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Predigten zu 1. Könige 14,6

"Und es geschah, als Achija das Geräusch ihrer Füße hörte, als sie zum Eingang hereinkam, da sprach er: Komm herein, Weib Jerobeams! warum stellst du dich denn fremd? Ich aber bin mit hartem Worte zu dir gesandt."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ich bin zu dir gesandt, ein harter Bote

Wie töricht war Jerobeam! Er glaubte, der greife Prophet könne den Schleier lüften, worin die Zukunft gehüllt war; aber die Verkleidung, wodurch sein Weib sich verbergen sollte, würde er nicht durchschauen. Ahias inneres Auge konnte jedoch in ihrem Herzen lesen; keine Geheimnisse sind vor Gott verborgen. Indem der Prophet sie bei ihrem Namen anredete, kündigte er ihr auch das unvermeidliche Unheil ihres Hauses an. Wir dürfen nicht zögern, alle Folgen der Sünde klar zu legen. Als Wächter auf den Mauern sind wir verpflichtet, die Menschen zu warnen „vor dem schrecklichen Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widersacher verzehren wird.“ Keiner sollte davor zurückschrecken, den ganzen Ratschluss Gottes kund zu tun; hauptsächlich sollten wir die Sünde als Schuld darstellen. Sie in nicht nur ein Unglück, ein Fehler, ein Irrtum, eine Krankheit, eine Knechtschaft; sie ist ein Verbrechen. Der Sünder in ein Verbrecher, der den gerechten Zorn des heiligen Gottes verdient hat. Aber ach, dass wir doch mit innigem Zartgefühl, mit Tränen, die Menschen vor ihrem Verderben warnen möchten! Wir sind vielfach so kaltblütig, so unbeweglich. Ist die Botschaft, die wir zu bringen haben, eine harte, so möge ihr Druck zuerst unsere Herzen beschweren. Wir wollen uns hinabbeugen zu jenem Gebiet der Verzweiflung und der Finsternis, woraus das bittere Weinen, das Wehklagen und Zähneknirschen uns entgegentönt, und dann zurückkehren und unsere Brüder warnen, auf dass sie nicht kommen an jenen Ort der Qual – obwohl der Apostel Paulus mit Furcht und Zittern das Evangelium verkündigte, so scheute er sich doch nicht, den ganzen Ratschluss Gottes zu offenbaren; – und wenn wir den Menschen die Botschaft des Heils bringen, so dürfen wir die harte Botschaft nicht zurückhalten, die alle treffen wird, die in ihrem Unglauben beharren.