Lebensbericht von Stephan

Zerschlagene Ketten

Hi allerseits! Ich bin Stephan und bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Meine Eltern erzählten mir schon von klein an Geschichten von Jesus und ich glaubte natürlich an diese Geschichten, betete oft und "bekehrte" mich auch. Ich ging in die Kinderstunde, Jungschar, Jugendgruppe, fuhr auf christliche Englisch-Camps und Pfingstjugendtreffen. Obwohl es so schien, dass in meinem Leben alles perfekt war, war es nicht so.

Heute weiß ich, dass ich damals in Angst gelebt habe. Ich ging als Kind brav in die Kinderstunde, weil ich ein braves Kind sein wollte und Angst hatte, meine Eltern würden böse sein, wenn ich nicht gehe (ebenso Jungschar, Englisch-Camps, etc.). Bis nach meiner Pubertät versuchte ich so zu leben, wie man es eben als braver Christ tut, aus Angst kein guter Christ zu sein. Ich betete zu Gott aus Angst, er ist böse, wenn ich ihm nicht täglich 10 Minuten meiner Zeit gebe. Immer wieder beging ich dieselben Fehler und verdammte mich dafür immer mehr, aus Angst nicht errettet zu sein.

Mit der Zeit wurde die Liste der Dinge, die ich tun oder auch nicht tun musste, um den Schein eines braven Christen zu wahren immer länger. Ich hatte ständig Angst, nicht errettet zu sein, verzagte, weil ich immer wieder dieselben Fehler machte, und vor allem vereinsamte, weil ich mit niemandem über diese Gefühle reden wollte, weil erstens alle anderen viel besser sind als ich und zweitens weil dann vielleicht jemand sieht, dass ich doch nicht so bin, wie ich es vorgebe zu sein. Doch Gott hat auch in dieser Zeit gewirkt und es gab Situationen, in denen ich Hoffnung fassen konnte und mich geliebt fühlte. Doch nach kurzer Zeit wurde diese kleine aufflackernde Flamme wieder von alten Gewohnheiten und falschen Wertvorstellungen erstickt. Ich wollte mich geliebt wissen und fühlen, jedoch dachte ich, dass mich keiner so lieben kann, wie ich bin, und versuchte deshalb krampfhaft liebenswert zu erscheinen – das mag auch teilweise funktioniert haben, doch liebten die Leute dann jemanden, der ich gar nicht war, was das Ganze nur noch schlimmer machte, weil ich mich dadurch verständlicher Weise nur noch weniger geliebt gefühlt habe.

Als unsere Gemeinde einen neuen Mitarbeiter bekam, der die Jugendarbeit übernahm, wurden viele meiner falschen Vorstellungen von Gott angekratzt. Da war plötzlich ein Gott der Liebe, ein Vater, der seinen verlorenen Sohn voller Freude aufnimmt. Gott soll mich so lieben wie ich bin? Gott will nicht, dass ich Angst habe? Gott will mir Geborgenheit schenken? Und vielleicht auch noch Ruhe, oder sogar totalen Frieden dazu? Langsam begann ich für mich persönlich anzunehmen, was ich schon lange mit meinem Verstand wusste, aber noch nie mit dem Herzen glaubte. Ich betete zu meinem Jesus, einem persönlichen Gott, keinem alten Mann der irgendwo schwebt und streng auf mein Leben blickt. In dieser Zeit ließ ich mich taufen. Aber noch immer tat ich viel aus dem Zwang heraus, es tun zu müssen, um ein guter Christ zu sein, und nicht aus persönlicher freier Motivation heraus. Jesus hatte schon viele Ketten, die mich an irgendwelche Zwänge banden, zerschlagen, jedoch ließ ich eine Kette nicht zerschlagen. Nämlich diejenige die mir sagte es gäbe keine totale Freiheit, keine totale Erlösung, keine totale Befreiung, keine totale Glückseligkeit, keine totale Freude und Erfüllung in Jesus. Ich ließ mich von Dingen hinreißen, die mit Erfüllung lockten, die mich aber nur von Gott wegbringen wollten (ich war verliebt in ein nicht gläubiges Mädchen, erforschte die Wirkung des Alkohols, suchte Anerkennung bei Menschen). Aber ich merkte, dass alle diese Dinge nicht das geben konnten, was Jesus gibt. Er schenkt Zufriedenheit, ich muss nicht Angst haben, irgendetwas zu versäumen. Er schenkt Frieden, ich muss nicht getrieben sein, von sexuellen Sehnsüchten, materialistischen Zwängen, oder Anerkennung von Menschen. Er schenkt Geborgenheit, ich muss nicht einsam sein, er gibt mir Freunde in Jesus, mit denen ich über meine Sorgen und Ängste reden kann. Er schenkt Gnade und Barmherzigkeit, ich muss nicht fürchten aufgrund meiner Sünden verurteilt zu werden. Er schenkt Freiheit, ich muss keinen Zwängen mehr folgen. Er schenkt Vergebung und ewiges Leben, durch den Tod und die Auferstehung Jesu.

Ein Teil aus einem Lied drückt aus, was ich voller Überzeugung sagen kann: „Wo auch immer ich noch suchte, oh Herr, es bleibt, keiner ist wie du!“. Das motiviert mich zu einem totalen Leben mit Jesus, einem kompromisslosen Leben, dass nur Jesus dienen soll. Er ist die Erfüllung!

gby & cheers,

Stephan