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Predigten zu 1. Mose 18,22

"Und die Männer wandten sich von dannen und gingen nach Sodom; Abraham aber blieb noch vor der HERR stehen."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Abram blieb stehen vor dem Herrn."

Gott der Herr ist einmal dem Abram erschienen, zusammen mit zwei Engeln. Er teilte seinem treuen Knechte mit, dass über Sodom ein Gericht beschlossen sei. Die beiden Engel gingen in Gottes Auftrag nach Sodom. Abram aber suchte in barmherziger Liebe das Strafgericht abzuwenden. Er blieb stehen vor Gott. Wir leben in einer hastigen, schnellebigen Zeit. Alles muss schnell abgemacht werden. Die Hast und Oberflächlichkeit überträgt sich auch auf das innere Leben. Zum Forschen in der Heiligen Schrift ist keine Zeit mehr vorhanden. Gebet und Hausandacht werden auf ein Mindestmass beschränkt. Darum gibt es so viele Christen, denen das innere Mark fehlt. Sie sind kaum zu unterscheiden von den Weltmenschen. -

Für unsere Zeit ist nichts so notwendig als Menschen, von denen es heißt, wie von Abram: "Er blieb stehen vor Gott.'' - Wir wollen täglich eine Zeit haben, wo Gott allein vor uns steht und wir vor Gott. - Abram bekam über dem Gebet immer mehr Mut. Zuerst bat er Gott, Sodom zu verschonen, wenn 50 Gerechte darin waren. Zuletzt wagte er zu bitten, Gott möge schonen, wenn auch nur 10 Gerechte sich vorfänden. Mit dem Mute wuchs aber auch in gleichem Maße die Demut Abrams. Es ist nichts von unehrerbietiger Dreistigkeit bei ihm zu spüren. Er sieht sich nicht an als eine bevorzugte Person, sondern spricht: "Ach siehe, ich habe mich unterstanden, zu reden mit dem Herrn, wiewohl ich Erde und Asche bin." Als Abram merkt, dass Gott auf sein Bitten um Schonung eingeht, spricht er: "Zürne nicht, dass ich noch mehr rede." Und späterhin heißt es: "Ach, zürne nicht, dass ich nur noch einmal rede!" - So sieht echtes Gebetsleben aus. Je höher der Glaubensflug, desto tiefer die Demut. - Das wollen wir lernen von Abram als Beter.