee stark reduzieren, damit Israel nicht sagte: "Meine Hand hat mich gerettet!" (Richter 7,2) E. Stanley Jones (1884-1973, amerikanischer Indienmissionar und Autor) sagte einmal, wie verhasst ihm "unser heutiges Gerenne nach Zahlen" sei, da es nur "zu kollektivem Egoismus führe" .

Große Zahlen sind schädlich, wenn sie zu Abhängigkeit von menschlicher Kraft statt vom Herrn führen. Das war wahrscheinlich auch das Problem mit Davids Volkszählung (2. Samuel 24,2-4). Joab spürte, dass die Motive seines Königs nicht rein waren und protestierte - aber vergeblich. Große Zahlen sind nicht wünschenswert, wenn wir, um sie zu erreichen, unseren Standard absenken, biblische Grundsätze kompromittieren, die Botschaft verwässern oder es an gottgemässer Zucht fehlen lassen. Wir werden immer dahingehend versucht sein, wenn unser Herz auf große Mengen statt auf den Herrn gerichtet ist.

Große Zahlen sind alles andere als ideal, wenn sie zum Verlust enger Gemeinschaft miteinander führen. Wenn der Einzelne in der Menge untergeht, wenn er fehlen kann, ohne vermisst zu werden, wenn niemand seine Freuden und Leiden teilt, dann ist der ganze Gedanke des Lebens als Leib Christi aufgegeben.

Große Zahlen sind schädlich, wenn sie die Entwicklung der Gaben im Leib hemmen. Nicht umsonst hat der Herr Jesus nur zwölf Jünger ausgewählt. Eine große Menge wäre viel zu schwerfällig gewesen. Es ist seit jeher ein allgemeiner Grundsatz Gottes, durch das Zeugnis eines Überrestes zu wirken. Er fühlt Sich von großen Mengen nicht besonders angezogen oder von kleinen abgestossen. Wir sollten uns nicht großer Zahlen rühmen, aber auch nicht mit geringen Zahlen zufrieden sein, wenn diese das Ergebnis unserer eigenen Faulheit und Gleichgültigkeit sind.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Ein seltsamerer Befehl ist nie gegeben worden in einem Krieg! „Des Volkes ist zu viel!"

Das können wir uns wohl denken, dass ein Feldherr sorgenvoll seine Scharen zählt und mit den Zahlen des Gegners vergleicht. Das leuchtet uns wohl ein, dass die letzten Reserven aufgeboten werden, um die Lücken zu füllen. Aber: „Des Volkes ist zu viel!" Und Gideon muss auf des Herrn Befehl ausrufen lassen: „Wer verzagt ist, der kehre um!" Und er muss es erleben, dass 22000 Mann abziehen.

Hier wird ganz deutlich, dass es bei den Kämpfen des Reiches Gottes gar nicht ankommt auf Zahlen, auf Macht. Es kommt ganz allein nur an auf den Herrn selbst. „Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist", spricht der Herr Zebaoth (Sacharja 4, 6). Es ist ganz belanglos, ob Gideon 30000 oder 3000 oder nur 3 Mann hat. Darauf allein kommt es an, ob bei den Dreien der lebendige Herr ist. Ein Mann Gottes hat einmal das feine, stolze Wort gesagt: „Ein Mensch mit dem Herrn ist immer in der Majorität."

Diese Tatsache gibt, den Streitern des Herrn eine große Sicherheit, Ruhe und Gewissheit in allem Kampf. Die Streiter des Herrn zählen darum nie. Sie haben nur eine Sorge, dass der Herr mit ihnen ist und sie mit dem Herrn sind. Amen.