Wenn Gott das Liebste nimmt

Im eisigen Winter wandert eine Frau mit ihrem Kindlein auf der Landstraße. Ein Fuhrmann holt sie ein und lädt sie ein, aufzusteigen. Sie tut es. Nach einiger Zeit schaut sich der Fuhrmann nach ihr um. Zu seinem Schrecken bemerkt er, dass sie schon halb betäubt ist und in Gefahr, zu erfrieren. Was tut er? Er hält an, schüttelt sie und stößt sie mit barschen Worten vom Wagen, knallt mit der Peitsche und jagt davon. "Mein Kind, mein Kind!", schreit sie und läuft hinterher. Als der Fuhrmann endlich hält und sie herankommt, ist sie warm geworden. Die Gefahr ist vorüber.

Macht es der Herr nicht manchmal wie dieser so raue und doch so freundliche Fuhrmann? Er scheint uns das Liebste zu nehmen. Aber tut er es nicht vielleicht, um unsere Seele vorm Erfrieren zu retten?

Quelle: Neues und Altes
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