Alexamenos betet seinen Gott an!

Eine der ältesten Darstellungen des Kreuzes Jesu Christi bezeichnet den am Kreuz Gestorbenen und seine Theologie als eine Eselei: In der ehemaligen Wachstube der kaiserlichen Garde auf dem Palatin in Rom ist eine Karikatur des Kreuzes an die Wand gekritzelt: ein Kreuz, an dem ein Mensch hängt mit einem Eselskopf. In der Rüstung eines römischen Legionärs kniet ein Soldat vor diesem Kreuz. Und ein Text ist daneben zu entziffern: "Alexamenos (dem seine Kameraden durch diese ironische Kritzelei ihre Verachtung bekundet haben) betet seinen Gott an." Sein Glaube an Jesus Christus war in ihren Augen eine Eselei, eine lächerliche Torheit. Ein Gott, der sein Schicksal in die Hand von Menschen gibt, ist ein Esel. Er macht sich abhängig von Menschen, von ihrem Denken, Meinungen, ihrem überlegenen Lächeln.
Die Schmierfinken in der Wachstube haben ihren Nachfolger gefunden: Menschen, die den Glauben an Jesus von Nazareth für eine Idiotie halten und in Büchern und Traktaten immer neue Beweise beibringen, dass Jesus selbst ein allenfalls liebenswerter Schwärmer und seine Nachfolger meist bedauernswerte Schwachköpfe seien. Alexamenos hat seine Nachfolger gefunden: Menschen, die sich vor dem Vorwurf der Eselei nicht gescheut und Jesus als ihren Herrn bezeugt haben.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 932
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