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Predigten zu 1. Chronik 11,27

"Schammoth, der Haroriter; Helez, der Peloniter;"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Wer will mir zu trinken geben des Wassers aus dem Brunnen zu Bethlehem?

David hatte oft aus diesem Brunnen getrunken. Ohne Zweifel war er als Knabe mit seiner Mutter hingegangen, das frische, klare Wasser zu schöpfen; und die frühesten Kindheits- und Jugenderinnerungen, die nun wie ein Nebel hinter ihm lagen, waren damit verknüpft. Wenn er, in der Schwüle des Nachmittags, aus der Höhle, worin er sich verborgen hielt, über das Tal hinweg dorthin schaute, wo einst seine Ahnfrau Ruth die Ähren aufgelesen hatte auf dem Felde des Boas, und er das lang hingestreckte Städtchen seiner Geburt erblickte, da ergriff ihn das leidenschaftliche Verlangen nach einem Trunk Wassers aus dem Brunnen zu Bethlehem, unter dem Tore.

Ähnliche Sehnsucht ergreift auch uns zuweilen: wir möchten noch einmal kosten die Freude verhältnismäßiger Unschuld, kindlichen Frohsinns und Vertrauens; wieder schöpfen aus dem Brunnen menschlicher Liebe; aufs neue im Verkehr mit Gott die Wonne empfinden an der Natur und den Genüssen des elterlichen Hauses. Aber es ist verkehrt, wenn wir zurückschauen. Jesus will heute in uns den Brunnen lebendigen Wassers erschließen, der ins ewige Leben quillt, und wenn wir davon trinken, wird uns nie mehr dürsten. Reinheit ist besser als Unschuld; die Seligkeit, die aus den Leiden hervorwächst, ist viel tiefer, als die Freude der Kindheit; der Friede des Herzens begehrenswerter als friedliche Verhältnisse. In Jesu haben wir Erquickungen, denen auch die innigste, irdische Liebe nicht zu vergleichen ist und vor uns liegt die Wiedervereinigung mit unseren selig Heimgegangenen. Wie können wir Ihm genugsam danken, der auf Kosten seines eigenen Blutes durch die Heere unserer Feinde hindurchgebrochen ist, und den Strom des Lebens für uns errungen hat; der uns zu den Wasserbrunnen führen wird, da das Leben aus dem Herzen Gottes uns zuströmt!