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Predigten zu 1. Korinther 5,8

"Darum laßt uns Festfeier halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit."

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Lasst uns Ostern halten, nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schalkheit, sondern im Süssteig der Lauterkeit und der Wahrheit."

Wir sollen hier lernen, dass das heilige Passahlamm, Christus, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und der Schalkheit zusammen gegessen werden darf. Was ist das? Es erscheint erschrecklich und mutet nicht recht evangelisch an. Hat es überhaupt in der lieblichen Gnadenlehre des Neuen Testaments Grund und Anwendung? Gewiss! Lasst uns aufwachen!

Manche lesen des Apostels Worte vom Ausfegen des Sauerteigs mit einem Leichtsinn, als ginge es uns nichts an, sondern als gelte es nur den Kindern Israels in Ägypten. Dem aber ist nicht so, es ist ein Stück für einen jeden unter uns. Was aber ist es denn? Das ist es: Wer Ostern halten, wer also Christus zur Seligkeit annehmen will, soll es mit Aufrichtigkeit tun. Er darf nicht mit Falschheit vor das Angesicht des Herrn kommen. Denn gerade diese Falschheit im Geistlichen bewirkt, dass man aus dem Volk des Herrn ausgerottet wird, wie Ananias und Saphira im Neuen Testament ausgerottet wurden, als sie vor dem Geist des Herrn heucheln und lügen wollten.

Der Sauerteig der Bosheit und der Schalkheit ist demnach eigentlich nicht das Sündenverderben und das Unreine, das in unserem Fleisch und Blut liegt und das jedem aufrichtigen Christen anklebt, ihn plagt und ängstigt, sondern er ist jener falsche Sinn, mit dem man den Glauben mit dem Sündendienst, Christus und Belial, Gott und die Welt, das Licht und die Finsternis zusammenmengen will. Dies erkennt man zunächst aus den Worten des Grundtextes. Der Sinn des Wortes "Bosheit" bedeutet eigentlich, dass ich nicht nur eine böse Natur habe, sondern auch "Sünde tue", in Ungerechtigkeit und in Lastern lebe. "Schalkheit" aber bezeichnet eine falsche Seele, die mit "allerlei böser Tücke, blinden und giftigen Griffen die Lehre entstellt und den Lebenswandel verkehrt macht." Dies wird noch deutlicher aus den Worten "Süssteig der Lauterkeit und der Wahrheit", die den Gegensatz zu jenen darstellen und die Martin Luther folgendermassen erklärt: "Lauterkeit ist, dass da recht und christlich gelebt und getan wird, aus frommem Herzen, so es mit jedermann gut meint, niemandem denkt Unrecht oder Schaden zu tun, und handelt, wie er ihm wollt gehandelt haben. Wahrheit aber ist, dass man nicht falsch noch tückisch, mit Betrug und Falschheit umgeht, sondern dass rechtschaffen und richtig nach dem reinen Gottes Wort gelehrt und gelebt wird."

Die Meinung des Apostels wird besonders aus dem Zusammenhang und aus der Veranlassung deutlich, die zu diesen Worten führte. Wir finden sie 1. Kor. 5, wo er das unheimliche Verhältnis in der Gemeinde zu Korinth erwähnt und bestraft hat, dass sie nicht nur offenbare Sklaven der Laster zu ihren Mitgliedern zählten, dass Hurerei unter ihnen wäre - und zwar so grobe, dass sogar einer unter ihnen seines Vaters Frau habe -, sondern dass sie - beachte es wohl! - zudem noch aufgeblasen waren, sich ihrer geistlichen Erleuchtung und ihrer Apostel rühmten und dabei sicher und unbekümmert waren, als ob alles in Ordnung sei. Darüber sagte der Apostel: "Es geht ein gemeines Geschrei, dass Hurerei unter euch ist, eine solche Hurerei, davon auch die Heiden nicht zu sagen wissen. Und ihr seid aufgeblasen und habt nicht vielmehr Leid getragen, auf dass, der das Werk getan hat, von euch getan würde." Von diesem Verhältnis fügt er noch hinzu: "Euer Ruhm ist nicht fein. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig versäuert? Darum fegt den alten Sauerteig aus." Dies ist der Zusammenhang.

"Der Sauerteig der Bosheit und der Schalkheit" ist also jener falsche Sinn, mit dem ein Mensch zwar selig, ein wahrer Christ werden, Ostern halten, Christus annehmen und mit dem Volke Gottes in das verheißene Land gehen möchte, seine Lieblingssünden aber mit auf den Weg nehmen will, ihnen huldigt, sie verbirgt, entschuldigt und verteidigt, und sie nicht abzulegen gedenkt. Das heißt dann Ostern halten im Sauerteige der Bosheit und der Schalkheit. - Der Apostel sagt dazu: Wer unser Osterlamm annehmen will, der soll den alten Sauerteig ausfegen. Gleichwie die Juden alles gesäuerte Brot ausfegten und aussuchten, weil es ihnen bei dem Verlust der Seele verboten war, dies mit dem Passahlamm zusammen zu essen, so muss auch derjenige, der Christus annehmen und an Seiner großen Erlösung teilhaben will, es mit dieser Sache genau so ernst meinen, aufrichtig von allen Sünden und Ungerechtigkeiten Erlösung suchen und nicht die Erlaubnis zur Sünde, sondern Vergebung und Befreiung von ihr suchen. Es ist dies dasjenige, was der Apostel auch von der anderen Osterhandlung, nämlich von der Blutbesprengung, sagt! Er sagt: "Lasset uns hinzugehen mit wahrhaftigem Herzen, in völligem Glauben, besprengt in unserem Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leibe mit reinem Wasser." Beachte! "Mit wahrhaftigem Herzen", d. h. mit einem Herzen, das ernstlich sucht, ganz und gar des Herrn zu werden, und das darum alles Ihm Missfällige lassen will.

Lass dir nichts am Herzen kleben, Fleuch vor dem verborgnen Bann; Such in Jesu nur zu leben, Dass dich nichts beflecken kann.