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Predigten zu 1. Petrus 1,25

"aber das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit." Dies aber ist das Wort, welches euch verkündigt worden ist."

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit."

Welche Kraft und Bedeutung ein Wort oder ein Gelübde hat, wenn es von einer Person gegeben ist, die es nicht brechen kann, lässt Paulus uns verstehen, wenn er sagt, dass der, welcher Christus mit Seinem ganzen Verdienst haben will, nicht zu sprechen braucht: "Wer will hinauf gen Himmel fahren?" Das ist nichts anderes, denn Christus herabholen. Oder: "Wer will hinab in die Tiefe fahren?" Das ist nichts anderes, denn Christus von den Toten holen. Aber was sagt die Schrift? "Das Wort ist dir nahe, nämlich in deinem Mund und in deinem Herzen", wenn du in deinem Herzen an das "Wort vom Glauben" glaubst und es mit deinem Mund bekennst. Beachte! Er sagt: "Das Wort ist dir nahe", da hast du alles, was du haben willst, meint er, wenn du nur das Wort umfasst. Paulus meint, dass ein Wort von Gott durchaus ebensoviel ist, als hätten wir die Sache selbst in Händen.

Dass eine zuverlässige Verheißung ein solches Gewicht und eine solche Bedeutung hat, verstehen wir sehr gut, sobald es menschliche Dinge betrifft. Wenn es aber himmlische Dinge betrifft, bei denen wir Gott zum Bürgen haben, dann sind wir nicht verständig genug, um recht sicher zu sein. Wir können dies noch mit einem ganz schlichten Gleichnis beleuchten: Wenn ich auch keinen Pfennig in wirklicher Münze besitze, bin ich doch vollkommen zufrieden, wenn ich nur hinreichend von einer gewissen Papiersorte, die wir Banknoten nennen, besitze, auf denen einige Worte stehen, die uns ganz beruhigen, nämlich diese, dass "die Staatsbank diesen Schein mit so und soviel einlöse". Darin sind wir so sicher, dass wir uns nicht einmal darum bemühen, diese Scheine gegen wirkliche Münze umzuwechseln, sondern sie unser ganzes Leben lang aufheben und sie so Schätzen, als wären sie Geld, ja, dass wir sie sogar Geld nennen und die meisten Menschen nichts anderes wissen, als dass sie Geld sind; denn sie gelten in unserer Wirtschaft als wirkliche Münze. - Und was gibt nun diesen Scheinen einen solchen Wert? Nur einige Worte, nur eine Verheißung, nämlich, dass sie auf Verlangen gegen wirkliche Münze eingelöst werden.

Paulus meint nun, dass auch Gottes Worte und Verheißungen solches Gewicht besitzen sollten, wenn er sagt: "Sprich nicht: Wer will hinauf gen Himmel fahren, Christus herabzuholen?" Das ist nicht nötig, sagt er, denn "das Wort ist dir nahe". Wenn du nur das Wort in deinem Herzen bewahrst und dich darauf verlässt, hast du Christus, den Himmel und die Seligkeit. Auch unser himmlischer König hat "Scheine" auf Erden ausgegeben, nämlich in Seinem Wort. Ach, dass wir einmal so verständig würden, ebenso fest auf die Worte zu bauen, die Gott uns in dem großen Rechnungsbuch, der Bibel, gegeben hat, wie wir auf die Worte eines irdischen Königs zu bauen bereit sind! Gott wird wahrlich diesen Seinen eigenen Versicherungen nicht untreu werden, wenn es einmal gilt, dass wir sie gegen die uns verheißene Wirklichkeit einlösen wollen, wenn wir also den Himmel und die Seligkeit haben wollen. Möchte auch dieses Bild uns daran erinnern, welches Gewicht und welche Bedeutung ein Wort und eine Verheißung Gottes haben!

Wir werden nie im Glauben und in einer wirklichen Zuversicht zu der unaussprechlichen Herrlichkeit, die das Wort verspricht, verbleiben können, wenn wir nicht tief in unsere Seelen einprägen, was das bedeutet, dass Gott es gesagt hat. Gott hat uns Verheißungen gegeben; das ist etwas so großes, dass wir's wohl nie werden ganz begreifen können! Oder kann etwas sicherer sein als das, was Gott verheißen hat? Sollte Er uns täuschen können? Wie unbegreiflich verdorben sind unsere Seelenkräfte, solches annehmen oder vermuten zu können! Der Apostel sagt ausdrücklich, dass Gott die große Verheißung nicht nur ausgesprochen, sondern sie auch mit Seinem heiligen Eid bekräftigt hat. Er sagt: "Da Gott den Erben der Verheißung überschwenglich beweisen wollte, dass Sein Rat nicht wankte, hat Er einen Eid dazugetan", und da Er bei keinem Grösseren zu schwören hatte, Schwur Er bei sich selbst, "auf dass wir durch zwei Stücke, die nicht wanken, - die Verheißung und den Eid (denn es ist unmöglich, dass Gott lüge), - einen starken Trost haben, die wir Zuflucht haben und halten an der angebotenen Hoffnung." - O großer, gnadenreicher Gott! Du hast mit Deinem heiligen Eid Dein Wort bekräftigt, wir aber glauben dennoch nicht! Hilf uns gegen die beklagenswerte Finsternis und den Unglauben unseres Herzens! Vater, vergib uns und hilf uns!

Das Wort sie sollen lassen stah'n Und kein'n Dank dazu haben; Er ist bei uns wohl auf dem Plan Mit Seinem Geist und Gaben. Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr', Kind und Weib; Lass fahren dahin, Sie haben's kein'n Gewinn; Das Reich muss uns doch bleiben.