Zusammenleben vor der Heirat

Wir sind verlobt und werden im Sommer heiraten. Aus diversen Gründen (finanziell, räumliche Entfernung, Kinder etc.) wohnen wir jetzt schon zusammen, haben aber keine sexuelle Beziehung miteinander und sind entschlossen, dass das bis zur Eheschließung auch so bleibt. Ist dieses Zusammenleben vor der Heirat in biblischer Hinsicht vertretbar?

Die Bibel gibt keine konkreten Anweisungen über das Verhalten in der Verlobungszeit, und doch lassen sich einige Punkte sehr klar im Kontext erkennen.

Die Ehe sei ehrbar in allem, und das Ehebett unbefleckt; denn Unzüchtige, und Ehebrecher wird Gott richten. (Hebräer 13,4)

Dies ist die wichtigste Anweisung die Gott uns gibt. Das gilt sowohl für die Verlobungszeit als auch für jegliche andere voreheliche Beziehung. Dieses Gebot beschränkt sich nicht allein auf den vorehelichen Geschlechtsverkehr, sondern auf jegliche Form der intimen Beziehung. Wo die Grenze gezogen wird muss jeder vor Gott und seinem Gewissen klären.

Mehr zu diesem Thema findest du unter "Voreheliche Intimität".

Diese Grenze in der Verlobungszeit zu ziehen ist noch viel schwieriger, da man in der Ambivalenz steht, zu wissen nur mehr zeitlich von der Erfüllung des Willen Gottes - der intimen Gemeinschaft zwischen Ehemann und Ehefrau - entfernt zu sein, und doch die Zeit bis dorthin noch zuzuwarten.

Die Zeit der Verlobung kann eine wunderbare Zeit des gegenseitigen Kennenlernens und der gemeinsamen Vorbereitung auf die Ehe sein, und doch kann sie zu einer Zeit der zunehmenden inneren Spannungen werden, wo das Bedürfnis den Partner nicht mehr nur auf menschlicher und geistlicher Ebene kennen zu lernen besteht, sondern der Wunsch des körperlichen Kennenlernens verstärkt aufkommt.

Für manche wird das kaum ein Problem darstellen, und für einen anderen ist es ein enormer Kampf.

Jeder weitere Schritt nach Vorne ist wieder schwierig rückgängig zu machen, und bringt nicht die erhoffte Erleichterung, sondern erschwert die Situation noch mehr.

Die Bibel sagt nichts gegen ein Zusammenleben in der Verlobungszeit, somit kann man nicht sagen, es sei biblisch nicht vertretbar, oder vor Gott nicht zu rechtfertigen.
Ob dieses Zusammenleben aber wirklich die Situation erleichtert (selbst bei noch so vielen Überlegungen die dafür sprechen) ist fraglich. Ich glaube, dass es gewisse Gefahren in sich birgt, auch wenn man noch so entschlossen ist bis zur Ehe keine sexuelle Beziehung zu haben. Nicht umsonst weist Jesus im Matthäus-Evangelium explizit darauf hin, dass wir im Gebet wachen sollen, weil unser Fleisch schwach ist:

Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach. (Matthäus 26,41)

Und wer hat die Schwachheit des eigenen Fleisches nicht schon in der einen oder anderen Situation erlebt. Für manche wird es vielleicht kein Problem darstellen bis zur Hochzeit beisammen zu wohnen für einen Anderen sind viele Kämpfe damit verbunden und ist es deshalb klüger diesen Anfechtungen von vornherein aus dem Weg zu gehen.

Wenn Gott bis zur Festlegung des Hochzeitstermins treu geführt hat, gibt es meiner Meinung nach keine Gründe, die ein vorzeitiges Zusammenleben nötig machen. Gott wird auch in der Zeit bis zur Hochzeit, das Seine tun um diverse Schwierigkeiten die sich aus getrennten Haushalten ergeben, bewältigen zu können.

Aber letztlich muss jedes Paar diese Frage für sich im Einklang mit Gottes Willen für ihr Leben, klären. Wenn die Gründe so unüberwindlich sind, dann ist es wohl besser so rasch als möglich zu heiraten. Das ist, glaube ich, auch was Paulus ausdrückt, wenn er im 1.Korinther-Brief schreibt:

Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so sollen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten, als vor Verlangen zu brennen. (1.Korinther 7,9)

Jegliche Beziehung sei aber an den einen Grundsatz geknüpft, dass das Ehebett unbefleckt und die Ehe heilig bleibt.
Aber es gibt noch einen Aspekt der uns als Christen zu denken geben soll, und den ich am Schluss noch betonen will. Als Christ sind wir Satan ein Dorn im Auge, und er wird alles versuchen um uns zum Fallen zu bringen. Sollte ihm das nicht gelingen, dann hat er aber noch eine andere Taktik die er anwendet indem er versucht unser Zeugnis vor den Ungläubigen kraftlos zu machen.

Jesus sagt einmal, wir sollen das Salz der Erde sein aber was ist das Salz gut, wenn es kraftlos geworden ist (Matthäus 5,13)? Was ist unser Zeugnis wert, wenn es von der Welt nicht erkannt wird?

Man kann in absoluter Reinheit bis zur Ehe beisammen wohnen, aber die Leute um uns herum sehen ein unverheiratetes Paar, das zusammen wohnt und bilden sich ihre eigene Meinung.

Wir haben eine Verantwortung gegenüber der Welt die wir nicht vergessen dürfen. Wir sollen Briefe Christi sein (2.Korinther 3,3), so dass Menschen durch uns den Weg zu Jesus finden.


Beantwortet von: Tim Simpson
Quelle: http://www.life-is-more.at