Lebensbericht von Manuel Weinrich (25)

Zu schön, um wahr zu sein?

Wer ich bin

Ich bin der Manuel und bin jetzt 25. Ich studiere Internationale Kommunikation (Deutsch, Englisch und Italienisch) und arbeite nebenbei bei einem Meinungsforschungsinstitut. Ich habe eine um drei Jahre jüngere Schwester, die gerade ihr Abitur macht und wir wohnen beide noch bei unserer Mutter. Mein Vater ist Lehrer und meine Mutter arbeitete bis vor kurzem im Handel. Meine Eltern sind seit 15 jahren geschieden. Ich würde gerne von meinem Weg zum Licht erzählen.

Liebe zu Gott

Ich wuchs mit viel Liebe auf und wurde zu Liebe, Mitgefühl und Interesse an den Menschen und allen Gebieten erzogen. Mein Elternhaus war nicht religiös, doch bekam ich die Liebe zu Gott durch meine Großmutter und den katholischen Religionsunterricht mit. Als ich zehn war, ließen sich meine Eltern scheiden.

Auf der Suche nach der Wahrheit - Samenkörner

Im Alter von zwölf Jahren begann ich, auf eigene Faust das Neue Testament zu lesen. Meine Motivation war unter anderem, dass ich unabhängig von der Meinung und Belehrung anderer sein wollte. Es war mir wichtig, selbst zu wissen, was die Wahrheit ist. Die Gelegenheit zum Lesen ergriff ich immer, wenn ich am Wochenende auf dem Weg zum Haus meines Vaters war im Bus. Ich lernte Jesus im Bus kennen, es war, als liefe das alles wie ein Film ab, nein, eigentlich, als stünde ich dabei, wie Jesus alles sagte und erlebte, was uns von ihm überliefert ist. Und es hat mein Herz verändert.

In mir wurden Samenkörner gepflanzt, die allmählich aufgingen - ein Samenkorn hieß Hoffnung, ein anderes Glauben und ein anderes Liebe zu den Menschen und Geduld mit ihnen. Ich erzählte meiner Umgebung immer mehr von dem, wessen mein Herz voll war. Ich ging jeden Sonntag in die Kirche, ich stand früh auf bei Sommer und Winter und fuhr eine Stunde oder länger, bis ich in meine Gemeinde kam. Ich wurde dann Ministrant und kann sagen, dass ich Gott von ganzem Herzen suchte. Mit der Zeit wurde mir durch das Lesen in der Bibel bewusst, dass die katholische Kirche meiner Meinung nach nicht das ist, was im Neuen Testament als Gemeinde Jesu beschrieben wird. Also folgte ich meinem Gewissen und verließ die katholische Kirche. Ich betete darum, Menschen zu finden, mit denen ich so leben konnte, wie es meinen Vorstellungen entsprach.

Ja zu Jesus - Ich habe gefunden

Kurz darauf lernte ich eine Mormonin kennen. Einige, die meine Geschichte jetzt lesen, werden vielleicht zusammenzucken und sich denken: Oh nein, eine schlimme Sekte. Und da mögen sie sogar Recht haben, aber für mich war es das Sprungbrett zur Herrlichkeit. Da war nämlich ein Jugendcamp, zu dem meine Schwester und ich eingeladen wurden. Noch nie zuvor hatte ich Menschen so einig, geistlich und freundlich gesehen. Noch nie hatte ich solche innigen und liebevollen Gebete gehört, als stünde der himmlische Vater direkt neben ihnen und sie haben füreinander gebetet. In mir war der Wunsch, auch so zu werden. Am letzten Tag war eine Zeugnisversammlung angesetzt. Und vor der Zeugnisversammlung wurde noch einmal gebetet. Ich fragte, ob ich dieses Gebet sagen durfte und es wurde mir erlaubt. Freudig betete ich zum ersten Mal öffentlich, wie es aus meinem Herzen kam und kein vorgefertigtes, abgelesenes Gebet.

Danach versammelte sich die Gruppe im Kreis und jeder durfte Zeugnis ablegen. Irgendwann im Laufe der Versammlung dachte ich: Jetzt oder nie! Ich stand auf und gab zum ersten Mal öffentlich Zeugnis von Jesus Christus. Das löste in mir einen starken Glauben aus und mein Herz war heftig bewegt, sodass ich zu weinen begann. Zuerst waren es nur Tränen und wurde zu einem lauten Schluchzen. Sollte ich am Ziel meiner Suche angelangt sein? Ja. All die Last der letzten Jahre stieg auf und bahnte sich einen Weg nach draußen. Ich begab mich etwas weg von der Versammlung, an einen Ort, wo ich allein war. Ich sank zu Boden und war ganz nah bei Gott. Vor meinem geistigen Auge taten sich Bilder auf von meinen Sünden, von alten Wunden und ich sah, wie gottlos (ohne Gott) ich eigentlich trotz aller Frömmigkeit gelebt hatte. Eine unbeschreibliche Macht erfüllte mich. Und Tränen der Traurigkeit wurden verwandelt in Freude, alte Wunden wurden geheilt und ich konnte lieben trotz Verletzung, meine Sünden waren vergeben, jemand hat sie mir weggenommen. Ich stand mit einem reinen Gewissen vor Gott da. Ich ging noch einmal zur Zeugnisversammlung zurück und gab ein zweites Mal Zeugnis von meinem Herrn, doch nun intensiver und ich weinte dabei. Alle weinten mit, sogar meine Schwester. Ich war eine neue Kreatur, wie es in der Bibel heißt, wiedergeboren aus Wasser (seinem Wort in der Bibel) und dem Heiligen Geist, ein Kind Gottes.

Irrwege

Ich untersuchte die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) und sie gefiel mir gut. Wollte ich anfangs alles der Bibel gemäß prüfen, so ließ ich mich dann schnell von Missionaren überreden, mich taufen zu lassen und es nicht aufzuschieben. So wurde ich ein Heiliger der Letzten Tage (HLT) oder Mormone. Immer mehr wandte ich mich von der Bibel ab und den seltsamen Lehren jener Kirche zu, bis eines Tages nach sieben Jahren Mitgliedschaft ein guter Freund von mir den Weg aus dieser Kirche fand und mich förmlich aus ihr herausstieß durch seine Erkentnisse darüber, dass die Kirche nicht das sei, was sie vorgibt zu sein. Es war für mich nicht zu glauben und es fällt mir immer noch schwer, vor allem wegen der Wunder und Zeichen, die ich dort erlebte, aber mittlerweile besuche ich eine christliche Gemeinde und ließ mich noch einmal taufen, diesmal von einem bibeltreuen Christen.

Er ist da

Wenn ich eines aus meinem jungen Leben gelernt habe, dann, dass Gott da ist. Zum Abschluss würde ich gerne einen Text zitieren, den ich vor Jahren geschrieben habe:

Er ist immer da

Im Glücksfall ernähren Eltern dich, geben dir Liebe und helfen dir am Anfang durchs Leben, Er ist immer da.
Freunde stärken dich in Zeiten der Not, mit ihnen erlebst du schöne Momente, Er ist immer da.
Bekannte meinen es gut, stützen dich hie und da, Er ist immer da.
Im Unglücksfall verlassen Eltern dich, sie quälen und verstoßen dich, Er ist immer da.
Freunde nutzen dich aus und enttäuschen dich, Er ist immer da.
Bekannte melden sich nicht, Er ist immer da.

Der einzige, der mich nie im Stich gelassen hat, Gott, Er ist immer da.