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Predigten zu 1. Timotheus 1,9

"indem er dies weiß, dass für einen Gerechten das Gesetz nicht bestimmt ist, sondern für Gesetzlose und Zügellose, für Gottlose und Sünder, für Heillose und Ungöttliche, Vaterschläger und Mutterschläger, Menschenmörder,"

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Die Gnade Gottes, die uns in Christus Jesus vor der Zeit der Welt gegeben ist."

Der Apostel sagt, dass Gottes Gnade uns gegeben ist in Christus Jesus. "Gott ist die Liebe", nicht aber eine solche, die die Sünde übersehen oder etwas von der Forderung Seiner Gerechtigkeit erlassen könnte. Deshalb hat Er einen Rat erdacht, durch den sowohl Seine Gerechtigkeit als auch Seine Barmherzigkeit zufriedengestellt werden konnte, nämlich durch einen Mann, in welchem wir vor dem Gesetz heilig und unsträflich erfunden werden sollen. "Was dem Gesetz unmöglich war (weil es durch das Fleisch geschwächt ward), das tat Gott und sandte Seinen Sohn" usw. "Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir würden in Ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt" - "zum Fluch, auf dass wir den Segen ererben." Hieraus sehen wir, dass unsere ewige Gnadenwahl sich nicht auf eine nachsichtige Liebe bei Gott gründet. Denn die Übertretungen sollen gesühnt, die Sünde zugesiegelt, die Missetaten versöhnt und die ewige Gerechtigkeit gebracht werden. Noch weniger gründet sie sich auf ein Verdienst oder eine Würdigkeit unsererseits, - denn "wir lagen", wie die Schrift sagt, "in unserem Blut", als der Erbarmer vorüberging und sich unser annahm, - sondern sie gründet sich einzig und allein auf Christus, das Bild des unsichtbaren Gottes, den Erstgeborenen aller Kreatur, den ewigen, eingeborenen Sohn Gottes dem Geist nach, aber den Sohn Davids dem Fleische nach, auf den Menschensohn, den Weibessamen, den anderen Adam.

Es hat Ihn, den großen Mittler zwischen Gott und den Menschen, gar viel gekostet, die Scheidewand niederzubrechen, die Sünden zu versöhnen, die Gerechtigkeit zufriedenzustellen und uns das verlorene Kindesrecht und verscherzte Erbteil wieder zu erwerben. Es kostete den lieben Herrn gar viel, als Er in mehr als dreissig Jahren unsertwegen ein Knecht werden musste, um uns von der Gewalt des Teufels zu erlösen und uns eine Gerechtigkeit zu erwerben, die unser ganzes Leben lang für alle unsere täglichen Sünden und Unlauterkeiten gelten sollte; es kostete Ihn "starkes Geschrei und Tränen", Schweiss und Blut, - aber Er erwarb uns dadurch auch eine Erlösung, die ewiglich vor Gott gilt. Seitdem Er nach dem ewigen Ratschluss Gottes für uns zur Sünde gemacht wurde, ist Ihm auch nicht das geringste unseres unendlichen Schuldbriefes erlassen worden, sondern Er hat alles bezahlen müssen. Darum sagt der Apostel auch: "Er hat die Handschrift ausgetilgt, die wider uns war, und hat sie an das Kreuz geheftet." Da wurden alle Sünden und der ganze Fluch des Gesetzes festgenagelt; und gleichwie unsere Sünden zu Christi eigenen gemacht wurden, so wurde auch Sein Verdienst, Seine Gerechtigkeit die unsrige. Er ist "der Herr, unsere Gerechtigkeit".

Gott sieht das ganze Menschengeschlecht in Christus enthalten und deshalb in Christus versöhnt, in Christus gerecht, in Christus heilig, unsträflich und gut. Das Lamm ist in Gottes Augen erwürgt vom Anfang der Welt. Das ist der Grund dafür, dass Gott sich von Anfang an gegen die Menschenkinder verhalten hat wie ein versöhnter Vater, wie ein gnädiger, barmherziger Vater, der mit inniger Barmherzigkeit nach Seinen verlorenen Kindern gesucht und alle mit Liebe umarmt hat, sobald sie zu Ihm gekommen sind. So erwies der Herr sich schon dem Mose, als er auf dem Berge in der Felsenkluft sass und Seine Herrlichkeit zu sehen begehrte: "Herr, Herr Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der Du bewahrest Gnade in tausend Gliedern und vergibst Missetat, Übertretung und Sünde."

Das ist die allgemeine Gnadenwahl Gottes, die alle Menschenkinder auf Erden umfasst; denn nach dem "Vorsatz" Gottes ist keiner ausgeschlossen. Feierlich versichert Er: "So wahr, als Ich lebe, Ich habe keinen Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern dass er sich bekehre und lebe. Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Gott will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass sich jedermann zur Buße kehre. Er ist der Heiland aller Menschen." Deshalb befahl Christus Seinen Aposteln: "Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur." Hier ist also kein Unterschied. Hier ist nicht eine gewisse Person, ein bestimmtes Volk auserwählt, sondern diese Erwählung ist allgemein, sie umfasst alle Geschlechter, alle Menschen, Juden, Heiden, Christen, Katholiken, Lutheraner, kurz, alle Menschen, böse und gute, gläubige und ungläubige, gottlose und fromme, arme und reiche, hohe und niedrige, sie umfasst also mit einem Wort das ganze Menschengeschlecht, alle Mitglieder des Geschlechts, das unter dem Himmel ist. Denn so lautete die Verkündigung der ewigen Gnadenwahl: "Durch Deinen Samen, welcher ist Christus, sollen alle Völker gesegnet werden."

Ehe noch ein Mensch geboren, Hat Er uns zuvor erkannt Und in Christo auserkoren, Seine Huld uns zugewandt; Selbst der Himmel und die Erden Müssen uns zum Dienste werden, Weil wir durch Sein liebstes Kind Seine Kinder worden sind. Ewig solche Gnade währet, Die Er uns in Ihm bescheret; Ewig wollen wir uns üben, Über alles Ihn zu lieben.