Antwort A
Christus hat „eine ewige Erlösung erfunden” (Hebr. 9,12), indem Er Frieden gemacht hat durch das Blut Seines Kreuzes” (Kol. 1,20). Da es vor Gott „ohne Blutvergießung keine Vergebung” gibt (Hebr. 9,22), wurde Er „unserer Übertretungen wegen dahingegeben” (Röm. 4,25a). Doch musste Er auch aus den Toten auferstehen „um unserer Rechtfertigung wegen” (Röm. 4,25b) und damit „wir in Neuheit des Lebens wandeln” könnten (Röm. 6,4). Paulus streckte sich danach aus, „Christum zu erkennen, sowohl die Kraft Seiner Auferstehung als auch die Gemeinschaft Seiner Leiden” (Phil. 3,10). Wenn wir Christum im Worte anschauen (2. Kor. 3,18; Ps. 119,105; Joh. 5,39; vgl. auch Frage 18!), „wandeln wir im Lichte” (1. Joh. 1,7a). So werden wir wie Paulus mehr und mehr in Seiner Erkenntnis wachsen (2. Petr. 3,18; Kol. 1,10; Eph. 1,17), „Gemeinschaft mit Ihm haben” (1. Joh. 1,7b) und geheiligt werden, indem wir „gereinigt werden durch die Waschung mit Wasser durch das Wort” (Eph. 5.26), das uns in seiner lebendigen und wirksamen Kraft richtet und durchdringt bis zur Scheidung von Seele und Geist (Hebr. 4,12). Erweisen wir uns so als „Täter des Wortes” (Jak. 1, 22), werden wir in fortschreitendem Maße „unsere Glieder im Tode halten” (Kol. 3, 5), indem wir uns im Glauben als mit Christo gestorben betrachten (Röm. 6,5; 2. Kor. 5,14). „Sein Blut reinigt uns von aller (jeder) Sünde” 1. Joh. 1,7c). Das bedeutet die Verwirklichung dieser Todesgemeinschaft, ohne die es keine Lebensgemeinschaft in der Kraft Seiner Auferstehung geben kann.
Mit eine wichtige Vorbedingung dafür ist, unsere erkannten „Sünden zu bekennen” (1. Joh. 1,9), sie als solche anzuerkennen und den ernstlichen Entschluß zu fassen, sie aufzugeben. Dann können wir mit der „Treue” Gottes zu Seinen Verheißungen (vgl. 2. Kor. 1,18.20!) rechnen und mit Seiner „Gerechtigkeit”, die in Christo die „Sühnung für unsere Sünden” sieht (1. Joh. 2,2), und zwar, wie im Anfang unseres Lebens aus Gott, „um Seines Namens willen” (1. Joh. 2,12).
K. Hch.
Antwort B
Wir werden in den Briefen des Johannes immer finden, dass uns die Person des HERRN vor die Augen gestellt wird. Es handelt sich bei Johannes um praktische Tatsachen. Schon in seiner Einleitung (V. 1) sagt er: „Was von Anfang war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, betreffend das Wort des Lebens - und das Leben ist geoffenbart worden, und wir haben gesehen und verkündigen euch das ewige Leben.” Er bezeugt ein Erlebnis. Aus diesem Erlebnis heraus wußte Johannes, dass ein jeder, der sich wahrhaft zum HERRN bekehrt, sich unter die Wirkungen des göttlichen Lichtes stellt. Wer nun diesem Lichte gemäß wandelt, bei dem offenbaren sich die drei Grundsätze seiner christlichen Stellung, die Johannes uns aufzählt: 1. Wir wandeln im Lichte, 2. wir haben Gemeinschaft miteinander, 3. das Blut Jesu Christi hat uns gereinigt. So finden wir in V. 7 die Wirkungen des für uns vergossenen Blutes oder die Tatsache des vollgültigen Opfers Christi (Hebr. 10,14). Nach den Gedanken des Apostels gehen wir als Gereinigte unseren Weg und genießen die Lebensgemeinschaft mit Gott und die Gemeinschaft im praktischen Wandel in der Liebe mit den Geschwistern; unsere Freude ist völlig, und das Blut Christi stellt uns vor den Augen Gottes und vor unserem Gewissen als gereinigt von aller Sünde dar. „Das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden” (2. Kor. 5,17). Wenn dann aber der Apostel in V. 9 noch einmal auf das Bekenntnis der Sünden zurückgreift, so zeigt er uns die Grundsätze der Gnade, und zwar in der Weise, wie sie uns gerettet hat, wie sie uns auf dem Wege zu bewahren vermag, und wie sie dem gestrauchelten und befleckten Kinde Gottes, sobald es Vergebung sucht, vollkommen zurechthilft und es wiederherstellt. Somit ist die Reue eines Kindes Gottes nicht die Buße eines verlorenen Sünders. Wir sehen hieraus, dass die Reinigung von den Sünden aller derer, die glauben, auf Grund des Blutes geschieht, und das Blut bleibt die Grundlage, auf der wir vor Gott stehen, dagegen unsere Herstellung, wenn wir uns verunreinigt haben, geschieht durch das Wasser; das Wort Gottes. Wenn wir unsere Vergehungen bekennen, tritt die Gnade in Kraft. So sehen wir, dass der Sünder bei seiner Bekehrung durch den Glauben an die Erlösung durch das Blut Christi ein für allemal gerechtfertigt wird. Gott schaut ihn in Christo an. Dagegen bei einer Verfehlung des Gläubigen von einer neuen Waschung im Blute zu sprechen ist unbiblisch. Ich möchte als Beispiel auf die Wiederherstellung des Petrus (Joh. 21,15ff.) und auf das schöne Vorbild in der Fußwaschung verweisen. „Wer gebadet ist, ist ganz rein.” (Joh. 13,10.) Vgl. Joh. 15,3; Tit. 3,5; Eph. 5,26 usw. Das Wort Gottes hat eine reinigende und heiligende Kraft.
Ph. W.
Antwort C
Wenn ich das Wort recht verstehe, beziehen sich die Worte 1. Joh. 1,7: „... und das Blut Jesu Christi, Seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde” auf die große Tatsache, dass der Herr Jesus durch Sein vergossenes Blut am Kreuze, durch Seinen Tod, unsere ganze Schuld getilgt, uns von jeder Sünde unseres ganzen Lebens reingewaschen hat. Das ist eine vollendete, ein für allemal geschehene Tatsache. In Joh. 1,7 nun ist sie in Verbindung gebracht mit der Gemeinschaft, von der auch schon vor diesem Verse die Rede ist, bezw. mit dem Wandel im Lichte, in welch letzterem allein diese Gemeinschaft ist. In diesem Lichte wird alles, was Sünde ist, offenbar. Sünde trennt von Gott, hindert die Gemeinschaft mit Ihm und auch untereinander. Aber wenn wir in diesem Lichte sind, darin wandeln, erfahren wir zugleich die trostreiche und kostbare Tatsache, dass durch das teure Blut Jesu Christi die Sündenfrage völlig und ganz geordnet ist, dass die reinigende Wirkung dieses kostbaren Blutes sich auf „alle Sünde” erstreckt. Wohl im Blick auf dieses praktische Erfahren dieser herrlichen Tatsache ist von letzterer in der Zeitform der Gegenwart gesprochen: „Das Blut ... reinigt uns von aller Sünde.”
Die Kenntnis dieser Tatsache soll uns aber nicht in den Wahn versetzen, dass wir „keine Sünde haben” (V. 8), „sündlos” seien, nicht mehr sündigten, sondern es bleibt die demütigende Tatsache für uns bestehen, dass wir oft fehlen. Sobald solches geschieht, ist die Gemeinschaft gestört. Zur Wiederherstellung derselben bedarf es unseres Bekenntnisses. Dann vergibt Er. Er vergibt dann aber nicht nur, sondern „reinigt” uns auch von aller „Ungerechtigkeit” - von dem, was gleichsam die Wurzel der begangenen Verfehlung ist. Z. B. wenn ich zum Zorn neige und habe mich zum Zorn hinreißen lassen und im Zorn vielleicht durch Worte gesündigt, so will Er nicht nur diese Sünde mir vergeben, sondern mich auch von meiner Neigung zum Zorn reinigen, damit ich nicht immer wieder durch sie zum Sündigen verleitet werde.
Es ist also ein deutlicher Unterschied zwischen V. 7 und V. 9; Dort handelt es sich um die Grundlage für die Gemeinschaft, und deshalb ist es das Blut, welches reinigt von aller Sünde; hier handelt es sich um die Wiederherstellung dieser - auf das Blut gegründeten - Gemeinschaft, wenn sie durch Sünde unterbrochen ist, durch Beseitigung der Ursache dieser Unterbrechung, und darum ist von Vergebung die Rede und von Ihm Selbst als dem, welcher reinigt.
Ein Kind, das in der rechten Stellung zu seinen Eltern ist, hat Gemeinschaft mit ihnen. Aber sobald es in einen Ungehorsam oder eine Unart verfällt, ist die Gemeinschaft gestört. Sie kann auch nicht früher wieder Platz greifen, als bis das Kind reuig seine Verfehlung den Eltern bekennt. Tut es dies, dann empfängt es Vergebung mit ernster Ermahnung und freut sich wieder in der Gegenwart der Eltern. So ist es auch mit dem Kinde Gottes, und es ist gerade in dieser Beziehung das in V. 9 Gesagte ein großer Trost für unser Herz, wie wir sicher alle schon erfahren haben.
Dank sei dem HERRN für Seine Liebe und Gnade, die auch in dem Betrachteten uns wieder entgegenleuchtet. Möchte sie unsere Herzen ermuntern zu einem Wandel in Seinem Lichte und zu einem aufrichtigen Bekenntnis, wenn wir gefehlt haben!
Th. K.
Antwort D
Solche Reden, dass der Gläubige der täglichen Reinigung durch das Blut bedürfe und wir ständig unsere Sünden unter das Blut bringen müßten, hört man leider oft. Sie entsprechen den Gefühlen, aber nicht dem Worte Gottes. Fast stets fand ich, dass die, die solches reden, nie beachtet hatten, dass die Schrift in zwei unterschiedenen Weisen von der Vergebung redet, 1. dem Sünder und 2. dem Kinde Gottes gegenüber. Von zwei Reinigungen, der mit Blut und der mit Wasser. Werden diese Unterschiede, die die Schrift macht, nicht beachtet, so ist man in Gefahr, verkehrte Dinge zu reden. Ich habe liebe Kinder Gottes gefunden, die einfach alles mit dem Blute verbanden, aber von der Reinigung mit Wasser nichts zu sagen wußten; die oft das Lied sangen:
„Lass das Wasser und das Blut,
Deiner Seite heilige Flut,
Mir das Heil sein, das frei macht
Von der Sünden Schuld und Macht!”
und kaum beachtet hatten, dass die Schrift einen klaren Unterschied zwischen den beiden als Zeugen macht. (1. Joh. 5,6-8.)
Auch in den beiden angefragten Versen 1. Joh. 1,7 u. 9 handelt es sich um ganz verschiedene Dinge. In Vers 7: Das „Blut reinigt”. In Vers 9: „Er reinigt”. Dort handelt es sich um den Wandel im Licht und Gemeinschaft - hier um Sündenbekenntnis, Vergebung und Reinigung. Der 7. Vers spricht gar nicht von unserer Zufluchtnahme zum Blut noch von seiner Wiederanwendung auf uns. Es handelt sich auch nicht darum, wie wir wandeln, sondern wo wir wandeln: in dem Lichte (auch nicht nach oder gemäß dem Lichte). In dieser Verbindung des Wandels in dem Lichte spricht der Apostel von dem Blute, das reinigt von aller Sünde. Es ist die Grundlage für diesen Wandel im Lichte. Wie könnten solche, wie wir sind, anders dort sein?! Wenn wir im Heiligtum sind, so finden wir das Blut dort. (Hebr. 9,12.) Wie köstlich, die Wirksamkeit und den Wert dieses Blutes zu erkennen! In dem Maße, wie wir im Lichte uns bewegen, steht auch die Kostbarkeit dieses Blutes vor unserer Seele (des Blutes, das uns reinigt von aller Sünde). Es nimmt jeden Fleck hinweg und macht uns weißer als Schnee, so dass wir ohne Furcht im Lichte wandeln, wie Er im Lichte ist. Durch dieses kostbare Blut sind wir gerechtfertigt - gerichtlich gereinigt von jeder Schuldanklage vor Gott (Röm. 5,9 und 8,30.33). Dies ist ein für allemal geschehen. Nie kann die Frage der Sünden wieder erhoben werden. „Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken” (Hebr. 10,17). Sie sind geheiligt durch das ein für allemal geschehene Opfer und auf immerdar vollkommen gemacht (Hebr. 10,10.14). Und das Blut gibt uns die Freimütigkeit, ins Heiligtum einzutreten (Hebr. 10,19).
Aber wenn ein Kind Gottes sündigt, muss es dann nicht wieder unter das Blut gehen, um Vergebung zu erlangen? Die Schrift sagt uns solches nicht. Wir gehen zu Gott, aber nicht unter das Blut. 1. Joh. 1,9 zeigt uns den Weg - nicht den Weg „unter das Blut”, sondern den Weg des Bekenntnisses. Nicht ein Kommen „zum Kreuz mit deinen Lasten” als ein verlorener Sünder, sondern ein Kommen zum Bekenntnis vor dem Vater als ein Kind Gottes. Noch ein Kind, obwohl befleckt, welches einen Fürsprecher bei dem Vater hat (1. Joh. 2,1)! Aber Gottes Forderung ist Bekenntnis! Solange dieses fehlt, ergeht es der Seele wie David: „Als ich schwieg, verzehrten sich meine Gebeine durch mein Gestöhne den ganzen Tag, denn Tag und Nacht lastete auf mir Deine Hand” (Ps. 32,3.4). Aber in dem Augenblick, wenn sich Herz und Mund zum Bekenntnis öffnen, haben wir auch die Vergebung. Wir bekennen und Er vergibt. Das steht und fällt zusammen. Das eine ist nicht ohne das andere. Welch ein Trost! Wie groß ist Seine Gnade! Und mehr, Er reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. Alles dies steht mit der Reinigung durch das Wasser in Verbindung (Eph. 5,26 u. a.).
Manche fürchten, es könne eine Verkleinerung des Wertes des Blutes darin gefunden werden. Nichts davon! Wir sollten aber nicht vom Blute reden, wenn Gott vom Wasser redet! Das Blut in seiner Wirksamkeit und seinem Wert ist die Grundlage. Wir können nicht einmal „Abba, Vater” sagen ohne das Blut. Beständig ist es vor dem Auge des Herzens. Aber wenn jemand gesündigt hat, der durch das ein für allemal geschehene Opfer geheiligt ist, so sollten wir nicht vom „Blut” reden, wenn Gott vom „Bekennen” redet. Die solches tun, denken nicht daran, dass sie das Blut Jesu Christi herabziehen zum Werte des Blutes der Stiere und Böcke, das nimmer den „Hinzunahenden vollkommen machen kann” (Hebr. 10,1), und dass sie den Stand des Christen zum Stand des Juden erniedrigen, für dessen Sünde immer wieder das Blut dargebracht werden mußte, während der Heilige Geist uns lehrt, dass Er „durch ein Opfer auf immerdar vollkommen gemacht hat, die geheiligt werden” (Hebr. 10,14).
Der verlorene Mensch, der Sünder, empfängt die Vergebung seiner Sündenschuld, sobald er an Ihn glaubt (Apgsch. 10,43). Das errettete Kind Gottes, der Gläubige, welcher gesündigt hat, empfängt die Vergebung seiner Sünde, sobald er sie bekennt. (1. Joh. 1,9.)
Vielleicht sagt jemand: aber das Wort in 1. Joh. 1,7 „reinigt” ist die Zeitform der Gegenwart und drückt deshalb den beständigen Prozeß des Reinigens aus, so dass es den Sinn hat: das Blut reinigt immerfort. In diesem Worte wird uns mehr als die Zeitform ausgedrückt, es liegt das Wesen, die Natur der Sache darin. In eigenartiger Weise gebraucht gerade Johannes diese Zeitform, z. B. „ist”, „wegnimmt” usw., „der in des Vaters Schoß ist”- der Sohn des Menschen, der im Himmel „ist” (Joh. 1,18 und 3,13), obgleich Er in Niedrigkeit hier wandelte -, „das Lamm ..., welches die Sünde der Welt wegnimmt” (Joh. 1,29). Heißt dies, dass Er jeden Tag die Sünde der Welt wegnimmt? Keineswegs! So wie hier, so drückt auch „reinigen” das aus, was das Blut tut.
Im gleichen Sinne gebrauchen auch wir im täglichen Leben diese Zeitform. Wir sagen: das Wasser reinigt. Das Gift tötet den Menschen, und niemand denkt, dass damit solle gesagt sein, das Gift töte einen Menschen immerfort. Wenn du Kalk gebrauchst und der Kaufmann sagt dir: „Schützen Sie ihn vor dem Regen; Sie wissen, Wasser löscht den Kalk”, so verstehst du, dass er von der Wirksamkeit des Wassers redet, dass es den Kalk löscht, aber nicht meint, immerfort löscht. Er kann nur einmal gelöscht werden; er ist dann in einen anderen Zustand übergegangen. So auch mit dem Blute. Der Heilige Geist hebt immer wieder mit Nachdruck hervor: durch „ein Opfer”, „ein für allemal”. Eine nochmalige Vergebung durch Blut müßte ein neues Opfer fordern, denn ohne Blut-„vergießen” keine Vergebung. Dann müßte Christus noch einmal sterben! (Hebr. 10,22.25-27.)
v. d. K.
Anmerkung des Herausgebers
Von ganzem Herzen wünschen wir, dass diese sonnenklaren Ausführungen besonders denen dienen möchten - und ihrer sind leider sehr viele unter den Kindern Gottes, besonders in Deutschland! - die beständig sagen: „Wir müssen täglich unter das Blut kommen mit unseren Sünden und Schwachheiten”, oder die schwachen, kleingläubigen Kindern Gottes den Rat geben: „Gehe unter das Kreuz oder unter das Blut!” Sicher wird Gott, wenn Er auch bei daneben vorhandenem Sündenbekenntnis Vergebung schenkt, betrübt dadurch, dass „das Blut Seines Eigenen” in dieser Weise verunehrt und Sein Wort übersehen wird. Man glaubt, Ihn zu ehren, wenn man dem Blut Christi eine bei jedem einzelnen Fall eintretende, fast magische Wirkung zuspricht, und man sieht nicht, dass man sich mit dieser Handlungsweise gar nicht auf dem Boden der Schrift befindet! Wir wollen nicht wieder auf den ewig gültigen Wert des Blutes, der so unendlich ist wie die Herrlichkeit Christi, eingehen, es ist ja oben geschehen, aber es ist uns ein inniges Anliegen, dass diese das Wort in seiner reinigenden Kraft mißachtende Anwendung des Blutes in bezug auf unsere Sünden, die wir als Kinder Gottes begehen, durch vorliegende Antworten unter Gottes Volk an Anhängern verlieren möchte.
Wie einfach ist der Weg der Vergebung mittels des Bekennens! Aber um Vergebung bitten ist noch kein Bekennen! Letzteres ist schwer, da mit Selbstgericht verbunden, und gerade das ist nötig, wie Ps. 32 zeigt (vgl. Antwort D!). Ein unartiges Kind wird viel lieber die Mutter um Vergebung bitten, als dass es seine Unart vor der Mutter mit Namen nennt. Und oftmals kommen Kinder Gottes deshalb nicht zurecht, weil sie nicht bekennen wollen vor dem Vater - um das Bekennen vor Menschen (wie in Jak. 5,16; vgl. Frage 31!) handelt es sich hier nicht -, worin ihre Sünde bestand, d. h. weil sie nicht so tief sich demütigen wollen, wie Gott es wünscht, wenn anders Er nicht nur vergeben, sondern auch reinigen soll. lasst es uns genau nehmen mit dieser Sache, nicht nur oberflächlich Vergebung erbitten oder uns gar einbilden, wir hätten sie ohne Bekenntnis! Vielleicht muss uns sonst Gott „in die Ecke stellen” wie ein ungehorsames Kind, d. h. Zucht anwenden, bis wir zusammenbrechen vor Ihm und mit offenen Bekenntnis Sein Antlitz suchen! Nicht um Vergebung bitten sollen wir - aber bekennen - und Er vergibt und reinigt! - Und noch eins: Keine Rechnung bei Gott, nicht „Schulden machen”! Schulden bei Menschen sind für ein Kind Gottes nicht recht (Röm. 13,8), aber Schulden bei Gott sind u. a. sogar sehr gefährlich, weil wir dadurch oberflächlich werden gegenüber den Sünden. Nicht bis zum Abend warten mit dem Bekenntnis - nein, gleich, wenn wir gefehlt haben, im Geist zum Vater kommen und bekennen, das erhält uns in der ständigen Gemeinschaft mit Ihm und dem Sohne, dessen Sachwalterschaft (1. Joh. 2,1) sich mit uns und dem „wenn jemand gesündigt hat” beschäftigt. Gepriesen sei unser Gott und Vater und unser Herr Jesus für die treue Fürsorge, die für unseren Wandel hienieden getroffen ist, bis wir „nach Hause” kommen! (Joh. 14,1-3.)