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Predigten zu 1. Johannes 4,12

"Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist vollendet in uns."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"... und seine Liebe ist völlig in uns."

Völlig, ganz, vollkommen - das hat für manche Christen einen wehmütigen Klang - für andere ist's ein Trompetenstoss, bei dem das Schlachtross, das seine Signale kennt, vorwärtsdrängt! Wehmütig? Warum? "Weißt du das nicht?" lautet die Antwort. "Erreichen können wir das doch nie! Es bleibt alles Stückwerk." Und jene anderen? Die sagen: "Haltet uns nicht auf. Nur wer strebend, kämpfend, vorwärts sich entwickelt, wird mit der Vollendung gekrönt." Wer hat recht? Natürlich die zweiten. Nur kein Aufhebens machen von einer überwundenen Sünde, kein Zurückblicken, wie viel Stufen man schon von der Treppe erklommen - das macht schwindlig und kann einem den Hals kosten! - Wir haben nur vorwärts nach der Völligkeit seiner Liebe, nach unserer Vollkommenheit, nach dem Ziel zu blicken. Streben wir so, dann spüren wir: dieses ist kein totes Ziel, sondern es hat magnetische Kräfte und zieht uns mehr, als wir selbst durch unser Emporsteigen gewinnen würden. Es wird nicht lang mehr währen, dann sind wir am Ziel. An dem Tage wird's erreicht sein, wo das Fleisch im Sterben zerbricht und der Geist den Hemmschuh los wird.

Du bist unser Ziel, Herr Jesus Christus! Stärke uns den Glauben, fache den Eifer an, entflamme die Liebe. Herr, sieh in Gnaden auf deine müden Pilger, die höher und höher klimmen. Ziehe uns vorwärts zu dir durch dich! Amen.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Jesus fordert uns auf, die Unliebenswürdigen zu lieben

Während Seines irdischen Dienstes liebte unser Herr Jesus Babys, Zöllner, Huren und Kranke – und Er liebte sie auf Anhieb und jeden einzeln! Ein Mensch, der vorgibt, Christus nachzufolgen, kann sich nicht leisten, anders zu handeln. Eine Gefahr, der ein Diener immer ausgesetzt ist, liegt darin, dass er religiöse und philosophische Ideen lieber hat als Heilige und Sünder. Es ist sogar möglich, für die Welt verlorener Menschen dieselbe begrenzte Zuneigung zu empfinden, wie sie der Naturforscher Fabre vielleicht einem Korb voller Bienen oder einem Ameisenhaufen entgegenbrachte. Sie ist dann ein Studienobjekt, von dem man lernen kann, vielleicht um zu helfen – aber nichts, worum man weint oder für das man zu sterben bereit wäre! Wo diese Haltung vorherrscht, kommt es bald zu einer gespreizten und pedantischen Predigtweise. Der Prediger hält die Hörer für genauso vertraut mit Geschichte, Philosophie oder Theologie, wie er es ist. So ergeht er sich in gelehrten Anspielungen, zitiert aus Büchern und Zeitschriften, die den meisten seiner Zuhörer völlig unbekannt sind, und missdeutet den verdutzten Gesichtsausdruck seiner Gemeindeglieder als Bewunderung seines Rednertalents! Warum fromme Leute sich so etwas auf Dauer gefallen lassen und es sogar noch durch ihre finanziellen Beiträge unterstützen, kann ich nicht begreifen. Ich kann es nur der langen Liste von Dingen hinzufügen, die ich nicht verstehe und vielleicht auch nie verstehen werde!