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Predigten zu 2. Chronik 15,8

"Und als Asa diese Worte und die Weissagung Odeds, des Propheten, hörte, faßte er Mut; und er schaffte die Greuel weg aus dem ganzen Lande Juda und Benjamin und aus den Städten, die er vom Gebirge Ephraim eingenommen hatte, und er erneuerte den Altar des HERRN, der vor der Halle des HERRN stand."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Durchgreifende Reinigung (II)

"Und Asa erneuerte den Altar des Herrn."

Der Altar Jehovas war infolge des götzendienerischen Treibens verwahrlost und in Verfall geraten. Unser Herz soll ein Altar des Herrn sein, ist aber durch die Sünde entweiht worden. Auf dem Altar des Herzens sollte heiliges Feuer brennen. Stattdessen wird es durch das Feuer der unreinen Lust zu einem ausgebrannten Krater. Durch das Opfer des Herrn Jesu werden wir wieder zum Tempel Gottes und unsere Herzen zum Altar geweiht. Dazu wollen wir uns mit Ernst hergeben.

Es war der schwerste Schritt für Asa, die eigene Mutter abzusetzen. Er schnitt sich damit ins eigene Fleisch. Als Königin-Mutter nahm sie eine einflussreiche Ehrenstellung ein. Leider war auch sie götzendienerisch. Nun wurde ihr von ihrem eigenen Sohn das Handwerk gelegt, und ihre Greuelbilder wurden vernichtet.

Gewiss ist das dem Sohn bitter schwer geworden. Es ist hart, gegen die nächsten Blutsverwandtem die Wahrheit zu behaupten und keinen Schritt nachzugeben. Nicht wenige scheitern an dieser Klippe. Sie dringen nicht ganz durch, weil sie es mit den Angehörigen nicht verderben wollen. Der Erzvater Jakob duldete in falscher Nachsicht das götzendienerische Wesen seiner Lieblingsfrau Rahel. Er schritt erst ein, als er von oben kräftig gemahnt wurde (1. Mose 35).

Oft kann man die Wahrnehmung machen, wie Eltern, besonders aber Mütter, durch falsche Nachgiebigkeit gegenüber den Kindern selbst allmählich im Innern zurückgehen. Man will die Liebe der Kinder nicht verscherzen, sie nicht abstossen. So sieht man dann durch die Finger und duldet manches, wogegen man ernstlich auftreten sollte. Die Kinder nehmen die Eltern ins Schlepptau. Gott rechnet es hoch an, wenn einer von seinem Vater und Mutter spricht: "Ich sehe sie nicht", und von seinem Bruder: "Ich kenne ihn nicht", und von seinem Kind: "Ich sehe es nicht" (5. Mose 33, 9). Den Kindern entsteht durch schwächliche Nachsicht wahrlich kein Nutzen, sondern nur Schaden.

Selig, wer den Standpunkt der Wahrheit unerschütterlich festhält und durchsetzt (Gal. 2, 5), auch auf die Gefahr hin, dass für den Augenblick eine Entfremdung eintritt! Es ist besser, eine Weile alles verspielen und zuletzt doch gewinnen. Als Asa die eigene Mutter absetzte, blutete sein Herz, und der Mutter tat es sicher sehr weh. Aber es war der einzige Weg, sie zur Einsicht zu bringen, wenn sie überhaupt dazu noch fähig war. Es liegt ein großer Segen auf unentwegter Entschiedenheit. Was man für den Augenblick verliert, wird für die Ewigkeit gewonnen.