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Predigten zu 1. Mose 13,9

"Ist nicht das ganze Land vor dir? Trenne dich doch von mir! Willst du zur Linken, so will ich mich zur Rechten wenden, und willst du zur Rechten, so will ich mich zur Linken wenden."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Abram sprach zu Lot: Steht dir nicht alles Land offen? - Lot wählte die Gegend am Jordan."

Unser Text berichtet von einer wichtigen geschäftlichen Entscheidung zwischen Abram und Lot. Die beiderseitigen Hirten lagen fast ständig im Streit miteinander wegen der besten Weideplätze und Quellen. Das ging nicht so weiter. Sie mussten sich trennen, und ihr Geschäft jeder für sich betreiben. Da haben sie verschiedene Geschäftsmethoden angewandt, die sehr verschiedenen Erfolg hatten. Wir sehen zuerst auf die Methode des Lot. Der Onkel überließ ihm die Wahl. Er hatte ganz freie Hand dabei. Er dachte nicht daran, dem Onkel den Vortritt zu lassen. Er freute sich, ein gutes Geschäft machen zu können. Die Gegend am Jordan, um Sodom und Gomorra her, war die wasserreichste und beste. Bald war die Entscheidung gefällt. Lot zog nach Sodom und freute sich, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. - Er hatte aber nicht bedacht, dass er das Beste und Wichtigste vergessen hatte. Nach Gottes Willen und Gottes Segen hatte er mit keinem Gedanken gefragt. Nur kurze Zeit konnte er sich seines Vorteils freuen. Es brach ein schwerer Krieg aus. Die Könige im Jordantal waren von ihrem rechtmässigen Herrn, Kedor Laomor, abgefallen. Der zog nun mit einem großen Heer heran. Sodom und Gomorra wurden erstürmt und geplündert. Was nicht getötet wurde, musste mit in die Kriegsgefangenschaft. Da hat Lot seine gesamte Habe verloren. Er selber musste mit seiner Familie gefangen abrücken. Ach, wo war das gute Geschäft geblieben! - Wohl ist Lot durch die Güte seines Onkels noch einmal gerettet worden, hat auch den größten Teil seiner Habe zurückerhalten. Aber nicht lange, und auf Sodom fiel Feuer und Schwefel. Alles verbrannte, was er gewonnen hatte. Als armer Flüchtling rettete er sein nacktes Leben - der tüchtige Geschäftsmann - ohne Gottes Segen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten, und willst du zur Rechten, so will ich zur Linken.

Was werden wohl die Kanaaniterfürsten gesagt haben, als der ältere Abraham dem jüngeren Lot das prachtvolle Sodomtal mit seinen herrlichen Weideplätzen überließ, und sich mit weniger schönem Weideland begnügte? Sie werden gesagt haben, Lot ist ein schlauer Mensch, er versteht sein Geschäft und wird den Alten an Reichtum weit überflügeln. Und der Alte ist ein einfältiger Mensch, sonst ließe er sich so etwas nicht gefallen. Ja, so redet die Welt; sie siehet, was vor Augen ist, und rechnet ohne den Wirt, d. h. ohne Gott. Das Gras war schön im Sodomtal; aber die Menschen waren schlecht. Mit schlechten Menschen zusammenwohnen ist immer bedenklich. Kommt Gottes Gericht über sie, so müssen wir es auch tragen. So ging es Lot: zuerst verlor er durch Krieg sein Vermögen und kam mit seiner Familie in Gefangenschaft, aus der ihn dann Abraham samt seiner Habe erretten musste. Und schließlich verlor Lot bei der Zerstörung Sodoms alles Vermögen und sein Weib, und rettete nur sein und seiner Töchter nacktes Leben. Nicht eine Seele konnte er von den Sodomitern erretten; er selber und seine Familie waren im Gegenteil in beständiger sittlicher Gefahr. So wurde der schlaue Rechner zu Schanden und stand schließlich als „ruinierte Existenz“ da. Und Abraham? Der vor der Welt einfältige Abraham rechnete mit Gott, vertraute seinem Gott und sah nicht auf das, was vor Augen war. Die Folge war reicher irdischer und geistlicher Segen, so dass er immer angesehener und einflussreicher wurde, und für einen weiten Kreis ein Segen war und heute noch ein Segen ist, wo sein Name genannt wird. Rechnest du wie Lot, oder wie Abraham?

Herr, hilf mir in den Fußstapfen Abrahams wandeln, und lehre mich in allen Dingen mit Dir rechnen. Amen