In der Gegenwart des Königs

Ein preußischer Militärpfarrer predigte einmal über Heftigkeit und Jähzorn. Ein Offizier, der sich getroffen fühlte, erklärte nachher dem Pfarrer: Er könne es nicht ändern, dass er ein so heftiges Temperament habe und sich so leicht zu ausfahrenden Worten hinreißen lasse; es sei ihm unmöglich, sich zu beherrschen. Am nächsten Sonntag predigte der Pfarrer über die Entschuldigungen, welche die Menschen für ihre Sünden vorbringen. Dabei kam er auch wieder auf die Ausbrüche der Heftigkeit zu sprechen und sagte: Er habe noch nie gehört, dass jähzornige Leute in Gegenwart des Königs sich nicht beherrscht hätten; wenn man sich nun schon in Gegenwart seines irdischen Königs in Zucht nehmen könne, so müsse man das noch viel mehr in Gegenwart des himmlischen Königs können, und Gottes Angesicht sei doch beständig auf uns gerichtet. Der Offizier nahm sich das zu Herzen und sagte nachher: "Sie haben Recht; von nun an müssen Sie mich, wenn ich ausfahrend werde, nur immer an die Gegenwart des Königs erinnern."

Wollen auch wir uns nicht daran gewöhnen, stets in der Gegenwart des Königs Jesus zu leben? Wir würden sicherlich auch vor manchen Zungensünden dadurch be­wahrt bleiben.

Quelle: Neues und Altes
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