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Predigten zu 1. Johannes 1,3

"was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, auf dass auch ihr mit uns Gemeinschaft habet; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus."

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit Seinem Sohne Jesus Christus."

Dies ist ein großes, verborgenes Geheimnis, das auch die "geheimnisvolle Vereinigung" genannt wird, das dabei aber doch eine ernste Wirklichkeit ist. Es ist schon in dem göttlichen Ewigkeitsratschluss mit dem Menschen und in seiner Erschaffung begründet. Der Apostel sagt: "Wir sind göttlichen Geschlechts." Dies sei als erster Grund gesagt. Aber diese Vereinigung mit Gott, die durch den Sündenfall gestört wurde, erhielt noch einen neuen, herrlicheren Grund in der Menschwerdung Christi. In Ihm wurden Gott und Mensch in einer Person vereinigt. "Er soll Immanuel heißen", Gott mit uns, Gott in unserem Fleisch. Dadurch ist der Mensch zu der Ehre und Würde erhoben, dass er Gottes Wohnung und Gemeinschaft, ein Leib und ein Geist mit dem Herrn sein kann.

Diese Vereinigung fängt an, wenn ein zerschlagener Geist nach dem Herrn und Seiner Gerechtigkeit hungert und dürstet. Dann ist die Herzenstür aufgemacht, "dann", spricht der Herr, "werde Ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit Mir". Der Bräutigam sucht die Braut, und die Braut sucht Ihn, wer würde dann die Vereinigung hindern können? Christus sagt, dass Er in einer solchen Seele "wohnen" will. Zwar ruft die Vernunft: Nein, nein, unmöglich! Aber was hilft's? Es ist der eigene, wundersame Ratschluss des Herrn. Er selbst hat gesagt: "Wer Mich liebt, der wird Mein Wort halten, und Mein Vater wird ihn lieben, und Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen." Kannst du dies nicht begreifen, dann bedenke nur, wer dieser Herr ist, der solches sagt. "Bei Ihm ist nichts unmöglich." Was sollte dem Allmächtigen leichter sein, als das zu tun, was Er will! Nun ist der Ratschluss Seines eigenen Willens und Sein freies Wohlgefallen, dass Er sich mit dem Menschen wieder vereinigen und in Seinen Kindern auf Erden wohnen und leben will. Bei Joh. 17, wo Jesus mit Seinem Vater redet, sagt Er: "Ich in ihnen, und Du in Mir, auf dass sie vollkommen seien in eins." Ja, es steht ausdrücklich so da. Kann etwas noch deutlicher sein? Und Paulus sagt: "Ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht: Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln." Gerade durch diese innige Vereinigung werden wir, wie Petrus sagt, der göttlichen Natur teilhaftig.

Seht! Dies ist nun das erste, was zu unserer Gemeinschaft mit dem Vater und Seinem Sohn Jesus Christus gehört. Mit dieser Vereinigung folgt zweitens die Teilhaftigkeit an den Gütern Christi, an Seinem Reich und Seinen Schätzen. Wir kennen aus dem ganzen Evangelium Gottes "die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass, ob Er wohl reich ist, ward er doch arm um unsertwillen, auf dass wir durch Seine Armut reich würden". Er ist wahrlich nicht um Seinetwillen ein Mensch geworden. Es geschah alles um unsertwillen und uns zugute, wie die Schrift es so deutlich bezeugt: "Den, der von keiner Sünde wusste, hat Gott für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir Gottes Gerechtigkeit würden in Ihm." Ist dies nicht ein feiner Tausch! Er nimmt unsere Sünden auf sich und gibt uns Seine Gerechtigkeit. Die Braut war arm und schuldbeladen; aber der Bräutigam übernimmt ihre Schulden und gibt ihr Seine Reichtümer. Dies ist der Hauptinhalt des ganzen Evangeliums. Zum anderen enthält dies aber auch, dass ein jeder, der an Christus glaubt und mit Ihm vereinigt wird, in demselben Augenblick auch alles dessen teilhaftig wird, was Christus uns erwarb: Seines Gehorsams, Seiner Heiligkeit, Seiner Gerechtigkeit, der Verdienste Seines Leidens und Sterbens; alles wird so ganz unser eigen, als hätten wir selbst getan und gelitten, was Er tat und litt. Wenn ein armer Sünder nach dieser Gnade zu hungern und zu dürsten anfängt und sie mit dem Glauben des Herzens umfasst, dann wird dieses ganze Verdienst Christi ihm geschenkt und ihm zugerechnet als sein eigenes Verdienst, seine eigene Gerechtigkeit, deren er sich sein ganzes Leben lang gegen seine täglichen Sünden und Gebrechen getrösten soll.

Beachte aber! Es ist durchaus nicht genug, dass du dies weißt und oft gehört hast, sondern es muss solange beherzigt, beschaut und betrachtet werden, bis dein Herz Trost daraus erhält und du mit Ernst sprechen kannst: "Es ist mein!" Dann erst gibt es Leben, dann erst hebt ein seliger Umgang zwischen der Braut und dem Bräutigam an. O, welch wundersamer und hoher Trost, mit dem Glauben des Herzens sprechen zu können: "All das meinige ist Sein, und das Seinige ist mein. Meine Sünde ist Seine Sünde, meine Not wurde Seine Not; aber Seine Gerechtigkeit ist meine Gerechtigkeit, Sein Gehorsam ist mein Gehorsam, Sein Blut ist meine Reinheit, Sein Tod ist mein Leben! Gelobt sei Sein Name! Gegen meine Sünde stelle ich Seine Gerechtigkeit, gegen meine Kälte Seine Liebe, gegen meine Schwachheit Seine Stärke und spreche: Bin ich sündig, so ist Christus gerecht; bin ich kalt, so ist Christus warm; bin ich verzagt und ängstlich, so ist Christus durchaus nicht verzagt, Er weiss Rat. Kurz, all das Seinige ist mein, und das meinige ist Sein." Er selbst will, dass wir so glauben.

Was Du bist, bist Du alles mir zur Freude; Dein ganzes Reich ist nun mein Gut und Weide; Denn was Du tat'st vom Kleinsten bis zum Größten, Ist mir zum Besten.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Gott ist das liebreichste aller Wesen

Nichts verdreht und verformt die menschliche Seele mehr als eine niedrige oder unwürdige Vorstellung von Gott und seiner Freundlichkeit. Den Pharisäern zur Zeit Jesu bedeutete ihr Gottesdienst eine starke Knechtung, die ihnen nicht gefiel, der man aber auch nicht entrinnen konnte, wenn man sich keine unerträgliche Strafe aufbürden wollte. Mit dem Gott des Pharisäers war nicht leicht umzugehen – daher wurde seine Religion grimmig und hart und lieblos. Das musste so kommen, denn unsere Gottesvorstellung bestimmt die Art und Weise unserer Religion. Vieles Christentum war seit der Fleischwerdung Christi auch grimmig und düster. Und der Grund war derselbe: eine unwürdige und unrichtige Gottesanschauung. Instinktiv versuchen wir, unseren Gott nachzuahmen, und wenn Er als ernst und kleinlich aufgefasst wird, werden wir genauso. Wegen dieser Unfähigkeit, Gott richtig zu verstehen, macht sich selbst heute noch eine Welt voll Unglück unter manchen wahren Christen breit. Das Christenleben erscheint dann als dumpfes, unablässiges Kreuztragen unter den Augen eines strengen Vaters, der viel verlangt und nichts verzeiht – für sie ist Gott rau, kleinlich, leicht erregbar und äußerst schwer zufriedenzustellen. Das aus einer solch falschen Betrachtungsweise hervorgehende Leben muss notwendigerweise zu einer Parodie auf wahres Leben in Christus geraten. Die Wahrheit ist, dass Gott das liebreichste aller Wesen und der Dienst für Ihn eine unaussprechliche Freude ist. Alle, die Ihm vertrauen, haben stets erfahren, dass Gottes Gnade durch das Blut des ewigen Bundes immer über das Gericht triumphiert!


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Was wir gesehen und gehöret haben, das verkündigen wir euch, auf dass auch ihr mit uns Gemeinschaft habet; und unsere Gemeinschaft sei mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesu Christo.

Das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen, und zeugen, und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, welches war bei dem Vater, und ist uns erschienen. In Christo hatten die Apostel das Leben gesehen. Als der Auferstandene stand er vor ihnen als der Fürst des Lebens, der Todesüberwinder. Als der erhöhte Herr teilte er ihnen sein Leben mit, so dass sie seine lebendigen Zeugen waren, deren Zeugnis die Zuhörer in Gemeinschaft mit Christo brachte, den sie verkündigten. Daran erkennt man alle wahrhaftige Verkündigung von Christo, dass sie in Lebensgemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesu Christo bringt. Die Kirche ist keine bloße Schulanstalt für trockene Belehrung; sie ist eine Anstalt zum ewigen Leben. Sie ist es nicht nur durch Spendung der Sakramente; wir haben Zeiten gehabt, in denen die Sakramente auch gespendet wurden, und trotz dessen ein großer Teil der Kirche tot war. Die Kirche wird vor allem eine Anstalt, die zur Lebensgemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn führt, durch lebendige Zeugen, die Christum als das Leben an ihren eigenen Herzen erfahren haben, also selber in persönlicher Verbindung mit dem Auferstandenen stehen. Ihre Verkündigung führt zur Gemeinschaft mit Vater und Sohn. Sieht man diese Wirkung der Predigt nicht, so sind entweder die Zuhörer verstockt, oder der Zeuge ist nicht lebendig. Was hat die Verkündigung von Christo bei dir gewirkt? Bist du des Lebens von Vater und Sohn teilhaftig geworden? Ist das der Fall, so wird man es daran sehen, dass du Gemeinschaft mit Johannes, Petrus, Jakobus und allen ihren Nachfolgern, d. h. mit allen lebendigen Christen hast. Denn der Apostel spricht: auf dass auch ihr mit uns Gemeinschaft habt. Die lebendige Verkündigung von Christo wirkt Gemeinschaft bildend, so dass man mit Lust und Liebe in den Schriften der Apostel lebt und ein Freund von Paulus, Petrus, Jakobus und Johannes wird und damit ein Freund von allen, die ebenfalls mit den Aposteln Gemeinschaft haben. Das ist eine wunderbare Gemeinschaftskette von den Tagen der Apostel, bis auf unsere Zeit. Selig ist, wer ein Glied in dieser großen Kette ist!

Lob und Dank sei Dir, dem Vater und dem Sohne, dass ich mit Dir Gemeinschaft habe. Lob und Dank sei Dir! dass Du mich eingereiht hast in die Gemeinschaft der Heiligen. Amen