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Predigten zu 2. Könige 21,1

"Zwölf Jahre war Manasse alt, als er König wurde, und er regierte 55 Jahre zu Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Hephzi-Bah."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Eine dreifache Fürbitte

Wenn wir den gottlosen Manasse und sein Treiben in diesem Kapitel anschauen, so kann uns dieser Anblick eine dreifache Fürbitte aufs Herz legen.

1. Lasst uns beten für die Häuser der Gläubigen!

Wir sehen hier die Tatsache, dass der Sohn des frommen Hiskia auf solche Abwege gerät, dass er der schrecklichste Verführer seines Volkes wird (V. 9). Wie furchtbar ist das! Wir nehmen manchmal fast selbstverständlich an, dass die Söhne gesegneter Gottesmänner auch auf gute Wege kommen. Das ist durchaus nicht immer der Fall. Der Feind legt es oft zweifach auf die Familien gesegneter Männer an, um sie in Schande zu bringen. Bei Hiskias Haus gelang ihm das. Wachet für die Kinder der Gläubigen!

2. Lasst uns beten für die Regenten der Völker!

Welch ein unermesslicher Segen war der fromme König Hiskia für ganz Israel! Seine Gebete und sein Gottvertrauen schützten das Land mehr als große Heere. Welch ein Umschwung trat aber ein, als sein Nachfolger zur Regierung kam! Jetzt nahm auf einmal die Gottlosigkeit überhand und verwüstete das Land. Wie mancher mag nun gedacht haben: "Hätte ich das Gute mehr anerkannt, das wir zu Hiskias Zeiten genossen haben, und mehr für unseren Königsthron gebetet, dass die Furcht Gottes darauf wohnen möchte!" Jetzt sah man mit Entsetzen den traurigen Umschwung.

3. Lasst uns Fürbitte tun für unsere "Tempel" !

Was erlebt Juda zu Manasses Zeiten? Der heilige, kostbare Tempel zu Jerusalem, die Stätte des Gebetes und des Opfers, der Mittelpunkt des Gottesvolkes, wurde ein Schauplatz der Sünde und des Götzendienstes. Mitten im Tempel richtete Manasse Baalsaltäre und Ascherabilder auf, so dass fromme Israeliten ihren Angehörigen damals vom Besuch des Tempels nur abraten konnten. Welch traurige Tatsache ist es, dass ein unter Gottes Leiten erbautes Gotteshaus, das durch die Gaben frommer Leute gegründet wurde, zu einer Stätte wurde, wo man den Abfall von Gott lehrte! Ist es nicht mit manchen christlichen Kirchen und Versammlungen auch schon so gegangen? Lasst uns beten für die Plätze, wo Gottes Wort gelehrt wird, dass sie Segensstätten bleiben und nicht in das Gegenteil verwandelt werden möchten!


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Seine Mutter hieß Hephzibah

Hephzibah bedeutet: „Meine Lust an ihr“ (Jes. 62,4). Wie sonderbar, dass diese Frau, falls ihr Name irgendwie eine Bezeichnung ihres Wesens war, einen solchen Sohn gebar; denn von Manasse heißt es, dass er ärgere Gräuel getan habe, als alle, die vor ihm gewesen waren. Gottselige Voreltern sind jedoch keine Bürgschaft für heilige Nachkommen. Ein Hiskia, eine Hephzibah mögen wohl die Eltern eines Manasse sein. Darum tut die Warnung Not:

1. Hüten wir uns vor allem, was nicht stimmt mit einem christlichen Bekenntnis

Das Kind gläubiger Eltern gewöhnt sich, oftmals in der Öffentlichkeit Ausdrücke von ihnen zu hören, die den höchsten Grab der Heiligkeit bekunden, und ist deshalb um so geneigter, alles zu beobachten, was damit im Reden und Handeln nicht übereinstimmt. Tritt nicht auch die geheime Versuchung an solche heran, die öffentlich viel für Gott arbeiten, sich daheim eine gewisse Schlaffheit zu erlauben? Als ob Nachversammlungen, die bis in die späte Nacht dauern, die Trägheit des Morgens wieder gut machten. Als ob Reizbarkeit gegen Kinder oder Dienstboten entschuldigt werde, durch zu große Anspannung in der nach außen gerichteten Tätigkeit. Ach, daher kommt so häufig ein Widerwille gegen unsere Frömmigkeit, weil wir selbst unser hohes Ziel nicht erreichen, und dies sofort beobachtet wird.

2. Hüten wir uns, dass wir nicht durch unsere öffentliche Tätigkeit unser häusliches Leben vernachlässigen

Geschieht es nie, dass Kinder gläubiger Eltern zu Bett gebracht werden, ohne dass mit ihnen gebetet wird, weil die Mütter an irgendwelchen Versammlungen teilnehmen? Wachsen nicht da und dort Knaben heran, ohne die heilsame Wirkung des väterlichen Einflusses, weil er, der gute Mann, mit Komitee – Sitzungen so sehr überladen ist?

Hüten wir uns vor einem so unnahbaren Ernst, der uns daran hindert, in natürlicher Weise mit unseren Kindern zu verkehren, ihre Freunde und Gespielen zu sein!