Nun weiß ich, wie ich beten muss.

Ein Hottentotte war zur Erkenntnis seiner Sünde gekommen und wollte gern wissen, wie man beten müsse. Er fragte deshalb seinen Herrn, einen Holländer, der aber nur dem Namen nach ein Christ war. Dieser konnte ihm keine genügende Auskunft geben. Der arme Heide fühlte sich jedoch immer unglücklicher und niemand konnte ihm zum Frieden verhelfen. Bei einer Gelegenheit aber durfte er an der Familienandacht teilnehmen. Und da geschah es, dass sein Herr das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner vorlas. Während das Gebet des Pharisäers vorgelesen wurde, dachte er: "Der ist ein guter Mensch; das passt nicht auf mich." Als sein Herr aber das Gebet des Zöllners: "Gott, sei mir Sünder gnädig!" vorlas, da konnte er sich nicht mehr halten. "Das passt für mich!" rief er aus. "Nun weiß ich, wie ich beten muss." Alsbald ging er fort und fing an zu beten, ohne Aufhören Nacht und Tag, bis er am Ende des zweiten Tages Frieden fand. Voll von Dankbarkeit und Freude, ging er aufs Feld und da er niemanden sonst hatte, dem gegenüber er sich hätte aussprechen können, so rief er: "Ihr Hügel, ihr Felsen, ihr Flüsse, hört, was Gott für meine Seele getan hat. Er ist mir Sünder gnädig geworden!"

Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 935
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