Es gibt keinen Gott!

In einer großen Ver­sammlung kam man auf den Atheismus zu sprechen, und manche wollten wirklich Gottesleugnern begegnet sein. Da hörte man durch die Versammlung hin die Stimme des alten Pastors von Bodelschwingh rufen: "Ich habe noch niemals in meinem Leben einen einzigen Atheisten getroffen!" Da ertönte der Ruf: "Bebel!" Aber der alte Bodelschwingh sagte mit einer Stimme, die nicht von Eifer für Gott, sondern von Liebe zu Gott und auch zu Bebel glühte: "Wenn Bebel hier unter uns wäre, er würde nicht zu sagen wagen: Es gibt keinen Gott."

Woran lag es, dass Bodelschwingh niemals in seinem Leben einem Atheisten begegnet war? Doch wohl nur daran, dass Gott selbst als die ewige Liebe in ihm Wohnung gemacht hatte. Es mochte wohl mancher vor ihn treten mit dem Gedanken im Herzen: Es gibt keinen Gott. Aber im Augenblick, wo er mit diesem von Gottes Liebe glühenden Herzen zusammentraf, wurde er angeweht von einem Hauch, der von Gott selbst herstammte. Er wurde gleich­sam in eine Welt entrückt, die ihm bis dahin fremd war; eine Um­gebung, in der es ihm unmöglich war, zu sagen: Es gibt keinen Gott! - weil er selbst einen Hauch seines Geistes verspürt hatte.

Wir haben vielleicht schon viele Gottesleugner gesehen. Woran liegt es, dass es uns so anders geht als dem alten Vater Bodelschwingh? Liegt es nicht an uns? Was für einen Eindruck bekommt der Gottesleugner, der uns sieht und beobachtet?

Quelle: Neues und Altes
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