Fleischessen - 1.Korinther 8,13

Denkt Paulus in 1. Kor. 8,13 nur an Opferfleischessen oder an Fleischessen überhaupt? M. E. geht es aus Vers 13 nicht klar hervor, wie der Apostel es meint.

Antwort

Dafür geht es aus Röm. 14 um so deutlicher hervor. Man erkennt dort aus Vers 2, dass ängstliche Gemüter glaubten, auf Fleischgenuß überhaupt verzichten und sich mit Gemüse begnügen zu sollen. Sie mochten es zur Erreichung eines höheren Grades von Heiligkeit für unerläßlich halten, was bei heidnischen Philosophen und Asketen, die der Gottheit näherkommen wollten, schon im Schwange ging; sie mochten an Vorbilder im Alten Testament denken, etwa an Daniel und seine drei Freunde, auch daran, dass vor der Sintflut anscheinend von den Menschen kein Fleisch gegessen wurde, sonst hätte die dem Noah gegebene Erlaubnis dazu keinen rechten Sinn. Obwohl sie darin irrten, wie Vers 14 zeigt, mehr noch 1. Tim. 4,1-3.4.5, so sollten doch diejenigen, welche es besser verstanden, ihre Schwachheit ertragen und lieber das Fleischessen und Weintrinken ganz bleiben lassen, als dem Schwachen ein Ärgernis in den Weg zu legen, siehe Röm. 14,19-21-23. So geht der Apostel in 1. Kor. 8 nach der Abhandlung über das Opferfleischessen oder -nichtessen der schwachen Brüder wegen auf das Essen überhaupt über, und weil er nun einmal beim Fleischessen ist, nimmt er das als allgemeines Beispiel, um dasselbe zu sagen, das er auch den Römern schreibt: aufs Fleischessen überhaupt verzichten, wenn's anderen zuliebe wünschenswert ist.
F. Kpp.

Die Befehle des HERRN sind richtig, sie erfreuen das Herz.
Das Gebot des HERRN ist lauter, es erleuchtet die Augen.
” (Psalm 19,8)


Beantwortet von: Team Handreichungen
Quelle: Handreichungen - Band 21 (1936)