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Predigten zu 1. Könige 11,3

"Und er hatte an Weibern siebenhundert Fürstinnen und dreihundert Kebsweiber; und seine Weiber neigten sein Herz."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Seine Weiber neigten sein Herz

Jedermann hat eine verwundbare Stelle in seinem Charakter. Überall sonst mag er stark und wohl gepanzert sein; aber hier ist er schwach – und unser mächtiger Feind weiß nur zu gut, wohin er seine Pfeile schießen muss. Es wäre ganz vergeblich gewesen, Salomo mit Vernunftgründen zum Götzendienst zu überreden. Mit seiner Weisheit hätte er augenblicklich alle Beweisführungen des Unglaubens zunichte gemacht und die Existenz des einigen Gottes festgestellt. Aber Schritt für Schritt war er, gleich einem Gefangenen an seidenem Strick, zur Anbetung fremder Götter verführt worden. Dies ist eine ernste Warnung; und Nehemia hatte Recht, wenn er in seinen Verhandlungen mit den Juden, die sich fremde Weiber genommen hatten, ausrief: „Hat nicht Salomo, der König Israels, hierin gesündigt? Und war doch unter vielen Heiden kein König ihm gleich, und er war seinem Gott lieb.“

O dass doch die jungen Leute auf der Hut wären, wenn ihre Herzen sich der Liebe erschließen! Wir werden denjenigen ähnlich, die wir lieben, und es ist beinahe unvermeidlich, dass die Neigung nach unten nicht den Zug nach oben unterdrücke. Wenn ein Kind Gottes dem bestimmten Verbot, nicht am gleichen Joch zu ziehen mit den Ungläubigen, ungehorsam ist, so wird es auf den Standpunkt desjenigen herabsinken, den es gehofft hatte zu seiner eigenen christlichen Stellung heraufzuziehen.

Unsere Verbindungen bestimmen die Richtung und den Lauf unseres Lebens; es ist so leicht, sich der Strömung hinzugeben, die an unseren Füßen vorüberfließt, und fast unmöglich dünkt es uns, dass das lustig plätschernde Bächlein uns je an scharfen Felsenspitzen vorbei, oder über tosende Wasserfälle, hinüberführen könnte. Sind wir genötigt, mit ungöttlichen Menschen zu verkehren, so seien wir wachsam und beten wir, dass der himmelwärts treibende Luftzug die erdenwärts gerichtete Strömung weit überwiegen möge!