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Predigten zu 1. Mose 32,28

"Da sprach er: Nicht Jakob soll hinfort dein Name heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gerungen und hast obsiegt."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Israel oder: Durch Nacht zum Licht (V)

"Er sprach: Wie heißt du? Er antwortete: Jakob."

Ehe Jakob gesegnet wurde, musste er zuvor seinen Namen nennen. Der Herr kannte diesen Namen schon längst. Aber Jakob sollte selbst aussprechen, was sein natürliches Wesen war: Der Schlaue, der Listige. Wer von oben gesegnet werden will, muss rückhaltlos bekennen, was er ist. Der Name lautet nicht schön. Aber es muss doch einmal heraus. Jene nächtliche Stunde war die Todesstunde des alten Menschen in Jakob. Jakob hat ihn ausgezogen. Er hat ihn in seiner ganzen Hässlichkeit erkannt und bekannt. - Die größte Wendung in Jakobs Leben drückt sich aus durch den neuen Namen: Israel, zu deutsch: Gotteskämpfer. Er hat mit Gott gekämpft und überwunden. Eigentlich hat Gott erst jetzt Jakob ganz in die Hand bekommen. Aber er reichte ihm gleichsam die Palme und erkannte ihm den Sieg zu in wunderbarer Herablassung. Der Glaube kämpft mit Gott und überwindet ihn. - "Du hast mit Menschen gekämpft." Schon bisher hatte Jakob ein Kampfesleben geführt. Besonders Laban gab ihm genug Ursache zum Kämpfen. Nun ist er auch im Kampf mit Gott obgelegen. Es ist ähnlich, wie der Heiland öfters sagt: "Dein Glaube hat dir geholfen." Der Glaube ist der Sieg, der nicht nur die Welt, sondern auch Gott überwindet. Denn er hält sich mitten im Dunkel an die leuchtenden Verheißungen Gottes. Er ergreift unter dem Verdammungsurteil Gottes die Gnadenverheißungen. Der Glaube hat einen heiligen Eigensinn und Trotz. Er lässt sich nicht abweisen. - So hat auch ein Mose Jehova festgehalten, als dieser zu ihm sprach: "Lass mich, dass mein Zorn über das Volk ergrimme!" Er hielt Jehova fest an seinen Verheißungen, die er dem Abraham gegeben, und an seiner Gnadentat, durch die er einst das Volk aus Ägypten geführt hat. Und Jehova ließ sich besiegen. - Jedes Glaubensgebet ist ein Überwinden Gottes. Gotteskinder sind Gotteskämpfer. Kommt irgend etwas Schweres, so lasst uns nicht zuerst gegen die Schwierigkeiten ankämpfen, denn das ist meist eine aussichtslose Sache. Lasst uns mit dem Herrn kämpfen! Sind wir zu ihm durchgedrungen, dann ist's gewonnen. Als Jakob den Herrn besiegt hatte, war auch Esau besiegt. Als er mit seinem Gott im reinen war, da war der Knoten gelöst. Er hatte freien Weg und freie Bahn. Lasst uns weniger mit unseren Sünden uns abkämpfen, als vielmehr den Herrn ergreifen und nicht loslassen, bis wir in ihm ganz eingewurzelt sind! Wir wollen uns nicht lange mit den bösen oder schwierigen Menschen herumschlagen, sondern zum Herrn gehen, dass er mit ihnen ein Wort rede. So auch, wenn uns Sorgen beschleichen. Es ist ein vergebliches Ding, sich mit den Sorgen herumzuschlagen. Dringen wir ein in die Gemeinschaft mit dem Herrn, so bekommen wir die Sorgen unter unsere Füße.