Gedicht - Wenn der Herr nicht bei mir wär

Wenn der Herr nicht bei mir wär,
irrt ich in der Welt umher‚
ständ an fremden Türen;
doch nun ist mir nicht mehr bang,
Er macht sicher meinen Gang,
wird mich herrlich führen.

Wenn der Herr nicht bei mir wär,
wär mein Leben freudeleer,
finster wär’s auf Erden;
doch nun strahlt in meine Zeit
Morgenglanz der Ewigkeit,
stets soll’s heller werden.

Wenn der Herr nicht bei mir wär,
drückt’ des Lebens Last mich schwer,
könnt’ sie nimmer tragen;
doch nun stärkt mich seine Kraft,
die aus Schwachen Helden schafft,
lässt mich alles wagen!

Wenn der Herr nicht bei mir wär,
sänk ich unter in dem Meer
täglich neuer Sorgen;
doch nun sorget Er für mich,
bahnt den Weg mir mächtiglich,
und ich bin geborgen.

Wenn der Herr nicht bei mir wär,
müsst ich vor des Feindes Heer
oft in Angst vergehen;
doch durch seine Wundermacht
wird der Feind zunichtgemacht,
und ich kann bestehen.

Quelle: Der Herr ist Nahe 2015, CSV-Verlag, 19.08.
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