Laut Dr. Arnold Fruchtenbaum befassen sich sieben Textpassagen mit dem Tag des Herrn (Jes 2,12-22; 13,6-16; Hes 30,1-9; Joel 1,15-20; Ob 10-20; Zef 1,14- 18; 1.Thess 5,1-3; 2.Thess 2,1-4; 2.Petr 3,10-12).
Ein Blick auf die angegebenen Bibelstellen zeigt Folgendes: Der «Tag des Herrn» (Jes 13,6) «kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen» (V 6; Joel 1,15). Er «kommt grausam mit Grimm und Zornglut, um die Erde zur Wüste zu machen» (V 9). «Ein Tag des Zorns ist dieser Tag, ein Tag der Angst und der Bedrängnis, ein Tag des Ruins und der Zerstörung, ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag des Gewölks und des Wolkendunkels» (Zef 1,15; vgl. Hes 30,3). Der Tag des Herrn ist ein «plötzliches Verderben» (1.Thess 5,3).
Der Tag des Herrn ist also der Zeitpunkt, wenn Gott der Herr plötzlich Seinen «Zorn», «Grimm» und Seine «Zornglut » über die Erde ausgiessen wird, ein Tag des Gerichts. Die Weissagungen zum «Tag des Herrn» weisen diesbezüglich auf einen längeren Zeitraum hin. Jesaja 13,10 spricht unter anderem davon, dass an diesem Tag «die Sonne wird finster sein bei ihrem Aufgang, und der Mond wird sein Licht nicht scheinen lassen». Dies ist eine Parallele zu Offenbarung 6,12-14. In diesem Kapitel fängt eine Reihe von Gerichten über die Erde an, die eindeutig einen längeren Zeitraum einnehmen; und wenn man alle Ereignisse in Offenbarung 6-19 zusammennimmt, erscheinen die verbliebenen 7 Jahre aus Daniel 9,27 (die letzte Jahrwoche) als Zeitrahmen als sehr wahrscheinlich. Jedenfalls werden die Gerichte ab Offenbarung 6 «der große Tag seines Zorns» (Zorn des Lammes; 6,16-17) genannt. Das Lamm ist Gott und Richter (vgl. Joh 5,27-29), und Gott kündigte im Alten Testament den «Tag des Herrn» als Tag Seines richtenden Zorns an.
Vergleicht man die Beschreibungen der Trübsal in der Ölbergrede und Offenbarung 6-19 mit den alttestamentlichen Beschreibungen zum Tag des Herrn, kommt man zum Schluss, dass Trübsal und Tag des Herrn den gleichen Zeitraum beschreiben (vgl. Dan 12,1; Zef 1,15).
Manche Ausleger glauben auch, dass der Tag des Herrn das Tausendjährige Reich mit einschließt und letztendlich bis zur Vernichtung des Universums andauert (vgl. 2.Petr 3,7-13). Da die alttestamentlichen Stellen über den Tag des Herrn mit Gottes Herrschaft auf der Erde in Verbindung stehen (Jes 2; 13-14 usw.), ist dies durchaus möglich. Überdies erklärt Petrus gerade in seinen Ausführungen zum «Tag des Herrn», dass «ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag» (2.Petr 3,8). Diese Aussage steht hier zwar mit Gottes vermeintlichem «Hinauszögern» der Verheissung in Verbindung (V 9), doch wenn Gott einen Tag oder tausend Jahre so betrachtet, dann ist es auch für uns legitim, die ca. 1007 Jahre von Trübsal, Tausendjährigem Reich und Endgericht als den einen großen «Tag des Herrn» zu betrachten.