Die Falle des Kompromisses

Iwan, ein gläubiger Christ, war nach Sibirien in ein Arbeitslager deportiert worden. Der Winter war dort besonders streng, und die Temperatur sank bis auf minus 50 Grad.

Da bot ihm eines Tages die Lagerleitung eine andere Arbeit in einem warmen Zimmer an. Sie stellten dafür nur die Bedingung, dass er mit ihr "in einer kleinen Sache" zusammenarbeitete. Er würde einen Schlafraum mit anderen christlichen Gefangenen teilen und sollte über ihre Gespräche und Aktivitäten Bericht erstatten. Das Angebot war verlockend: keine harte Arbeit mehr draußen in der Kälte. - "Wir möchten einfach wissen, worüber sich diese Leute unterhalten", sagte man ihm.

Iwan fühlte die Verlockung und dass es in Wirklichkeit darum ging, dass er seine Brüder verraten sollte. "Wissen Sie, was Judas nach seinem Verrat getan hat?", fragte Iwan den Mitarbeiter der Lagerleitung. Der Mann schüttelte den Kopf; er wusste es nicht. "Er beging Selbstmord", sagte Iwan, „ich aber möchte leben, für Christus leben - und dann einmal zu seiner Ehre sterben." Damit war das Gespräch zu Ende. "Ich musste in die Kälte zurück, aber mir war es warum ums Herz", sagte dieser treue Gläubige später.

Ob auch wir aus Treue zum Herrn wohl bereit sind, auf äußere Vorteile zu verzichten, wenn die Versuchung an uns herantrtitt? - Am Ende des Kompromisses mit der Welt steht Traurigkeit, aber Frieden und Freude erfüllen das Herz, wenn wir Gott in Treue dienen.

Quelle: Der Herr ist Nahe 2015, CSV-Verlag, 03.07.
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